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Sternenfaust - 002 - Angriff der Kridan

Sternenfaust - 002 - Angriff der Kridan

Titel: Sternenfaust - 002 - Angriff der Kridan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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deutlich, dass er keinerlei Mitleid fühlte.
    »Ich muss Sie enttäuschen.«
    Die Kridan scheinen wirklich eine sarkastische Ader zu haben , dachte Dana. Oder sein Translator hat eine Macke.
    »Ich wurde nicht im Kampf gegen einen Menschen verletzt«, fuhr er fort. »Es geschah, als ich widerrechtlich unser Schiff verließ. Man wollte mich nicht gehen lassen.«
    Ohne weitere Worte schob der Kridan das Oberteil seiner Uniform nach oben. Erst jetzt bemerkte Dana, dass die Kleidung des Kridan beschädigt war.
    Eine Wunde kam zum Vorschein, die in Danas Augen nicht wie eine leichte Verletzung aussah. Eine feuerrote Verbrennung zog sich handtellerbreit über die komplette Brust des Vogelartigen, und an ihrem unteren Rand klaffte ein etwa zwanzig Zentimeter langer Schnitt.
    Ein Mensch mit einer derartigen Verletzung wäre wohl kaum in der Lage gewesen, sich für Stunden unauffällig zu benehmen und nicht entkräftet zusammenzusinken.
    Allerdings wusste Dana nicht, ob die Kridan als solche über eine beträchtliche Fähigkeit der Schmerzunterdrückung verfügten, oder ob der Kollaborateur hier eine Ausnahme bildete. Sie vermutete das Letztere, denn derartige Berichte waren ihr nicht bekannt. Dennoch bildete diese Frage einen weiteren Punkt auf der langen Liste, die sie zu klären beabsichtigte.
    »Wir werden dafür sorgen, dass Sie nach der Ankunft auf unserem Schiff sofort verarztet werden«, versprach Tong. »Man wird Ihnen dieselbe Priorität einräumen wie unseren eigenen Männern.«
    Frost nickte zu diesen Worten. Sie mussten dem Kridan ein Entgegenkommen signalisieren. Es brachte sie nicht weiter, wenn sie ihn auf eine Mauer der Ablehnung stoßen ließen. Schließlich war es nicht fair, ihn für den Tod von Rodrigez verantwortlich zu machen – oder gar für die Vernichtung der NEW ORLEANS.
    Er kann nichts dafür, dass er in dem Kridan-Schiff stationiert war, das die tödlichen Schüsse abfeuerte. Und hättest du nicht ebenso das Kridan-Schiff zerstören lassen, wenn sich nur die Möglichkeit ergeben hätte? Es ist Krieg, Dana. Zumindest bereiten sich alle darauf vor.
    Weder der Kridan noch irgendjemand sonst antwortete auf Tongs Zusicherung.
    Erst nach Sekunden des Schweigens ergriff der Falkenköpfige das Wort. »Ich halte es für angebracht, dass Ihre Ärzte zuerst Ihre eigenen Männer behandeln. Ich selbst wäre für einen Platz dankbar, an dem ich mich ausruhen kann, und wenn man mich bald mit Ihrem Captain sprechen lassen würde.«
    »Wir werden sehen, was wir tun können. Möglicherweise können wir Ihnen ein … Quartier zuweisen.«
    Der Kridan sah sie durchdringend an und legte den Kopf schief. »Ich weiß sehr wohl, dass ich Ihr Gefangener bin und unter Arrest stehe. Angesichts dieser Umstände«, er wies mit seinem Schnabel auf die beiden Marines, die ihn mit ihren Waffen bedrohten, »ist es kaum notwendig, darum herumzureden.«
    Frost zuckte mit den Schultern, und als sie sich erinnerte, dass der Kridan mit dieser Geste wahrscheinlich nichts anfangen konnte, sagte sie: »Es ist eine Standardmaßnahme.«
    »Sie verfahren also mit allen Kridan-Kollaborateuren so?«
    Langsam glaube ich, es hier wirklich mit einem außergewöhnlichen Vertreter seiner Art zu tun zu haben , überlegte Dana. Er ist in einem sehr hohen Maß sarkastisch. Ich muss unbedingt mit Bruder William darüber reden. Das erscheint mir so … ungewöhnlich für ein Volk von Kriegern. Warum sollte er also nicht zum Verräter geworden sein?
     
    *
     
    Kaum hatten die Landefähren die Atmosphäre erreicht, war wieder Funkkontakt möglich.
    Zu Frosts Erleichterung war nichts Ungewöhnliches geschehen. Sie war sich sicher, dass Lieutenant David Stein, dem Sie das Kommando übertragen hatte, einmal ein hervorragender Captain werden würde.
    Aber vielleicht bin ich da auch nur voreingenommen , überlegte sie, weil ich ihn … mag.
    Frost nahm sich vor, über ihre Beurteilung des Kommunikations- und Ortungsoffiziers noch einmal objektiv nachzudenken. Sie konnte ihn schließlich nicht anders – besser! – behandeln, nur weil sie ihn attraktiv fand.
    An Bord der STERNENFAUST geleiteten die beiden Marines ihren Gefangenen zu der winzigen Arrestzelle des Schiffs.
    »Der Captain wird sich bei Ihnen melden«, sagten sie weisungsgemäß, ehe sie die Tür schlossen und mit schussbereitem Nadler Wache bezogen.
    Der Einsatz von Gauss-Gewehren war – ebenso wie tödliche Laser – an Bord von Raumschiffen und -Stationen glatter Selbstmord.
    Lieutenant

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