Sternenfaust - 002 - Angriff der Kridan
einen Weg finden musste, nicht nur neben Dana Frost her zu arbeiten und zu leben, sondern in wirkliche Zusammenarbeit mit ihr zu treten. Das Verhältnis eines Captains mit seinem Ersten Offizier musste von Vertrauen geprägt sein und nicht von kindlichem Konkurrenzdenken.
Doch es war hart, zum ersten Mal auf der Karriereleiter eine Pause einlegen zu müssen – zumal sie in Tongs Fall sehr steil gewesen war.
»Hart, aber verdammt noch mal akzeptabel!«, flüsterte Tong vor sich hin.
Da wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Er wurde über den Armbandkommunikator gerufen.
Auf dem winzigen Bildschirm erschien das Gesicht des Captains. Frost wirkte auf den ersten Blick ruhig, doch in den Augen funkelte es gehetzt.
»Kommen Sie sofort auf die Brücke«, befahl sie ihm.
Er bestätigte und schwang die Beine auf den Boden. Rasch schlüpfte er in seine Uniform und zog sie erst zurecht, während er schon über die Gänge eilte. Nur zwei Minuten später betrat er die Brücke.
Der Captain stand neben David Stein, dem Kommunikationsoffizier.
»Gut, dass Sie hier sind«, empfing sie Tong. »Es gibt Nachrichten von der NEW ORLEANS. Schlechte Nachrichten.« Sie deutete auf Stein.
Dieser nickte und ergriff das Wort. »Ein Kridan-Schiff ist vor wenigen Minuten im Kapelis-System aufgetaucht. Es hat sich angeschlichen und plötzlich das Feuer eröffnet.«
Tong zerbiss einen Fluch. Ein Schiff, das nur von der Masseträgheit durch den Raum getrieben wurde, war kaum aufzuspüren. »Wann werden wir dort sein, um eingreifen zu können?«
»Wir benötigen noch etwa fünfzehn Minuten, Sir«, warf Ruderoffizier Santos ein.
»Wie ist die Lage der NEW ORLEANS? Werden sie bis zu unserem Eintreffen Stand halten können?«
»Wir hoffen es, Sir«, sagte Stein und widmete sich wieder seinen Instrumenten. »Das Kridan-Schiff ist in der Größe und der Bewaffnung mit unseren Leichten Kreuzern vergleichbar. Aber es sieht nicht gut aus. Die Angreifer haben die NEW ORLEANS mit deaktiviertem Plasma-Schild erwischt.«
Tong nickte. Volltreffer aus kridanischen Graserkanonen überstand keine Panzerung eines Leichten Kreuzers auf Dauer. Deswegen hatten die Wissenschaftler des Far-Horizon-Konzerns ja auch eine Methode entwickelt, um unzählige reflektierende Teilchen um ein Schiff herum zu bündeln und so die Energie der feindlichen Waffen zu zerstreuen.
»Bislang ist der Funk abgebrochen«, fuhr Stein fort. »Auf unsere Nachfragen antworten sie nicht. Wir wissen nicht, ob die Mannschaft der NEW ORLEANS sich voll auf die Verteidigung konzentrieren muss, oder ob die Sendeanlage zerstört wurde.«
»Können wir nicht schneller fliegen?«, fragte Tong, obwohl er genau wusste, wie unsinnig diese Frage war. Aber er fühlte sich so hilflos.
»Das könnten wir, Sir, aber nicht, wenn wir in den Kampf eingreifen wollen«, antwortete der Ruderoffizier.
»Das weiß ich, Lieutenant. Meine Frage war eher … ach, vergessen Sie es!«
Wenn sie jetzt beschleunigten, würden sie nicht nur viel zu schnell am Kridan-Raumer vorbeiziehen, um mehr als einmal auf ihn zu feuern. Sie würden außerdem eine halbe Ewigkeit benötigen, um umzukehren. Die Trägheit der STERNENFAUST würde sie weit über ihr Ziel hinausschießen lassen.
»Eingehende Nachricht!«, rief Stein in diesem Moment.
Alle hörten sie die Botschaft, und alle spürten sie die unterdrückte Angst, die aus den Worten sprach. »Wir sind manövrierunfähig! STERNENFAUST, hören Sie? Die Kridan haben uns getroffen! Wir benötigen dringend Hilfe!«
Lieutenant John Santos, der Pilot der STERNENFAUST, rief von seinem Platz aus: »Acht Minuten bis zur Gefechtsreichweite!«
»Lieutenant Mutawesi«, wandte sich Frost an den Waffenoffizier.
»Die Gauss-Beschleuniger sind heiß, Plasma-Schirm bereit zum Ausstoß«, antwortete dieser auf die unausgesprochene Frage seines Captains. »Aber wenn wir jetzt schon feuern, riskieren wir, die Falschen zu treffen.«
Und damit hatte er Recht. Die Gauss-Geschütze der Star-Corps-Schiffe waren zwar unübertroffen, was die Zerstörungskraft anging – aber sie waren auch schrecklich unpräzise.
»Verbindung wieder abgerissen«, meldete der Kommunikations-Offizier in diesem Moment.
Tong warf einen Blick auf sein Display. Noch sieben Minuten …
*
»Ma’am«, sagte Lieutenant Mutawesi wenig später. »Ich kann jetzt feuern, ohne die NEW ORLEANS zu gefährden. Einen Treffer kann ich Ihnen allerdings auf diese Entfernung nicht versprechen.«
»Sofort
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