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Sternenfaust - 001 - Ein neuer Captain

Sternenfaust - 001 - Ein neuer Captain

Titel: Sternenfaust - 001 - Ein neuer Captain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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maßgeblichen Kräfte unter den Raisa-Priestern. Und meiner Ansicht nach dient das Geheimtreffen im System 5147 einzig und allein dem Zweck, sich auf unsere Kosten mit den Menschen zu einigen.«
    System 5147 – unter dieser Bezeichnung stand das von den Menschen Allister genannte Sonnensystem in den Sternkatalogen der Kridan. Für so manchen Tanjaj stellte die Existenz der dortigen Menschsiedlungen eine reine Provokation dar – der sie auch noch tatenlos zusehen mussten, da es ihnen in der Zeit der Suche verboten war, den Krieg fortzuführen.
    Keinen Matlanor-Tag lang hätten sich die Menschen dort halten können, so lautete die allgemeine Überzeugung im Kommandantenrat. Aber ihnen waren die Krallenhände gebunden, solange die Priester sich nicht bequemten, endlich einen neuen Raisa auf den göttlichen Thron zu setzen, auch wenn dieser in den ersten Jahren seiner Amtszeit nichts weiter als ein Spielball sein würde. Ein unreifes Kind, das Einflüsterungen keinen Widerstand entgegensetzen konnte.
    »Und wir werden auch noch die Verpflichtung haben, das Schiff der Unterhändler zu eskortieren!«, maulte ein weiterer Kommandant. »Es ist wie ein Hohn! Als ob sich die Priester heimlich über uns lustig machten.«
    Empörtes Gemurmel entstand.
    Ratan-Lai hob die Krallenhand, woraufhin augenblicklich Ruhe einkehrte.
    »Wer sagt uns, dass die Priester den Raisa nicht längst gefunden haben?«, fragte er.
    Alle Blicke waren auf den Mar-Tanjaj gerichtet, dessen muskulöse Fleischwülste über den großen, falkenhaften Augen sich zusammengezogen hatten. »Die Merillium-Preise steigen seit einiger Zeit kontinuierlich an. Die geweihten Händler werden von den Priestern überall dorthin geschickt, wo es zu haben ist. Und sie kaufen es in Massen und zu fast jedem Preis, der von ihnen verlangt wird.«
    Das Mineral Merillium wirkte auf den Metabolismus eines Kridan als starkes Halluzinogen. Diese Substanz hatte für die Gläubigen eine besondere Bedeutung. Die massenhafte Einnahme von Merillium war Teil der Rituale, mit denen der neue Raisa eingeführt wurde. Dem Glauben der Kridan nach kam es dadurch zu einer Geistverschmelzung aller gläubigen Kridan mit ihrem Raisa. Gott sprach dann direkt zu seinen Gläubigen – so die Überlieferung …
    So war der Merillium-Preis traditionell starken Schwankungen unterworfen. Die Einnahme des Minerals war außerhalb der Inthronisierungsrituale streng verboten, sodass dieses Mineral je nach Lebensdauer des amtierenden Raisa manchmal für lange Zeitspannen völlig wertlos war. Schon wenn sich die Lebensspanne des Raisa – die durch die Einnahme lebensverlängernder Substanzen um bis zu 40 Prozent höher war, als die eines gewöhnlichen Kridan – dem Ende näherte, stieg der Preis leicht an. Dasselbe galt, wenn der Raisa starb und die Zeit der Suche begann. Überall im Imperium schwärmten dann die kleinen Sucher-Schiffe der Priesterschaft aus. Sie steuerten jede noch so unbedeutend erscheinende Kolonie der Vogelartigen an und ließen sich neu geschlüpfte Kinder zeigen. Sie suchten gewisse Merkmale, die in den geheimen Priesterschriften verzeichnet waren und niemals einem Außenstehenden verraten werden durften.
    Nach welchen Gesichtspunkten die Priester letztlich den Raisa bestimmten, lag vollkommen jenseits der Kontrolle aller Außenstehenden.
    Irgendwann verkündete der amtierende Oberpriester, dass der von Gott erwählte Raisa gefunden worden war, und die Feierlichkeiten konnten beginnen. Innerhalb kürzester Zeit war es dann im gesamten Kridan-Imperium unmöglich, noch eine Raumpassage zu buchen. Aber Milliarden von Kridan-Pilgern reisten nach Matlanor und versuchten, dem neuen Raisa bei dessen Inthronisierung im heiligen Tempelbezirk der Stadt so nahe wie möglich zu sein.
    »Die Schiffe der Heiligen Händler steuern bereits Systeme außerhalb des Reiches an, um Merillium einzukaufen«, stellte Ratan-Lai fest. »Ich nehme an, dass die Priesterschaft nur auf einen geeigneten Moment wartet, ehe sie den neuen Raisa bekannt gibt. Sie sucht den taktischen Vorteil.« Der Kommandant der Tanjaj ließ ein durchdringendes Krächzen hören – der Kridan-Entsprechung eines zynischen Lachens. »Dass es den Priestern um Lajton-Dor in erste Linie um die Grundsätze des Glaubens geht, nehme ich ihnen schon lange nicht mehr ab. Ein Heide im frommen Priestergewand, der nach der absoluten Macht strebt – das ist unser ach so ehrenwerter Oberpriester!«
    Noch nie zuvor hatte Ratan-Lai derart offen

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