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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Dies wiederum erlaubte Amber die exakte Voraussage ihrer Flugbahn während des nächsten Monats. Sie hämmerte auf das Keyboard, bis die Flugbahn des Schiffes auf dem Monitor erschien. Die Sollflugbahn war eine rubinrote Linie, die in einem spitzen, geisterhaft blauen Kegel eingeschlossen war. Der Kegel stellte den stetig größer werdenden Positionsfehler für die nächsten dreißig Tage dar. Amber starrte darauf und nickte befriedigt. Das war bei weitem die beste Orbitalprojektion, die sie jemals gehabt hatte.
    Nachdem sie nun wusste, wo sich die Admiral Farragut befand, konnte Amber mit der Berechnung der Position des Kometenkerns beginnen. Einundzwanzig Tage hinter Jupiter hatte der Frachter endlich bis auf Radarreichweite zu dem flüchtenden Besucher aufgeschlossen. Amber benutzte das Radarecho zur Bestimmung eines Abstandsvektors. Da sie die Position der Admiral Farragut kannte, konnte sie diesen in einen Vektor umrechnen, der die Position des Kometen relativ zur Sonne beschrieb. Indem sie diese Größe in den Computer eingab, plus der seit der größten Annäherung verstrichenen Zeit, plus der zugehörigen Position, konnte sie die Umlaufbahn des Kometen um die Sonne bestimmen.
    Es war beinahe Mitternacht Schiffszeit, als sie ihre letzten Berechnungen abschloss. Sie hatte soeben die Eingabe der letzten Daten beendet, als sie durch eine Stimme hinter ihrem Rücken aus ihrer geistigen Benommenheit aufgeschreckt wurde.
    »Guten Abend. Was hält dich zu dieser späten Stunde noch munter?«
    Als sie sich umdrehte, erkannte sie Tom Thorpe, der sich durch die Tür stemmte. Trotz ihrer Erschöpfung lächelte sie.
    »Hallo. Das Gleiche könnte ich dich fragen. Musst du morgen nicht wieder Hilary nach draußen mitnehmen? Du solltest dir etwas Ruhe gönnen.«
    Thorpe ignorierte den Sarkasmus in Ambers Stimme, als sie Hilary erwähnt hatte, und entschloss sich, das Thema zu wechseln. »Wie geht’s voran?«
    »Eigentlich besser als erwartet«, antwortete sie ihm. Er bewegte sich weiter vor, verankerte einen Fuß unter der Computerkonsole und begann ihre Schultern zu massieren. Sie seufzte und schloss die Augen. »Ich bin gerade mit dem zweiten Positionspunkt fertig geworden. Ich glaube, es dauert jetzt nicht mehr lange, dann haben wir den Orbit im Kasten. – Oh, das tut gut!«
    »Freut mich, dass du’s magst. Darf ich dich was fragen?«
    »Schieß los!«
    »Wird sich der Schweif über den ganzen Himmel erstrecken, wie es in den Nachrichten gesagt wurde?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Das hängt von zwei Faktoren ab: Helligkeit und Entfernung. Zum ersten kann ich dir nichts sagen. Die Kontroverse ›groß oder kalt‹ ist noch in vollem Gange. Was die Entfernung betrifft, das kann ich herauskriegen!«
    »Lass es sein, wenn’s zu lange dauert.«
    »Kein Problem. Ich brauche nur einen Knopf zu drücken, die Arbeit macht der Computer.« Amber drehte sich herum. Die Bewegung brachte eine kurze Unterbrechung in seine Massage. Als er seine Hände von ihren Schultern nahm, empfand sie Enttäuschung; gleichzeitig war sie erleichtert. Sie war noch nicht bereit für die Folgen, die seine Berührung hätte haben können.
    Sie tippte ihren Befehl in das Keyboard. Die Anzeige wechselte zu einer schematischen Darstellung des Sonnensystems. Die Umlaufbahn des Kometen war den Planetenorbits überlagert und kreuzte sie in einem angenäherten Dreißig-Grad-Winkel. Am unteren Bildschirmrand gaben Zahlen die Position jedes einzelnen Planeten und des Kometen Hastings an, während der Komet seinem Perihel entgegenstürzte. Während Thorpe das Bild beobachtete, verfolgte Amber die Zahlen. Der Komet umkreiste die Sonne, während die winzige Entsprechung seines Schweifs stets gerade in den Raum hinauswies. Als das Kometensymbol die Umlaufbahn der Erde überflogen hatte, wandte sich Amber an Thorpe und stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Was ist?«, fragte er.
    Sie blickte ihn mit weit offenen Augen an. »Die Erde bekommt ihn besser zu sehen, als ich dachte.«
    »Wird es eng werden?«
    »Nicht auf dem Hinweg. Die Erde wird sich beim Hineinflug des Kometen in einem anderen Himmelsquadranten befinden. Aber sechsundachtzig Tage später kommt er auf dem Rückweg sehr nahe an der Erde vorbei!«
    »Wie nahe?«
    »Knapp dran vorbei, würde ich sagen. Nicht weniger als einen Planetendurchmesser, nicht mehr als zweieinhalb. Der Planet wird genau durch die Koma und den Schweif fliegen. Wenn die Leute, die ein starkes Abdampfen vorhersagen, Recht haben,

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