Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt
William und Professor Schmetzer und mischten sich mit ihren eigenen Lauten, die sie unwillkürlich ausstieß, angesichts des Entsetzens, das sie empfand.
Vor ihr raste der Exo-Geologe in die Tiefe, etwas hinter sich vermutete sie den Christophorer. Unmittelbar nachdem die Felsplatte unter ihren Füssen weggeklappt war, hatte sich der senkrecht nach unten führende Schacht, durch den sie fielen, auf seinen jetzigen Durchmesser erweitert. Sie rasten in eine unbestimmte Tiefe, trudelten aber nun durch etwas, was sich nur mit einer Art Atmosphäre erklären ließ, denn es zerrte und zog spürbar an ihrem Raumanzug.
Immer noch fielen sie, aber inzwischen lange genug, um die spontane Panik wieder etwas zurückzudrängen. Ihr erster bewusster Blick auf das Display verriet Dana Frost, dass sie den Funkkontakt zur L-1 und dem Lager verloren hatten.
Mit ihrem Helmscheinwerfer tastete sie die an ihr vorbeirasende Felswand ab und sie wunderte sich selbst über ihre wieder erwachte Kaltblütigkeit, als sie kurzerhand das Licht für einen Moment ausschaltete. Tatsächlich – der Schacht war schwach erleuchtet. Das Licht kam irgendwie von unten, aus der Tiefe, der sie mal mit den Füßen, mal mit dem Kopf zuerst, entgegenraste. Und es wurde rasch heller.
Die abwärtsführende Röhre war ebenso eindeutig künstlich wie die riesige, konisch geformte Fläche des Pols. Unter ihnen schien sich der Schacht zu einer Art Nadelspitze zu verjüngen, aber Dana wusste, dass dies nur eine optische Täuschung war, lediglich hervorgerufen durch die schier unermessliche Länge dieses senkrechten, ins Innere des Planeten führenden Tunnels.
»William, Professor? Können Sie mich hören?«, sagte sie in ihr Helmmikrofon.
»Laut und deutlich, Captain«, antwortete William, während Schmetzer nur ein bestätigendes Grunzen hervorbrachte.
»Es sieht zwar nicht danach aus«, erklärte Dana und versuchte ihre Stimme so ruhig wie möglich klingen zu lassen, »aber wir sind nicht unmittelbar in Gefahr.«
»Wie bitte?«, explodierte Schmetzers Geschrei in ihrem Ohr. »Wir haben nur noch Augenblicke zu leben. Gleich wird es uns irgendwo zerschmettern …«
»Professor«, beschwichtigte William, »Sie brauchen nicht so laut zu schreien. Wir verstehen Sie auch dann, wenn Sie nur noch flüstern können …«
In jeder anderen Situation hätte Dana laut gelacht.
»Danke, William«, sagte sie. »Ich wiederhole. Wir befinden uns nicht in unmittelbarer Gefahr. Bevor ich weiterrede, sagen Sie mir erst, Professor, ob Sie mich verstanden haben.«
»Hä?« Jetzt klang der Professor erstaunt, obwohl man noch immer das Zittern in seiner Stimme hörte. »Was soll das?«
»Haben Sie mich verstanden, Professor?«
»Ja, verdammt noch mal.«
»Bitte beruhigen Sie sich. Es ist wichtig.«
»Sie machen Witze! Wie soll ich mich in so einer Lage beruhigen?«
»Weil Sie nur überleben werden, wenn Sie genau tun, was ich sage. Und um meine Anweisungen auszuführen, müssen Sie völlig ruhig sein. Haben Sie das verstanden, Professor?«
»Ja«, knurrte Schmetzer, der sich nun offensichtlich mehr darüber ärgerte, dass Dana Frost mit ihm redete, als sei er ein kleines Kind.
»Und Sie, Bruder William?«, fragte Dana.
»Ich verstehe Sie, Captain.«
»Gut. Hören Sie mir jetzt zu und vor allem handeln Sie erst, wenn ich es sage. Hier im Schacht ist es zu eng und deshalb zu gefährlich. Durch den Rückstoß könnten wir mit einer Wucht gegeneinander prallen, dass keiner von uns das überleben würde. Haben Sie mich verstanden?«
»Ja.«
»Ja?« Die Bestätigung Schmetzers verriet das Gegenteil.
»So lange wir durch diesen relativ engen Schacht fallen – Sie sehen ja selbst, wie tief er ist – und so lange wir relativ eng beieinander sind, können wir es nicht wagen, die Raketentriebwerke unserer Anzüge zu zünden. Aber …«
»Was?«, unterbrach sie Schmetzer. »Natürlich. Wie konnte ich das nur vergessen! Wo schaltet man diese verdammten Dinger ein?«
»Nicht jetzt, Schmetzer!«, bellte nun Frost mit der eisigsten Stimme, zu der Sie fähig war, in ihr Mikrofon. »Erst auf mein Kommando und zwar außerhalb des Schachts.«
»Wo … wo endet dieser Schacht überhaupt?«, wimmerte der Professor verzweifelt. »Verdammt, wo schaltet man die Triebwerke ein.«
»Das sage ich Ihnen gleich, Professor. Der Schacht endet bald, Sie können es deutlich sehen. Es wird immer heller …«
In diesem Augenblick spie die Öffnung sie aus. Direkt in einen gigantischen
Weitere Kostenlose Bücher