Sternenfaust - 002 - Angriff der Kridan
Gefühl widersprach in ihm diesem Fatalismus. Der Hass auf die Menschen, die es wagten, die heilige Expansion der Auserwählten zu behindern.
Dieser allgemeine Hass bündelte sich in einem sehr konkreten Zielobjekt: der Besatzung der STERNENFAUST, und vor allem deren Captain.
Duk-Tamal schwor ihm in diesen verzweifelten Sekunden den Tod!
*
»Sie treten in die Atmosphäre des Planeten ein, Ma’am«, meldete Lieutenant Stein.
Dana Frost überlegte fieberhaft. Die Kridan hatten auf ihre Kapitulationsforderung nicht reagiert. Allerdings vermutete der Lieutenant, dass ihre Treffer die Kommunikationsanlage der Falkenköpfe beschädigt hatte.
Mit der STERNENFAUST ebenfalls zu landen, kam nicht in Frage. Das war zwar technisch möglich, aber taktisch höchst unklug. Im Zweifelsfall konnte sie den Kridan-Raumer mit Raketen aus dem All vernichten – dafür taugten die Gauss-Geschosse nicht.
Aber in ihr widersetzte sich alles dagegen, ein notgelandetes Raumschiff aus dem All zu beschießen. Außerdem konnte es nicht schaden, Gefangene zu machen. Das Star Corps musste endlich wissen, was die Kridan antrieb.
»Ruder, gehen Sie in einen stabilen Orbit. Ortung, sie verfolgen den Kurs des Kridan-Schiffes. Ich will auf den Zentimeter genau wissen, wo es niedergeht.«
»Aye, Captain«, bestätigten Santos und Stein wie aus einem Mund.
»I.O., lassen Sie die drei Landefähren von den Marines bemannen, schwere Panzeranzüge! Das Kridan-Schiff ist schwer angeschlagen. Möglicherweise werden wir leichtes Spiel haben.« Doch daran glaubte sie selbst nicht. Nichts, das mit den Kridan zusammenhing, war je ein leichtes Spiel gewesen. »Ich bin in meinem Raum«, fügte sie noch hinzu, als sie bemerkte, dass ihr Erster Offizier etwas auf dem Herzen hatte.
Lieutenant Commander Tong folgte ihr unaufgefordert. Die Tür schloss sich hinter ihm.
»Ich halte es für meine Pflicht als Ihr Berater«, begann er sofort, »Sie darauf hinzuweisen, dass ein Kampf möglicherweise nicht gerechtfertigt ist. Jenseits aller Emotionen müssen wir die Angelegenheit auch nüchtern betrachten, Ma’am. Wenn ich einmal hart spreche und es ein wenig überspitzt darstelle: Wir setzen unsere Männer einer Gefahr aus, um ein paar Gefangene zu machen. Dabei könnten wir sie ohne Verluste vernichten.«
»Ich habe Ihren Einwand zur Kenntnis genommen, I.O. Aber ich halte das Risiko für gerechtfertigt. Informationen sind im Krieg von entscheidender Bedeutung.«
»Natürlich, Captain«, erwiderte der Erste Offizier.
»Es gilt, ein Rätsel zu lösen, das möglicherweise einen entscheidenden Aufschluss über die Taktiken und die Psychologie der Kridan geben kann. Als die NEW ORLEANS vor einer Woche hier im Kapelis-System eintraf, befanden sich zwei Kridan-Schiffe hier, die sofort flohen – oder neutral ausgedrückt: sich zurückzogen. Nun, eine Woche später, kommt ein einziges Kridan-Schiff zurück und vernichtet die NEW ORLEANS.«
»Was wir nicht verhindern konnten, weil wir um Sekunden zu spät eintrafen«, sagte Tong bitter.
»Wir wissen einfach zu wenig«, stellte Frost fest. »Also müssen wir einen der Kridan zur Rede stellen, und darum werden wir ihnen auf den Planeten folgen.« Frosts Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass sie selbst beabsichtigte, in einer der Landefähren an der Mission teilzunehmen.
Tong atmete tief ein. »Da ich Sie wohl kaum davon abhalten kann, persönlich den Planeten aufzusuchen …«
»Da haben Sie mehr als nur Recht, I.O.! Wie schön, dass wir uns in diesem Punkt einig sind. Falls der Captain der Kridan einen gleichwertigen Verhandlungspartner fordert, komme nur ich in Frage.«
»Sie haben das Recht der Entscheidung«, stimmte Michael Tong zu. »Obwohl das eigentlich meine Aufgabe ist … Daher bitte ich Sie um etwas.« Er machte eine Pause und fuhr erst fort, als Frost ihn auffordernd ansah. »Ich möchte Sie begleiten, Captain.«
Dana überlegte einige Sekunden.
»In Ordnung«, fällte sie schließlich ihre Entscheidung. »Lieutenant Stein wird das Kommando über die STERNENFAUST übernehmen. Wir werden uns auf den Weg machen, sobald wir wissen, an welcher Stelle das Kridan-Schiff gelandet ist.« Sie wandte sich wieder der Tür zur Brücke zu. »Gibt es noch etwas, I.O.?«
»Ich werde dafür sorgen, dass die Marines die Beiboote bemannen. Für Sie selbst und für mich werde ich auf der L-1 einen Platz freihalten.« Er grinste sie an. »Diesmal auf wirklich gute Zusammenarbeit, Captain.«
Dana nickte ihm
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