Sternenfaust - 005 - Der Wächter
vor.
»Wenn Sie meinen«, stimmte Szonan schließlich zu. »Ich werde versuchen, das Wort zu vermeiden.«
Margareth hörte genau, was Szonan nicht ausgesprochen hatte. Wenn Sie sonst keine Probleme haben, Ma’am, bitte schön!
Noch ehe Margareth sich verabschieden konnte, wurde die Tür der Krankenstation geöffnet. Die Schiffsärztin trat heraus. »Mrs. Hunters geht es so weit gut, wenn man das in Ihrem Zustand sagen kann. Die Operation war erfolgreich, sie wird überleben.«
Margareth zog sich in ihre Kabine zurück – genauer gesagt, in ihre Notunterkunft. Durch den Absturz war ihre eigentliche Kabine unbewohnbar geworden. Inzwischen war es spät in der Nacht.
Sie lag da und spürte, wie bleiern sich ihre Glieder vor Müdigkeit anfühlten. Dennoch fand sie nur schwer in den Schlaf und schreckte bereits nach wenigen Stunden wieder auf. Mühsam schüttelte sie die Träume ab, kroch müde aus dem Bett und beschloss, sich irgendwie nützlich zu machen.
Draußen graute der Morgen. Im Laufe der Nacht hatte das Gewitter endlich aufgehört, das vorher über einige Stunden getobt hatte. Die beiden anderen Erkundungstrupps waren davon völlig überrascht worden. Sie waren nur unter großen Schwierigkeiten zurück zur KALKUTTA gelangt. Der orkanartige Wind hatte Äste von den Bäumen gerissen, und es hatte die Männer alle Kräfte gekostet, sich entgegen der Windrichtung zu bewegen. Dennoch war glücklicherweise niemand zu Schaden gekommen.
Plötzlich schrillte ein Alarm durch das Schiff. Um Margareth herum brach hektische Aktivität aus. Sie selbst wusste nicht recht, wohin sie sich wenden sollte. Doch bald hörte sie, was vorgefallen war.
Die Dämonen griffen an!
Und jetzt, als es so weit war, spielte es keine Rolle mehr, welches Wort verwendet wurde.
Draußen erklang das charakteristische Geräusch von abgefeuerten Nadlern, und wilde, tierisch klingende Schreie drangen an Margareths Ohren.
Da es an Bord nicht genügend Handwaffen gab, damit jeder aktiv in den Kampf eingreifen konnte, blieben Margareth und einige andere Crewmitglieder dem Eingang ins Schiff fern. Sie hatten sich in einen Lagerraum zurückgezogen.
Der Verteidigungskampf tobte an den Zugängen zum Schiff. Es gab mehrere Stellen, die geschützt werden mussten, vor allem der große Riss in der Hülle des Schiffes.
Korane verfluchte die Tatsache, dass die KALKUTTA kein Kriegsschiff war. In dem Fall hätten sie über ausreichend Möglichkeiten verfügt, sich zur Wehr zu setzen.
»Wir werden alle sterben«, wimmerte irgendwo jemand. »Dieser verfluchte Planet wird uns auffressen, und es wird noch nicht einmal jemand erfahren!«
»Unsinn!«, widersprach Margareth. Wenn das hier vorbei ist, hänge ich die Linguistik an den Haken und werde Psychologin , dachte sie sarkastisch. »Die Tiere haben keine Chance, in die KALKUTTA einzudringen.«
»Sie werden unsere Verteidigung austricksen!«, schrie eine Frau mit sich überschlagender Stimme.
»Es sind Tiere!«, sagte Margareth bestimmt. »Sie verfügen über keinerlei Intelligenz!« Doch plötzlich fragte sie sich, wieso sie sich dessen so sicher war. Hatten sie denn einen Beweis dafür?
In diesem Moment wurde die Tür geöffnet, und ein schwer atmender Mann trat ein. »Der erste Ansturm ist vorbei. Es waren Dutzende der Dämonen.«
Im ersten Augenblick wollte Margareth aufbegehren, doch sie schwieg. Was machte es für einen Sinn, gegen diese Bezeichnung anzukämpfen, die sich ohnehin bereits durchgesetzt zu haben schien?
»Sie sind kaum zu töten«, setzte der Mann seinen Bericht fort. »Nur eine der Bestien ist unter unserem konzentrierten Beschuss gefallen, aber die anderen sind geflohen. Wir werden fürs Erste Ruhe haben.«
Margareth hörte ein Schluchzen aus dem Raum, und sie selbst konnte die Tränen nur mit Mühe unterdrücken …
*
»Den folgenden Tag verbrachten wir damit, die Spuren des Angriffs zu beseitigen’«, beendete Margareth Korane ihren Bericht. »Es kam niemand ums Leben, und ein paar Männer schleppten den Kadaver der getöteten Bestie in den Wald.«
»Wurden keine Untersuchungen vorgenommen, warum die Tiere eine derartige Widerstandskraft aufweisen?«, fragte Dana.
»Wir hatten anderes im Sinn.« Sie lachte humorlos. »Obwohl wir ein Schiff voller Wissenschaftler waren, beschlossen wir, die genauere Untersuchung auf den nächsten Tag zu verschieben. Doch dazu ist es ja nicht mehr gekommen.«
»Was geschah nach dem Angriff?«
»Die Spuren wurden beseitigt, wie
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