Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
Erde aus eingetrudelt waren. Amber traf als Letzte ein, da sie auf die letzten Beobachtungsergebnisse des Farside-Observatoriums gewartet hatte.
    »Der Kapitän sagt, in drei Minuten zündet der Antrieb, Ma’am «, sagte eine Stimme hinter Ambers Rücken. Sie blickte über die Schulter und erkannte Terence Sweeney, den grauhaarigen Bordingenieur der Fähre. Sie hatte ihn nicht heraufkommen gehört.
    »Heißt das, ich muss zu meinem Platz zurückkehren, Mr. Sweeney?«
    »Keineswegs«, sagte er mit einem leisen Lachen. »Ist nur ein kleiner Seitenschub, damit wir auch wirklich an der Antenne vorbeikommen. Denken Sie daran sich festzuhalten, wenn der Summer ertönt. Sie könnten sich etwas verstauchen, falls Sie frei treiben, wenn der Schub einsetzt.«
    »Ist klar«, sagte sie und wandte sich wieder der Aussicht zu. Die Erde lag als gesprenkelter Wasserball unter ihr, mit Irland und Großbritannien als zwei großen Schiffen, die von der Küste Kontinentaleuropas aus in die blaue See stachen. Über der Erde stand der Mond. Sein Anblick machte sie krank vor Heimweh. Es würde drei Jahre dauern, bis sie ihre Heimat wiedersehen würde. Plötzlich erschien ihr der Gedanke an die Expedition weit weniger reizvoll als zu Anfang.
    Der Warnsummer ertönte fahrplanmäßig. Ihm folgten fünfzehn Sekunden später ein doppeltes langes Husten der Manövrierdüsen der Orbitalfähre. Simultan mit dem Geräusch schoss eine Dampfwolke an der Luke vorbei und sandte eine Million funkelnder Partikel in die Dunkelheit hinaus.
    Nach der Kurskorrektur geschah zwanzig Minuten lang nichts, während die winzige Ansammlung von Gebilden in der Sichtluke weiter wuchs. Als das Kraftwerk die halbe Luke ausfüllte, kam der Bordingenieur in den kleinen Raum zurück.
    »Der Kapitän sagt, da Sie unser einziger Passagier sind, hat er die Erlaubnis, zu Ihrem Schiff umzuschwenken und Sie gleich dort abzuliefern. Sie müssten dadurch etwa eine Stunde sparen.«
    »Sagen Sie dem Kapitän meinen Dank, Mr. Sweeny. Wie lange ist es noch bis dahin?«
    »Eine Viertelstunde. Die Leute vom Kraftwerk haben’s nicht gern, wenn wir mit mehr als Schneckentempo ankommen.«
    »Wann können wir die Admiral Farragut sehen?«
    »Sie können Sie jetzt schon sehen.«
    »Wo?«
    Der Ingenieur deutete auf eines von zwei großen, unregelmäßig geformten Gebilden, die durch eine Reihe von Kabeln mit einem der beiden Fusionsreaktoren verbunden waren. »Da liegt sie, gleich neben dem Beschleunigermodul Eins. Sehen Sie?«
    Sie folgte seinem Finger. »Das kleine Ding?«
    »So klein ist es gar nicht«, erwiderte er. »Es sieht nur so aus, weil der Beschleuniger so verdammt groß ist.«
    Amber blickte zu dem Schiff hinüber, das immer noch kleiner wirkte als ein Fingernagel bei ausgestrecktem Arm – es war schwierig, andere Einzelheiten auszumachen als die kugelförmigen Wasserstofftanks, das zylindrische Frachtmodul und das 3annschaftsmodul an der Spitze. Doch 3wie sie so über mehrere Kilometer Vakuum hinweg hin überspähte, schien sich am Bug ein freiliegendes Gestell aus Rohren zu befinden, das sie von dem Foto, welches dem Einsatzplan beigefügt war, nicht wiedererkannte.
    »Was ist das, Mr. Sweeney?«
    »Was ist was, Miss Hastings?«
    »Dieser Apparat am Bug des Schiffes?«
    »Keine Ahnung«, sagte er und blickte argwöhnisch hinüber. Er drehte sich in der Luft, stieß sich an einem Schott ab und schoss pfeilgleich davon. Innerhalb von fünfzehn Sekunden war er mit einem Fernglas zurück. Er musterte damit den Frachter. Schließlich reichte er es an Amber weiter. »Ich kann’s nicht identifizieren. Was könnte es sein? Sieht wie eine Art von Andockmechanismus aus, oder vielleicht wie eine Erweiterung des Stützrahmens.«
    Amber hob das Fernglas an die Augen und wählte maximale Vergrößerung. Eins der Dinge, die sie auf der Erde fasziniert hatten, war die Art und Weise, wie die Atmosphäre weit entfernte Gegenstände verschwimmen ließ. Im Raum gab es keinen solchen Effekt, ergo starrte sie auf das Schiff, als wäre es nur ein paar Dutzend Meter entfernt. Sie schwenkte das Fernglas an der Flanke des Frachters entlang nach vorne, wobei sie die hellen Sichtluken des Wohnmoduls bemerkte. Dann hatte sie die mysteriöse Bugverzierung genau in der Mitte des Sichtfeldes.
    Der Winkel der Sonne erschwerte die Beobachtung. Selbst so brauchte sie nicht einmal eine Minute dazu, die verwirrenden Muster aus Licht und Schatten zu sortieren. Als sie den Gegenstand plötzlich erkannte,

Weitere Kostenlose Bücher