Sternenfaust - 002 - Angriff der Kridan
Hochtouren.«
»Dann sollten Sie sich beeilen. Geben Sie ihm die Nachricht, dass wir in Kürze andocken werden. Er wird sich dann stellen, um an uns ausgeliefert zu werden.«
Die Arroganz in seinen Worten widerte Frost an. Warum konnte er die Dinge nicht beim Namen nennen? Hinter seinen beschönigenden Worten verbarg sich nichts als eine knallharte Erpressung.
»Woher wissen wir, dass Sie uns nicht dennoch angreifen werden, nachdem wir Ihnen Ihren Mann ausgeliefert haben?«, fragte sie.
»Ich gebe Ihnen mein Wort, Mensch. Wir befinden uns nicht im Krieg … noch nicht. Also verhalten Sie sich vernünftig, denn jede Provokation von Ihrer Seite wird als Angriff gewertet werden.«
Dana registrierte aus den Augenwinkeln, wie Tong die Hände zu Fäusten ballte.
» Wir werden nicht diejenigen sein, die diesen Krieg auslösen!«, sagte sie ruhig.
»Dann gibt es keinen Grund, diesen kleinen … Zwischenfall eskalieren zu lassen. Sie geben uns unseren Mann zurück, und jeder geht danach seiner Wege …«
*
»Gift?«
Olafsson nahm befriedigt zur Kenntnis, dass zum ersten Mal Unsicherheit aus der Stimme des Kridan klang. »Lieutenant Gardikov injizierte Ihnen Gift, als sie Ihre Wunden behandelte.«
»Unsinn! Welchen Grund hätten Sie schon gehabt, mich zu töten?«
»Wir hatten nicht die Absicht, Sie zu töten, Duk-Tamal. Das Gift ist tödlich, aber die rechtzeitige Einnahme eines Gegengiftes hätte ihm jede Wirkung genommen. Es war nur eine kleine Sicherheitsmaßnahme, nichts Ungewöhnliches. Extreme Situationen erfordern nun einmal extreme Mittel. Zu Recht, wie sich herausgestellt hat. Sie sollten den Captain – oder mich – niemals unterschätzen.«
»Geben Sie mir das Gegengift!«, verlangte der Kridan nach einem Moment des Schweigens.
»Sie sind tot, Duk-Tamal, nur Ihr Körper hat es noch nicht registriert.« Olafsson zog den rechten Mundwinkel nach oben. »Oder Sie legen Ihre Waffe weg und geben Ihren Schiffen die Nachricht, sich augenblicklich zurückzuziehen. Sie haben die Wahl.«
Duk-Tamals Selbstsicherheit war zerstört. Sein Blick huschte unruhig herum. »Ich töte Sie, wenn …«
Den Satz sprach er nie zu Ende.
Olafsson nutzte seine Unachtsamkeit aus, drückte ab und warf sich zur Seite.
Nur aus Reflex gelang es dem Kridan noch, den Nadler ebenfalls abzufeuern.
Die winzigen Projektile jagten sengend über den Rücken des Marine, zerfetzten Uniform und Haut – doch mehr geschah Olafsson nicht.
Der Kridan hatte nicht so viel Glück. Die Projektile des Marines schlugen in seinen Körper ein, und in einem Regen aus Blut stürzte er zu Boden.
Olafsson rollte sich über die Schulter ab, kam sofort wieder auf die Füße und sah durch die Tür, dass der Kridan reglos auf dem Boden lag. Er hatte keinen Laut von sich gegeben.
Duk-Tamal lebte noch, doch die Anzahl und die Schwere seiner Verletzungen zeigte eindeutig, dass er bald sterben würde.
»Sie sind ein Idiot, Duk-Tamal«, sagte Olafsson, während er die Waffe des Kridan zur Seite kickte.
»Was … soll das … heißen?«
»Es hat nie ein Gift gegeben. Wir wissen zu wenig über die Kridan-Physiologie, als dass wir riskiert hätten, es einzusetzen.«
Diese Worte waren das Letzte, das der doppelte Verräter hörte.
Olafsson aktivierte seinen Kommunikator …
*
Dana beendete das kurze Gespräch mit dem Marine-Sergeant.
»Lieutenant Santos«, sagte sie, »volle Beschleunigung.«
»Aye, Ma’am.«
Kaum war der Befehl ausgeführt, meldete sich der bereits bekannte Kridan-Kommandant.
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte er mit schneidender Stimme.
»Ihr Plan ist gescheitert«, antwortete Dana. »Duk-Tamal ist tot. Wir werden Ihnen gerne seinen Leichnam übergeben.«
Die Antwort ließ sekundenlang auf sich warten. »Tun Sie das!«
»In zehn Minuten werden wir einen Container mit einer Funkboje ausschleusen.« Dana gab Signal, die Funkverbindung zu beenden …
Epilog
Stunden später saßen sich der Captain und ihr Erster Offizier an einem Tisch in der Kantine gegenüber.
»Ich habe Ihnen noch nicht gedankt, dass Sie mich auf Kapelis-II nicht allein ließen, als ich bei dem Angriff der Kridan von Ihnen getrennt wurde«, sagte Dana.
Tong lächelte. »Ist es nicht die Aufgabe des Ersten Offiziers, auf seinen Captain Acht zu geben?«
Dana schmunzelte. »Ganz so steht es wohl nicht in den Lehrbüchern, aber vielleicht – nur vielleicht! – ist etwas Wahres daran.«
»Außerdem haben Sie sich revanchiert. Sie
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