Sternenfaust - 001 - Ein neuer Captain
Empfang! , dachte Frost ironisch. Aber mich nennen sie das Eisbiest!
Dana setzte sich an ihren Schreibtisch und aktivierte einen Bildschirm, auf dem Kopf und Oberkörper von Admiral Rudenko erschienen. Die Funkphase war frei geschaltet.
»Admiral?«, sagte sie als Gruß.
»Ich wollte Ihnen zu Ihrer ersten Mission als Captain der STERNENFAUST persönlich viel Glück wünschen, Commander.«
»Danke, Sir.«
»Es hängt viel von Ihnen und Ihrer Crew ab. Aber ich bin überzeugt davon, dass Sie die Fähigkeit haben, notfalls zu improvisieren und die richtigen Entscheidungen zu treffen.«
Frost lächelte. »Ich danke Ihnen Sir.«
»Auf Wiedersehen, Commander Frost.«
*
Die Tage während der Bergstrom-Passage vergingen mit Routinetätigkeiten.
Lieutenant Stein gelang es weder, die verschlüsselte Transmission zu decodieren, noch wesentliche und aussagekräftige Teile der gelöschten Daten zu rekonstruieren.
Jassan Brendup, der Geheimdienstoffizier, hielt sich weitgehend im Hintergrund. Er nahm an den Sitzungen des Offizierskorps teil und einigen Äußerungen konnte Frost entnehmen, dass er über die Verhältnisse im Allister-System bestens Bescheid wusste.
Über seine Kompetenz gab es keinen Zweifel. Aber dieser Umstand machte ihn in Frosts Augen kaum sympathischer.
Am dritten Tag nach dem Start von Spacedock 13 bat Brendup Captain Frost um eine Unterredung unter vier Augen. Dana bat ihn in ihren Raum.
»Was ist Ihr Anliegen, Mister Brendup?«, fragte sie.
»Dieses Schiff wurde mit einem besonderen System zur Datenverschlüsselung ausgerüstet.« Es war keine Frage.
»Sie sind gut informiert«, musste Dana zugestehen.
»Ich brauche einen verschlüsselten Überlichtkommunikationskanal und einen entsprechenden Zugang zum Bordrechner, der vom Kommunikationsoffizier nicht zu kontrollieren ist.«
»Davon ist weder in der offiziellen Order die Rede, die ich von Commodore Jackson erhielt, noch erwähnte Admiral Rudenko etwas davon.«
»Ich besitze eine Alpha-Autorisation, die mich dazu berechtigt. Überprüfen Sie das und funken Sie Admiral Jackson an, der wird Ihnen bestätigen, dass diese Maßnahme im Rahmen der Missionsorder liegt.« Er setzte ein gewinnendes Lächeln auf, das Frost nicht erwiderte. »Vertrauen Sie mir, Dana!«
So eine Indiskretion konnte Frost kaum fassen.
»Für Sie bin ich der Captain , Mister Brendup!«, sagte sie kalt.
Brendup hob die Augenbrauen. »Und wie lautet Ihre Entscheidung, Captain ?«
Frost atmete tief durch: »Sie bekommen Ihren Kom-Kanal, sobald die Bestätigung von Admiral Jackson eintrifft!«
Brendup grinste breit. »Danke, Captain !«
Er wollte gehen.
Er hatte schon die Tür erreicht, als Dana Frosts Worte ihn zurückhielten. »Ach, Mister Brendup, eine Frage.«
»Ma’am?«
»Wie gut kannten Sie eigentlich meinen Vorgänger, Captain Leslie?« Brendup schien überrascht über die Frage zu sein. »Mein Erster Offizier hat die Eintragungen in Captain Leslies Terminplaner überprüft und darin Ihren Namen gefunden, Mister Brendup.«
»Ich kannte ihn nur flüchtig. Wir haben Einzelheiten der bevorstehenden Allister-Mission besprochen, die er ja leider nicht mehr durchführen konnte. Persönlich kann ich mir kein Urteil über ihn erlauben.«
»Können Sie sich denn ein Urteil über die Frage erlauben, wer ihn ermordet haben sollte – und vor allem warum?«
Brendups Gesicht wurde zu einer kühlen Maske. »Sie überraschen mich erneut. Ich dachte, die Untersuchungen wären offiziell abgeschlossen.«
»Ich habe die offizielle Wiederaufnahme angeordnet und meine Gründe dafür. Als Captain eines Raumschiffs im fernen Raumeinsatz, wie es so schön heißt, habe ich das Recht dazu.«
Brendup zuckte die Achseln. »Sollte es sich um ein Attentat und nicht um einen Unfall gehandelt haben, so würde ich sagen, dass als Verdächtige in erster Linie die Allister Freistaatler in Frage kommen. Diese Fanatiker könnten sich dadurch erhofft haben, dass es zu Verzögerungen in Bezug auf das Treffen mit den Kridan kommt, die das um jeden Preis verhindern wollen. Schließlich hält sich unter den Allister-Siedlern ja das hartnäckige Gerücht, dass das gesamte System den Geierköpfen überlassen werden soll.«
»Manche Gerüchte entsprechen der Wahrheit.«
»Wirklich?«
»Sie können gehen.«
*
Die Bestätigung von Admiral Jackson erfolgte umgehend, also gab es für Frost keinen Grund, Brandup den codierten Kom-Kanal vorzuenthalten.
Sie besprach die
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