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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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über vier Grad auf, Miss Hastings«, sagte Chen Ling Tsu. »Sie können sie doch bestimmt noch genauer bestimmen!«
    »Ich wünschte, wir könnten es, Professor Chen. Unglücklicherweise sind mit der Beobachtung eines Objekts in solcher Entfernung bestimmte Einschränkungen verbunden. Um die Daten zu verbessern, wäre eine mehrwöchige Beobachtung des Kometen aus kurzer Distanz erforderlich.«
    Amber war weitere zwanzig Minuten mit der Beantwortung von Fragen beschäftigt, die den Mechanismus gravitationeller Ablenkung betrafen. Als einer der technischen Experten SierraCorps fragte, wie die Admiral Farragut auf dem Kern landen sollte, lächelte sie. »Das ist Kapitän Olafsons Job. Sie wird die Versammlung jetzt für mich weiter leiten.«
     
    »Wie war ich heute Morgen?«, fragte Amber am Nachmittag, als sie und Thorpe sich ein spätes Mittagessen schmecken ließen.
    »Du warst gut«, versicherte er ihr.
    Die Sitzung des ersten Tages hatte früh geendet, damit die Teilnehmer Gelegenheit hatten, sich auf die Sitzung des zweiten Tages vorzubereiten, den ersten von vier zermürbenden Tagen, die einer detaillierten Diskussion aller möglichen Aspekte des Einsatzplans gewidmet waren. Thorpe nutzte die Atempause, um Amber die Hafengegend von San Francisco zu zeigen. Es war schon fast fünfzehn Uhr, als sie an Bord eines nachgebauten Heckraddampfers aus dem neunzehnten Jahrhundert gingen, wo sie zu Abend essen wollten. Das nadelförmige Hauptgebäude der Sierra Corporation und die Golden Gate Bridge waren durch die Restaurantfenster deutlich zu sehen.
    »Ich hoffe, dass ich nicht zu technisch war.«
    Thorpe lachte. »Sogar unser Generalkonsul hat begriffen, wovon du geredet hast. Ich kenne diesen Mann. Glaub mir, Himmelsmechanik ist definitiv nicht sein Spezialgebiet.«
    »Wer war der kleine Mann, mit dem du in der Pause gesprochen hast?«
    »Das war Nathan Monet, Rechnungsprüfer von SierraCorp.«
    »Macht er immer so ein finsteres Gesicht?«
    »Das macht er, wenn es nicht nach seinem Willen geht. Monet und ich haben eine Meinungsverschiedenheit hinsichtlich des reibstoffvorrats der Admiral Farragut . Er will nur das absolute Minimum für die Durchführung der Mission bewilligen. Ich bestehe auf ausreichenden Reserven, um für unerwartete Entwicklungen gewappnet zu sein. Ich dachte schon, ich hätte ihn zu meiner Sicht der Dinge bekehrt, aber der verdammte Erbsenzähler ist ebenso dickköpfig wie kurzsichtig. Mr. Smith hat ihn schließlich angewiesen, mir das zu geben, was ich haben will. Deshalb hat er so finster geguckt.«
    Sie unterhielten sich eine Weile über Nebensächlichkeiten; schließlich räusperte sich Amber. »Warum hast du mich heute Abend zum Essen eingeladen, Tom?«
    »Seit wann braucht ein Mann einen Grund, wenn er eine gutaussehende Frau zum Essen einlädt?«
    »Du weichst mir aus!«
    »Also gut«, sagte er. »Ich wollte mit dir ausgehen, damit wir darüber sprechen können, was auf Luna passiert ist.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ein Mann und eine Frau haben zu viel getrunken und die Nacht damit verbracht, sich miteinander zu vergnügen. So was passiert immer wieder.«
    »Das ist alles, was es dir bedeutet hat? Reine Gymnastik?«
    Sie lächelte humorlos. »Ist das nicht das Sprüchlein, das du von mir erwartet hast?«
    »Das war eine ernsthafte Frage. Ich möchte darauf eine ernsthafte Antwort haben.«
    »Die Wahrheit?«, fragte sie. »Es fällt mir schwer, mich an meine Gefühle in dieser Nacht zu erinnern. Es ist, als wäre das einer anderen Person passiert. Ich erinnere mich, dass ich schon übermütig war, bevor wir anfingen, die Bars abzuklappern. Später fühlte ich mich … zufrieden. Es kam mir so richtig vor in dem Moment, auch wenn ich wusste, dass unsere Beziehung nur von kurzer Dauer sein würde. Später stellte ich fest, dass ich dich nicht vergessen konnte. Ob bei Tag oder bei Nacht, ich musste in letzter Zeit oft an dich denken, Thomas Thorpe.«
    »Mir ging’s genauso. Du glaubst nicht, es könnte Liebe sein?«
    »Ich wüsste nicht, wieso«, erwiderte sie. »Wie lange waren wir zusammen? Anderthalb Tage? Man kann sich nicht so schnell verlieben, oder?«
    »Ich weiß nicht. Da fehlt mir die Erfahrung.«
    »Mir ebenfalls.«
    »Wusstest du, dass ich dein Foto in meiner Reisetasche habe?«
    »Wirklich?«
    Er nickte. »Ich hab’s mir aus einer Faxstory über den Kometen ausgeschnitten. Du kennst sie bestimmt. Sie haben dein Gesicht mit einer Aufnahme des Großen Auges unterlegt.«
    Amber

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