Sternenfaust - 002 - Angriff der Kridan
getroffen worden und hatte eine große Menge an Blut verloren. Sie hatte sich direkt neben der aufbrechenden Panzerung befunden. Gardikov hatte eine riskante Operation an ihr vorgenommen.
»Mehr Sorgen bereitet mir Kaplan. Seine Lebenszeichen sind nach wie vor nur sehr schwach.« Gardikov erhob sich. »Das erinnert mich daran, nach ihm zu sehen.«
»Sie sollten sich noch einen Moment ausruhen«, wagte ihre Assistentin Widerspruch.
»Und Kaplan sterben lassen? Nein, ich muss mich über seinen Zustand informieren.«
»Ich werde nach ihm sehen und Ihnen Bericht erstatten.« Nach einem beinahe unmerklichen Zögern, das Gardikov allerdings nicht entging, fügte die Assistenzärztin hinzu: »Wenn Sie gestatten, Ma’am.«
»Ich gestatte nicht.« Simone Gardikov legte energisch die wenigen Schritte zu dem Notoperationstisch zurück, auf dem Kaplan nach wie vor lag, und zog den schützenden Vorhang langsam zur Seite. »Meine Kraft ist noch nicht am Ende, ist das klar?« Sie verspürte keinen Ärger, aber der ihr altbekannte Trotz stieg in ihr hoch.
Ich werde so lange funktionieren, wie ich funktionieren muss!
Bevor die STERNENFAUST unter dem neuen Captain das Dock verlassen hatte, war Gardikov noch von einem Freund gewarnt worden. Unterdrücke deine Sturheit, Simone! Dein neuer Captain ist möglicherweise nicht so tolerant wie dein bisheriger Vorgesetzter.
Die Antwort darauf war ihr leicht gefallen: Als Medizinischer Offizier bin ich die Einzige, die Captain Frost notfalls Vorschriften machen kann. Eine gewisse Sturheit kann da unter Umständen recht nützlich sein.
Ihr Freund hatte nur den Kopf geschüttelt. Was hätte er dazu auch sagen können? Er kannte sie gut genug, um zu wissen, wann jedes weitere Wort unnötig war. Also hatte er seinen Atem lieber gespart und einen Whisky hinuntergestürzt.
Die Schiffsärztin überprüfte die Lebenszeichen ihres Patienten auf den Überwachungsmaschinen. Nach wie vor waren sie zwar stabil, aber am untersten Rand jeder Toleranz … Gardikov wusste aus jahrelanger Erfahrung, dass Kaplan noch lange nicht über den Berg war. Auch ihn hatte die Ärztin in ein künstliches Koma versetzt, um seinem Körper größtmögliche Ruhe zu verschaffen.
Ein Signalton meldete, dass jemand Einlass in die Krankenstation begehrte.
»Bitte kümmern Sie sich darum«, bat Gardikov ihre Assistentin. Doch als sie registrierte, wer eintrat, wusste sie sofort, dass sie sich persönlich darum kümmern musste. »Captain«, begrüßte sie die Besucherin und lief ihr die wenigen Schritte entgegen.
»Lieutenant«, begrüßte Dana Frost die Ärztin. »Ich habe noch fünf Minuten Zeit, ehe ich das Schiff auf einer der Landefähren verlasse. Ich wollte mich persönlich über den Zustand Fähnrich Kaplans informieren.«
Simone Gardikov trat einige Schritte zurück, sodass der Schwerverletzte ihre Worte unmöglich hören konnte. Obwohl es nach wie vor keine verlässlichen Untersuchungen darüber gab, ob Komapatienten akustische Reize aus ihrer Umgebung wahrnehmen konnten, war Gardikov davon überzeugt. »Seine Chancen stehen bei maximal fünfundzwanzig Prozent, Ma’am.«
Dana nickte. »Ich weiß ihn bei Ihnen in besten Händen, Lieutenant.«
»Er zog sich seine Verletzung zu, als er einer seiner Kolleginnen zu Hilfe eilte. Crewwoman Singa wurde von einem glühenden Metallstück einer explodierenden Konsole in den Brustkorb getroffen und stürzte so unglücklich, dass es auf ihr liegen blieb und sich weiter in ihren Körper fraß. Kaplan leistete ihr Erste Hilfe. Er …« Gardikov stockte kurz, als sie sich unwillkürlich die Szene vorstellte. »Er riss das glühende Teil mit bloßen Händen von ihrem Körper. Die Verletzungen an seinen Fingern sind beträchtlich, doch bis auf einige Narben wäre nichts zurück geblieben. Doch dann wurde er selbst von einigen Trümmern getroffen, als eine zweite Explosion die Konsole endgültig zerriss.«
»Wie geht es Miss Singa?«
»Sie wird Dank Kaplans Einsatz überleben.«
»Und Dank Ihnen, Lieutenant.«
Gardikov lächelte kurz. »Deswegen bin ich hier, Captain.«
Dana Frost warf einen letzten Blick auf Fähnrich Kaplan, der in einer Notsituation Größe bewiesen hatte. »Ich will Sie nicht länger von Ihrer Arbeit abhalten, Lieutenant. Ich weiß, dass Sie alles Nötige und Mögliche tun werden.«
Die Ärztin nickte, dann verließ der Captain den Raum.
Nur wenige Sekunden später begann eine Kontrolleinheit hektisch zu piepsen, als Kaplans Pulsfrequenz rapide
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