Sternenfaust - 002 - Angriff der Kridan
zu. Wir werden sehen …
Als sie wieder die Brücke betrat, empfing sie eine Vielzahl von Meldungen.
Lieutenant Stein, der Ortungsoffizier, brachte eine ernüchternde Botschaft. »Auf dem Planeten herrschen sehr unwirtliche Bedingungen, Ma’am. Im letzten Moment, als wir das Kridan-Schiff noch orten konnten, brach das halbe Heck ab. Ob das Schiff allerdings völlig zerstört wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Da sie dem Boden schon sehr nahe waren, ist ihnen möglicherweise trotzdem eine Landung gelungen.«
»Sie wissen also nicht, wo sich das Schiff befindet?«, fragte Dana nach.
»Elektro-magnetische Stürme in der Atmosphäre verhindern jede weitergehende Ortung. Wenn Sie den Planeten aufsuchen, wird dort unten wohl auch keinerlei Funkkontakt möglich sein.«
»Können Sie das Gebiet, in dem wir suchen müssen, wenigstens eingrenzen?«
»Es bleibt ein Radius von etwa fünfzig Kilometern. Möglicherweise kann das beschädigte Kridan-Schiff während des Landeanflugs von einem der Beiboote entdeckt werden – wenn es nicht völlig zerstört wurde.« Stein hob die Schultern. »Mehr kann ich nicht sagen, Captain.«
Dana nickte. Es war sehr ungünstig, dass keinerlei Funkkontakt möglich sein würde. Sollten sie sich in mehrere Gruppen aufteilen müssen, wären diese jeweils auf sich selbst gestellt. Und andererseits hieß es auch, dass kein Kontakt zwischen den Einsatzteams am Boden und der STERNENFAUST hergestellt werden konnte.
Beinahe hätte sie ihre Entscheidung, selbst das Schiff zu verlassen, umgestoßen. Doch schließlich blieb sie dabei.
»Lieutenant Stein?«, sagte sie.
»Ma’am.«
»Sie haben das Kommando.«
Steins Augen leuchteten auf. »Jawohl, Ma’am.«
Einen Moment sonnte sich Dana Frost in seinem Lächeln.
Er ist ein guter Offizier , dachte sie. Er hat das Kommando verdient. Ich gebe es ihm nicht, weil ich ihn gern habe.
Sie glaubte das sogar.
Frost nickte ihm noch einmal zu – sehr distanziert – und rief Lieutenant Commander Tong über ihren Armbandkommunikator.
Der Erste Offizier meldete sich umgehend.
»Wir werden nur zwei Landefähren auf den Planeten schicken, I.O., da wir keine Funkverbindung zur STERNENFAUST werden halten können. Deshalb bleibt die L-3 als Einsatzreserve in Wartestellung zurück. Wenn wir binnen acht Stunden nicht zurück sind, soll die L-3 eine Rettungsmission starten.«
»Ich werde Sergeant Olafsson entsprechend instruieren«, bestätigte Tong.
*
Lieutenant Simone Gardikov, Schiffsärztin der STERNENFAUST, kam zum ersten Mal seit Stunden zur Ruhe. Sie war seit dem Treffer, den die Kridan gelandet hatten, ununterbrochen gefordert gewesen.
Es erstaunte sie, dass seitdem erst so wenig Zeit vergangen war. Die Ärztin hatte hoch konzentriert gearbeitet. Zwei Besatzungsmitglieder waren lebensgefährlich verletzt und von ihr nur mit Mühe stabilisiert worden. Gardikovs Assistentin und mehrere Crewmen, die eine medizinische Grundausbildung absolviert hatten und für den Notfall bereitstanden, hatten sich um die leicht Verletzten gekümmert.
Gerade hatte Gardikov dem Captain eine Statusmeldung gegeben, als ihre Assistentin an sie herantrat und ihr eine Tasse reichte. »Das wird Ihnen gut tun, Lieutenant.«
Die Schiffsärztin nickte dankbar und nahm einen großen Schluck. Sofort spürte sie die belebende Wirkung des Syntho-Getränks. Eigentlich lehnte sie die aufputschenden Stoffe darin ab, doch in Situationen wie diesen sprang Gardikov gerne über ihren eigenen Schatten.
Sie war bekannt dafür, trotz ihrer Sturheit im Notfall auch über ihre eigene Meinung hinwegsehen zu können. So verabreichte sie hin und wieder auch Aufputschmittel, statt absolute Ruhe zu verordnen, wenn die Situation es erforderte … und warum sollte sie sich selbst gegenüber anders handeln als ihren Patienten gegenüber?
Lieutenant Simone Gardikov ließ sich erschöpft in einen Stuhl sinken. Die 37 Jahre alte rotblonde Frau sah an sich herab. Ihr Kittel war an mehreren Stellen mit Blut verschmiert, doch auch ihrer Assistentin erging es diesbezüglich nicht besser.
»Wie geht es Singa?«, fragte ihre Assistentin matt nach dem Zustand des schwer verletzten asiatischen Crewmitglieds.
»Sie wird wohl überleben, ich habe sie in ein künstliches Koma versetzt. Die Operation war erfolgreich, und ich erwarte, dass das künstliche Arterienstück von ihrem Körper angenommen wird.«
Die Vierzigjährige Maschinistin war von einem glühenden Metallstück in den Brustkorb
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