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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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jedem Fall stellte es, solange es andauerte, eine gute Anpassung an eine fremde Umwelt dar. Angesichts der Tatsache, dass es auf der Expedition nur zwei unverheiratete Frauen gab, wäre es Thorpe schwergefallen, seine Zurückweisung der einen von beiden zu erklären. Hätte man ihm stärker zugesetzt, würde er gestammelt haben, dass Amber niemals damit einverstanden gewesen wäre.
    »In Ordnung«, sagte er, als sich Hilary mit der Schiffshülle verbunden hatte. »Wir beginnen mit ein paar grundlegenden Übungen. Ich möchte, dass Sie sich an die Anstrengung gewöhnen, die die Fortbewegung in einem Raumanzug erfordert. Denken Sie daran, das ist kein leichtes Sommerkleid, was Sie da tragen!«
    Sie grinste hinter ihrem Helmvisier. »Ich hätte mir auch nie ein Kleid ausgesucht, das mich so dick macht!«
    Kaum hatte die Admiral Farragut ihre letzte Runde um Jupiter beendet, als Kapitän Olafson angeordnet hatte, dass alle außer den Astronomen beim Auswechseln der Strahlungsgeschädigten Module helfen sollten, von denen eine Anzahl entlang des Stützrahmens des Frachters untergebracht waren und nur von außen erreicht werden konnten. Es wurde rasch klar, dass die Expedition empfindlichen Mangel an Leuten litt, die sich im Vakuum bewegen konnten. Während sie dem Kometen interherflogen, hatte Kapitän Olafson deshalb ihren Mann und Tom Thorpe gebeten, die Frischlinge mit den Grundlagen des Verhaltens und des Arbeitens unter Schwerelosigkeit in einem belüfteten Ballon vertraut zu machen.
    In den vergangenen zwei Wochen hatte Thorpe insgesamt acht Ausflüge nach draußen durchgeführt. Sein Vorgehen war immer das gleiche. Zwei Stunden Unterricht drinnen, gefolgt von einem behutsamen Ausstieg auf die Hülle, dann eine halbe Stunde des Eingewöhnens. Sobald sich ein Schüler in seinem Anzug wohl fühlte, führte ihn Thorpe dann am Habitatsmodul entlang nach hinten zur Frachtzelle. Dort öffneten sie eine der überdimensionalen Luken und stiegen in die unbeleuchtete zylindrische Höhle hinab. Sich einen Weg durch das Wirrwarr dunkler Laderäume zu bahnen war eine gute Vorübung für die Arbeit auf der Nachtseite des Asteroiden. Diese Erfahrung würde sich als nützlich erweisen, wenn seine frischgebackenen Weltraumaffen ihre Untersuchungen auf dem Kometenkern aufnahmen.
    Später wollte er ihnen das Fliegen beibringen.
    »Wie geht’s, Mr. Malvan?«, fragte Kyle Stormgaard, als er sich neben dem Exbergmann anschnallte. Der Erste Ingenieur und der Repräsentant der Republik Luna hatten sich während der Betankungsarbeiten auf Callisto kennengelernt. Malvan hatte sich für Außenarbeiten gemeldet, war jedoch aufgrund seines Handicaps zurückgewiesen worden. Trotzdem hatte er den Raumarbeitern beim An- und Ausziehen der Anzüge geholfen und ihnen auch sonst einen Teil der Last von den Schultern genommen. Bei dieser Arbeit hatten er und Stormgaard ihre gemeinsame Leidenschaft für Bridge entdeckt. Wann immer sie konnten, spielten sie zusammen eine Partie. Bei anderen Gelegenheiten maßen sie ihre Kräfte beim Schach.
    »Hallo Kyle!«, antwortete Malvan, indem er den kleinen Schachcomputer am Tisch der Messe der Admiral Farragut sicherte. »Sind Sie bereit, sich vom Brett fegen zu lassen?«
    »An dem Tag, an dem mich ein einarmiger Mondmensch vom Brett fegt, gebe ich mein Ingenieursdiplom zurück!«
    »Das ist aber schade. Ich weiß wirklich nicht, was wir ohne Sie den Rest der Fahrt über anfangen werden.«
    Als das Spiel begann, hörte das Geplänkel auf. Beide Männer spielten konzentriert die Eröffnungen, wobei jeder ohne Bedenkpause zog. Erst als sich jeder unwiderruflich für eine Strategie entschieden hatte, brach Malvan das Schweigen.
    »Ich habe schon öfters darüber nachgedacht, Kyle. Warum habt ihr, du und Karin, euch eigentlich für diese Expedition gemeldet?«
    Der Ingenieur überlegte, ob er einen seiner Springer gegen Malvans Läufer tauschen sollte, entschied sich dafür und machte seinen Zug, bevor er antwortete. »Das bringt gutes Geld, und Halver Smith hat vor dem Start eine Generalüberholung finanziert. Davon abgesehen, wollten Karin und ich noch etwas anderes tun, ehe wir uns zur Ruhe setzen.«
    Malvan lachte in sich hinein. »Habt es aus Abenteuerlust getan, wie?«
    »Kann schon sein. Vielleicht benennen die issenschaftler einen Krater nach uns. Und Sie?«
    »Ich?«, fragte Malvan. »Ich bin nur ein Bürokrat, der sich gesagt hat, dass es für seine Karriere besser ist mitzufliegen, als zu Hause zu

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