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Sternenfaust - 001 - Ein neuer Captain

Sternenfaust - 001 - Ein neuer Captain

Titel: Sternenfaust - 001 - Ein neuer Captain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Vorsitzenden Ling vorgeschlagen haben? Eine Reduzierung des Etats um ein Drittel. Das sind doch alles Bürohengste, die von Raumfahrt so viel Ahnung haben wie ein Toter vom Beißen. Kein Mensch hat sich Gedanken darüber gemacht, wie wir den Betrieb der Flotte auf einem auch nur halbwegs zu vertretenden Niveau mit einer derart drastischen Kürzung aufrecht erhalten sollen. Dutzende von Dreadnoughts würden in Depots verschwinden und eingemottet werden. Das Corps käme nicht umhin, qualifiziertes Personal zu entlassen, das wir mühsam jahrelang ausgebildet haben. Es ist nicht zu fassen!«
    Rudenko atmete tief durch.
    Die gegenwärtige Debatte im Rat schien ihm einfach nicht aus dem Kopf zu gehen. Dana hatte die Entwicklung am Rande verfolgt und die Vorschläge von Julio Ling und seinen Anhängern wie ein heraufziehendes Gewitter betrachtet.
    »Trauen Sie dem Frieden mit den Kridan?«, fragte Rudenko schließlich nach einer Pause. Er wartete Danas Antwort gar nicht erst ab. »Meiner Ansicht nach kann aus dem kalten Krieg, der zwischen uns und den Kridan herrscht, jederzeit wieder eine heiße Auseinandersetzung werden. Im Moment scheinen sie vor allem mit sich selbst beschäftigt zu sein. Möglicherweise gibt es sogar interne Machtkämpfe. Aber irgendwann werden sie ihre Expansionsbestrebungen fortsetzen. Und all diejenigen, die glauben, dass unsere Siege im Kridan-Krieg dazu geführt hätten, dass die andere Seite jetzt Respekt vor der Menschheit hat und an einem ernsthaften Frieden interessiert ist, halte ich für Träumer.«
    »Ich bin Ihrer Meinung, Sir«, sagte Frost.
    »Tatsache ist, wir wissen nicht, weshalb ihr Expansionsdrang nach der Schlacht im Trident-System plötzlich verebbte. Sie hätten mit Sicherheit über ausreichend Ressourcen verfügt, den Kampf fortzusetzen, und ich frage mich, ob sie nicht lediglich auf einen günstigeren Zeitpunkt warten. Ich nehme an, Sie wissen über das Allister-System Bescheid, Commander.«
    »Natürlich, Sir.«
    »Ein weiterer Punkt, der mir Sorgen macht«, bekannte Rudenko. »Ich sage Ihnen, da braut sich was zusammen, was uns allen noch um die Ohren fliegen wird!«
    Das Allister-System war 56 Lichtjahre von der Erde entfernt und lag damit deutlich außerhalb des 50 Lichtjahre-Radius, den die Menschheit zurzeit als ihr Siedlungsgebiet beanspruchte. 15 Planeten umkreisten eine Sonne von doppelter Sol-Masse. Es war eine Kolonie, die mitten im Niemandsland zwischen dem Einflussbereich der Solaren Welten und dem Kridan-Imperium lag.
    In letzter Zeit hatte die Gründung eines so genannten Allister-Freistaates in den Medien Schlagzeilen gemacht. Eine Gruppe von Siedlern akzeptierte die Autorität der Solaren Welten nicht mehr, weil man sich durch das Star Corps nicht ausreichend geschützt fühlte. Auslöser waren bis dato geheim gehaltene Pläne aus dem Umkreis des Ratsvorsitzenden Ling gewesen, die im Zusammenhang mit den Kürzungen des Space Corps-Etats zu sehen waren. Danach sollte das Allister-System evakuiert und den Kridan im Tausch gegen einen sichereren Frieden angeboten werden.
    Natürlich hatte Julio Ling dies seinen Pressesprecher umgehend dementieren lassen, aber für die erzürnten Siedler war es der berühmte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte.
    »Ling und seine Leute hatten tatsächlich vor, das Allister-System den Kridan zu überlassen«, erklärte Rudenko. »Auch wenn er das jetzt in der Öffentlichkeit dementieren lässt. Diese Pläne liegen in der Schublade. Bei passender Gelegenheit wird Julio Ling sie wieder hervorholen, davon bin ich überzeugt.«
    »Das Argument der astronomisch hohen Unterhaltkosten, die von den Allister-Kolonien verschlungen werden, ist nicht ganz von der Hand zu weisen«, meinte Dana.
    Rudenko lachte heiser. »Ja, wenn man alles nur unter dem Gesichtspunkt wirtschaftlicher Effektivität sieht, so wie Ling, stimmt das natürlich. Dieser Mann ist eine Krämerseele! Er hat keine Vision von dem, wo der Platz der Menschheit in – sagen wir – fünfzig oder hundert Jahren sein könnte. Das Einzige, was ihn interessiert, ist, dass er einen sauberen Haushalt vorzuweisen hat und die Firmen, die seinen Wahlkampf unterstützen, satte Gewinne machen. Dabei scheint er nicht eine Sekunde darüber nachzudenken, dass seine ganzen Berechnungen nicht den Chip Wert sind, auf denen sie gespeichert wurden, wenn die Kridan erneut angreifen.«
    Über das Entscheidende haben wir noch nicht gesprochen! , ging es Frost durch den Kopf,

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