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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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sagte er stolz. »Praktisch fast genauso lange, wie wir zusammen raumfahren.«
    »Sie müssen sich gegenseitig gut kennen.«
    Stormgaard lachte. »Glauben Sie mir, Miss Hastings, wenn dieser Flug vorbei ist, dann werden Sie glauben, mit mir verheiratet zu sein – mit mir und mit jedem anderen an Bord ebenfalls. Ein Raumschiff ist kein Ort für einen Klaustrophoben oder jemanden mit einem 3insamkeitsfimmel.«
    »Ich bin Lunarierin, Mr. Stormgaard. Ich weiß, dass ich mit Klaustrophobie keine Probleme haben werde. Und was das andere betrifft, sage ich Ihnen in ein paar Monaten Bescheid.«
    »Ist okay«, sagte er. »Kommen Sie, dann verstauen wir Ihre Habseligkeiten in Ihrer Kabine. Sie können heute Nacht dort schlafen. Morgen kommen Sie als zahlender Passagier natürlich in den Tank.«
    Amber fröstelte. Laut Einsatzplan sollte so gut wie jeder die kommende Reise im Kälteschlaf zubringen. Das war das Einzige, was bei einem so langen Flug Sinn machte. Die benötigten Verbrauchsgüter und die Belastung durch erzwungenen Müssiggang wurden so auf ein Minimum reduziert. Für Ambers Geschmack hatte ein Kältetank jedoch zu viel Ähnlichkeit mit einem Sarg. Sie sah der Erfahrung mit den gleichen Gefühlen entgegen wie dem Besuch beim Zahnplastiker.
    Stormgaard, der ihr verstreutes Gepäck aufgesammelt hatte, bemerkte ihren Gesichtsausdruck. »Was haben Sie?«
    Sie erzählte ihm von ihrer Aversion gegen den Kälteschlaf.
    »Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen«, versicherte er ihr. »Sie fühlen gar nichts, solange Sie drin sind, altern keinen Tag und, was am wichtigsten ist, brauchen sich sechs Monate lang nicht meine Witze anzuhören. Ich gebe zu, das Aufwachen ist keine wahre Freude, aber die Schmerzen und die Müdigkeit gehen rasch vorbei. Also, ich freue mich darauf.«
    »Sie gehen auch in den Tank?«
    »Klar«, sagte er. »Unsere Crew besteht aus sechs Leuten. Wir haben drei Paare gebildet. Jedes Paar wird zwei Monate lang wachen und vier Monate lang schlafen. Es gibt nicht besonders viel, was auf einem Schiff, das im freien Fall durchs Vakuum fliegt, kaputtgehen kann, wissen Sie. Ich würde am liebsten die ganze Zeit schlafend verbringen. Kommen Sie, ich bringe Sie zu Ihrem Quartier. Abendessen gibt’s um achtzehn Uhr, und der Kapitän hat’s nicht gern, wenn sich jemand verspätet.«
     
    Thorpe schnallte sich im Beobachtersessel im Kontrollraum der Admiral Farragut fest und sah zu, wie die letzten Flugvorbereitungen getroffen wurden. Der Kontrollraum war ein kuppelförmiger, von einem Rundumbildschirm dominierter Raum, auf dem alle möglichen Kombinationen von Außenansichten und omputererzeugten Diagrammen abgebildet werden konnten. Wenn die Kuppel auf die Außenkameras geschaltet war, schienen die vier Andruckliegen im Raum zu schweben.
    Thorpe fühlte sich wie in einem Planetarium. Der große glühende Sonnenball hing in geringer Höhe vor ihm, während sich die sichelförmige Erde bis unter den Horizont der Kuppel zu seinen Füßen erstreckte. Luna war nicht zu sehen und befand sich irgendwo achtern. Das Gebilde aus Reaktoren und Habitatzylinder, die das Sierra Skies Kraftwerk darstellten, waren über dem hellen Rand der Erde deutlich zu erkennen. Und der übermächtigen Sonne zum Trotz leuchteten die Sterne in ihrer ganzen elektronisch verstärkten Pracht. Die Milchstraße überwölbte die Kuppel als silbernes Band.
    »Sierra Skies Control, hier Admiral Farragut . Wie ist die Verständigung?«, fragte Kapitän Olafson von irgendwo hinter Thorpe. Der Frachter hatte eine halbe Stunde zuvor mit einem einzigen kurzen Stoß seiner Steuerdüsen abgelegt. Seitdem waren sie von Sierra Skies allmählich abgetrieben.
    »Hallo, Admiral Farragut . Wir verstehen Sie gut.«
    »Wir haben soeben den Nahbereich verlassen. Erbitten Erlaubnis, auf mittlere Geschwindigkeit zu beschleunigen.«
    »Warten Sie, Admiral Farragut .« Es entstand eine drei ßigsekündige Pause, während der Raumlotse die Flugbahn des Schiffes überprüfte. Vor zehn Jahren hatte ein Schiff von einem der Kraftwerke abgelegt – und war genau durch die zerbrechliche Energieantenne gefahren. Seit diesem Vorfall hatten An- und Ablegemanöver einen Beigeschmack von Paranoia. »In Ordnung, Admiral Farragut . Wir haben nachgeprüft, dass Sie den Nahbereich verlassen haben. Sie können beschleunigen wie geplant. Wir möchten Sie daran erinnern, dass es verboten ist, den Hauptantrieb in einer Entfernung unter einhundert Kilometern zu

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