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Sternenfaust - 001 - Ein neuer Captain

Sternenfaust - 001 - Ein neuer Captain

Titel: Sternenfaust - 001 - Ein neuer Captain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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öffentlich bekannt gewordenen Fall, dass ein Angehöriger des Space Corps dafür jemals vor Gericht gestellt worden wäre. Und ein Heiliger war Captain Leslie nun wirklich nicht! Der hat bei Vorschriften gerne mal Fünf gerade sein lassen.«
    Dana hatte von dieser Methode auch schon gehört, sie selbst aber nie angewendet. Vielleicht lag es daran, dass die Zahl ihrer »Lieben, denen sie eine private Nachricht hätte schicken können« im Laufe der Zeit einfach zu klein geworden war. Da waren ihre Eltern, ihre Schwester, einige Freunde … Außerdem war die Veruntreuung von Regierungseigentum – und darunter fiel auch Kommunikationsvolumen oder Speicherplatz! – letztlich ein Grund für die unehrenhafte Entlassung, und das hätte Frost für eine relativ geringfügige Ersparnis niemals riskiert.
    »Konnten Sie den Zielpunkt des Richtstrahl ermitteln?«, hake sie nach.
    Stein nickte. »Das Allister-System.«
    »Und warum sollte Captain Leslie dorthin eine Nachricht schicken?«, fragte Tong skeptisch.
    »Das habe ich auch überprüft, Sir«, wandte sich Stein jetzt direkt an den Ersten Offizier. »Im privaten Kreis hat er des Öfteren mal von einer alten Flamme gesprochen. Teresa Goncalvez. Captain Leslie hatte seine sentimentale Seite. Er ist von dieser Teresa nie wirklich losgekommen, wollte sich aber andererseits nicht dauerhaft binden, weil er meinte, das wäre mit seinem Job unvereinbar. Ich habe herausgefunden, dass Teresa Goncalvez als Ärztin in Asimovtown auf Allister II praktiziert.«
    Tong wandte sich an Frost. »Ich bin dafür, dass Sie noch einmal eine offizielle Untersuchung verlangen. Meiner Ansicht nach reichen die neuen Indizien dafür aus.«
    »Nein, das werde ich nicht tun, I.O.«, erwiderte Frost etwas schroffer, als sie es eigentlich beabsichtigt hatte.
    »Darf ich Sie bitten, Ihre Entscheidung zu erläutern?«, hakte Tong nach, der sich alle Mühe gab, den Ärger, der jetzt in seinem Inneren tobte, so wenig wie möglich nach außen dringen zu lassen. Sein Gesicht wirkte regungslos, die Lippen waren aufeinander gepresst und wirken wie ein gerader Strich. »Bei unseren letzten Gesprächen vermittelten Sie mir den Eindruck, dass Sie meinen Verdacht teilten«, fuhr er fort, als der Captain nicht sofort antwortete. »Ich muss schon sagen, dass ich etwas irritiert bin, Ma’am.«
    Seine Stimme klirrte wie Eis.
    Wer von uns beiden hätte in diesem Moment den Spitznamen Eisbiest wohl mehr verdient, Tong? , ging es Frost durch den Kopf, während sie ihre Gedanken ordnete. Sie spürte, dass in dieser Sekunde das gesamte Offizierskorps der STERNENFAUST, Tongs Ablehnung teilte. David Stein eingeschlossen. Und das tat Frost besonders weh. Eine klare Linie ist immer der beste Weg , dachte sie. Dieser Maxime war sie stets gefolgt und damit gut gefahren. Es war sinnlos, etwas nur im Hinblick auf die Reaktion eines anderen willen zu tun oder zu lassen, wenn die sachliche Begründung dafür einer objektiven Prüfung nicht standhielt.
    »Ich werde keine Untersuchung verlangen«, sagte sie, »weil ich mir sicher bin, dass man sie ablehnen würde. Im Gegensatz zu Ihnen, Lieutenant Commander Tong, bin ich überzeugt, dass wir damit keinen Erfolg hätten. Dass ich Ihren Verdacht teile, stimmt allerdings auch. Also schlage ich vor, dass Sie weiter ermitteln wie bisher. Sollten wir während unseres Fluges in unser nächstes Einsatzgebiet zu dem Schluss kommen, dass eine Untersuchung notwendig ist, hätte ich das Recht, sie in eigener Verantwortung anzuordnen. Ich habe mir die Dienstvorschrift diesbezüglich noch mal genau angesehen.« Frost wandte sich an Tong. »Ich glaube, diese Vorgehensweise dient unserer Sache am besten. Sie und Lieutenant Stein möchte ich gleich noch zu einem Sechs-Augen-Gespräch hier behalten. Die übrigen Offiziere möchte ich nicht länger von ihren Aufgaben abhalten.«
     
    *
     
    Nachdem die andern Offiziere gegangen waren, fasste Frost in knappen Worten den bisher nur ihr bekannten Befehl über den Einsatz im Allister-System zusammen.
    »Es mag ja sein, dass Captain Leslie im Allister-System eine Flamme hat, von der er nicht loskam«, gestand Frost mit Blick auf Lieutenant Stein zu. »Aber die Wahrscheinlichkeit ist genauso groß, dass diese verschlüsselte Nachricht irgendetwas mit dem Einsatz im Allister-System zu tun hat. Captain Leslie waren die Einzelheiten dieses Einsatzes bereits bekannt.«
    »Es ist gut möglich, dass wir dem Motiv für den Mord an Leslie einen Schritt näher

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