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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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aktivierte mit dem Kinn die Stoppuhr in seinem Helm und wartete, bis das gleiche Muster wieder zu sehen war.
    »Ich komme auf eins Komma fünf Umdrehungen pro Minute, Emilio.«
    »Ich ebenfalls, Mr. Thorpe«, sagte Rodriguez. »Irgendwelche Vorschläge?«
    »Diesen hier gehen wir von oben an.« Thorpe meldete seine Entdeckung an Kapitän Olafson weiter.
    »Es ist zu riskant«, entschied sie. »Sie werden den Tankschlauch verheddern. Kommen Sie zurück, und wir geben diesen hier auf.«
    »Wir wollen nichts überstürzen«, erwiderte Thorpe. »Das ist der letzte aus der zweiten Partie. Es ist ja nicht so, dass wir noch einen anderen Kandidaten greifbar hätten. Warum nicht die Annäherung vollenden und uns die Zeit nehmen, die Lage anzusehen?«
    »Ich möchte kein unnötiges Risiko eingehen.«
    »Einverstanden, Captain. Aber angucken tut nicht weh.«
    »Also gut. Sind Sie beide angeseilt dort draußen?«
    »Angeseilt«, antworteten sie unisono.
    »Sehr schön. Halten Sie Abstand von den Düsen.«
    Das Lodern der Steuerdüsen war das Signal für die letzte Phase der Annäherung an den Zylinder. Bis jetzt waren sie gezwungen gewesen, zwei der freifliegenden Tanks aufzugeben. Der eine hatte unkontrollierte Trudelbewegungen ausgeführt, der zweite war beim Start aufgesprungen. Thorpe wollte keinen dritten aufgeben, wenn es nicht absolut notwendig war.
    Der Kapitän brachte das Heck des Schiffes ungefähr fünfzig Meter von dem Quader entfernt zum Halten. Als er von seinem Sitz aus hinabblickte, konnte Thorpe das bronzefarbene Öffnungsventil sehen, das ihr Ziel war. Das Ventil rotierte langsam, entsprechend der Drehung des Zylinders um seine eigene Achse. Wenn sie sich einklinkten, dann würde die Rotation den Tankschlauch innerhalb weniger Minuten verknoten.
    »Wie wäre es, wenn wir das Schiff in Rotation versetzen würden, Mr. Thorpe?«, fragte Rodriguez. »Wir könnten unser Heck nach der Zylinderachse ausrichten und uns seiner Rotationsrate anpassen. Dann können wir uns einklinken, ohne den Schlauch zu verdrillen.«
    »Was ist mit der Schlaufe?«, fragte Thorpe. Wie lose sie den Schlauch auch halten mochten, er würde durchhängen. Das würde kein Problem darstellen, solange der Schlauch leer war, doch sobald er sich mit Wasserstoff füllte, würde die schwingende Masse sowohl das Schiff wie auch den Zylinder ins Trudeln bringen. Schlimmstenfalls würden sie miteinander kollidieren.
    »Legen Sie eine Sicherheitsleine rüber und lassen Sie sie vom Kapitän mit den Düsen strammziehen. Wir können den Tankschlauch daranhängen und so am Durchhängen hindern.«
    Thorpe dachte darüber nach, dann besprach er das Problem über Funk mit dem Kapitän.
    »Wissen Sie überhaupt, wie heiß unser Abgasstutzen ist?«, erwiderte sie. Mit ›heiß‹ meinte sie die Radioaktivität.
    »In Ordnung, wenn wir nicht über das Heck gehen können, dann gehen wir über den Bug. Wenden Sie den Bug dem Zylinder zu. Wir werden die Tankleitung bis vornehin an Haltegriffen befestigen. Sie passen sich der Tankrotation an, wir springen rüber, und alles, worüber wir uns Sorgen machen müssen, ist, dass uns nicht schwindelig wird, bevor wir mit der Arbeit fertig sind.«
    Erneut entstand im Gespräch eine Pause, in der der Kapitän den Vorschlag überdachte. »Es könnte hinhauen. Ich gehe nah ran, sagen wir, unter zwanzig Meter?«
    »Der Schlauch müsste reichen«, stimmte Thorpe zu.
    »Sichern Sie sich, solange ich das Schiff wende!«
     
    Das Bankett wurde in der Hauptversammlungshalle der Wissenschaftsstation Callisto abgehalten, in der man eine große Galerie aus dem Eis geschnitten und diese dann mit schweren, halbdurchsichtigen Platten isoliert hatte.
    »Von Dr. Rajapur höre ich, dass Sie beide mit dem Beobachtungsplan gerade fertig geworden sind«, sagte Direktor Kaffin während des Mahls zu Amber.
    »Ja, in der Tat«, antwortete Amber. »Mit den Geräten, die uns zur Verfügung stehen, werden wir den Kometen über die ganze Bandbreite des elektromagnetischen Spektrums beobachten können.«
    »Ich bedaure, dass ich bei Ihren Besprechungen nicht zugegen sein konnte. Die Betankung hat mich zeitlich zu sehr in Anspruch genommen.«
    »Wie geht es voran?«
    »Wir haben soeben unseren dritten Sechsersatz hochgeschossen. Kapitän Olafson hat uns wissen lassen, dass wir nach dem morgigen Start aufhören können. Das ist eine sehr gute Nachricht. Die tartmannschaften sind ziemlich erschöpft.«
    »Das Gleiche hat man mir vom Schiff berichtet«,

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