Sternenfaust - 002 - Angriff der Kridan
sprechen mit dem Captain der STERNENFAUST.«
Für Sekunden huschte der Blick des Kridan hin und her, fixierte nacheinander die drei Eingetretenen.
»Captain«, sagte er dann schlicht und reichte ihr die Hand. »Wenn ich richtig informiert bin, ist das doch die Begrüßungsgeste, die bei den Menschen üblich ist.«
Dana nickte und ergriff die Hand des Kridan. Es war ein eigenartiges Gefühl. Die Kridan verfügten nicht über fünf, sondern nur über vier Finger, die darüber hinaus krallenartig ausgebildet waren und in hornigen Spitzen endeten.
»Ich entschuldige mich für die Täuschung«, begann sie mit einer Erklärung, doch der Kridan unterbrach sie.
»Sie brauchen nicht weiterzureden, Captain. Ich verstehe Ihre Motivation. Sie wussten nicht, mit wem Sie es zu tun haben. Sich in dieser Situation zu erkennen zu geben, wäre unverantwortlicher Leichtsinn gewesen.«
»Genau genommen weiß ich immer noch nicht, wer Sie sind.«
»Deswegen sind Sie hier«, sagte der Kridan und warf einen fragenden Blick auf Tong und Bruder William.
»Dies ist mein Erster Offizier, Lieutenant Commander Tong. Außerdem begleitet uns Bruder William, der dem Orden der Christophorer angehört.«
»Ich hörte von dem Orden«, meinte der Kridan. »Einige Mitglieder wollten nach Kridania reisen, was jedoch abgelehnt wurde. Sie treten für Völkerverständigung und friedliches Koexistieren ein. Ich freue mich, dass Sie an unserem Gespräch teilnehmen.«
»Ich bin vor allem als Beobachter hier«, stellte William klar.
»Gewissermaßen als Experte für Fremdvölkerpsychologie«, vermutete der Kridan. »Sie sind mir willkommen, denn ich habe nichts zu verbergen.« Nach einem kurzen Stocken fügte er hinzu: »Nun sollen Sie auch wissen, mit wem Sie es zu tun haben. Mein Name ist Gul-Kudat. Ich war der Waffenoffizier auf dem Raumschiff, das Sie beinahe zerstört haben.«
Dana war sich nicht sicher, ob in den Worten des Kridan eine Anklage mitschwang. Er schien sanftmütig und freundlich zu sein – ganz und gar nicht so, wie sie sich den typischen Vertreter der Kridan-Rasse vorstellte. »Wir haben uns verteidigt, und …«
»Sie missverstehen mich, Captain«, unterbrach Gul-Kudat. »Meine Worte dienten lediglich der Information. Sie haben nicht anders gehandelt, als unser Captain es an Ihrer Stelle getan hätte. Wir befinden uns in einem beginnenden Krieg, und genau das ist der Grund, warum ich das Gespräch mit Ihnen gesucht habe.«
»Wie lautet der Name Ihres Captains?«, fragte Tong.
»Duk-Tamal. Er hat die Notlandung unverletzt überstanden und sofort den Angriff auf Ihre Männer befohlen, als Ihre Landefähren geortet wurden.«
»Wird er den Planeten verlassen können?«
»Unser Schiff wird sich nie wieder aus eigener Kraft in den Weltraum begeben können. Die Beschädigung ist so stark, dass es nicht einmal eine Reparatur wiederherstellen können wird. In dieser Hinsicht brauchen Sie nichts zu befürchten, Captain. Sie werden dort unten warten müssen, bis sie von einem anderen unserer Schiffe abgeholt werden. Das ist in etwa die größte Schmach, die einem Kridan widerfahren kann.« Der Kollaborateur hob beide Arme und verzog gleich darauf schmerzhaft das Gesicht.
»Ihre Verletzung?«, fragte Bruder William knapp. »Benötigen Sie eine Behandlung?«
»Unser Gespräch ist wichtiger. Danach wäre ich für einen Besuch bei Ihrer Ärztin dankbar.«
»Lieutenant Gardikov wird sich zu Ihnen begeben«, stellte Tong klar.
»Ich verstehe.« Gul-Kudat klapperte mehrfach mit dem Schnabel. »Selbstverständlich werde ich für die Dauer meines Aufenthalts auf ihrem Schiff auf dieses Quartier beschränkt.«
»Ich fürchte, gewisse Sicherheitsmaßnahmen sind unumgänglich«, meinte Dana.
»Das akzeptiere ich, Captain. Und ich danke Ihnen, dass Sie so offen mit mir reden. Genau genommen bin ich froh, dass Sie überhaupt mit mir sprechen. Wenn ein Mensch zu unserem Kommandanten gekommen wäre, wäre er wohl nicht so … freundlich empfangen worden.«
Das kurze Stocken entging Dana nicht.
»Duk-Tamal hätte ihn entweder gefangen genommen und einem Verhör unterzogen, oder er hätte ihn ohne Umschweife töten lassen, je nachdem ob er ihn für einen wertvollen Informationsträger gehalten hätte oder nicht.«
»Sie gebrauchen sehr offene Worte«, wunderte sich Tong.
Gul-Kudat lachte – zumindest vermutete Dana, dass das keckernde Geräusch ein Lachen darstellte. »Der Kommandant ist ebenso verblendet wie die religiöse Führung unseres
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