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Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt

Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Dana, doch der Mann winkte nur ungeduldig ab.
    »Das muss man doch näher untersuchen«, knatterte Schmetzers Stimme in ihrem Helmlautsprecher. Dana und William eilten ihm nach.
    »Halt!«, rief sie noch einmal. »Wir wissen doch überhaupt nicht, ob dieses …«
    Weiter kam sie nicht.
    Denn in diesem Augenblick begann sich auf einmal die Welt um sie herumzudrehen. Sie hörte noch, wie auch Schmetzer und Bruder William voller Panik aufschrieen. Der Boden verschwand unter ihren Füssen und im gleichen Augenblick fühlte sie sich von dem scharf gebündelten, gleißenden Licht eines Helmscheinwerfers erfasst.
    Zuerst hatte sie es gar nicht richtig bemerkt, doch dann dämmerte es ihr. Sie fiel. Sie fiel ins Bodenlose. Jetzt begann auch Dana zu schreien.
     
    *
     
    Sie hatten jegliches Zeitgefühl verloren. Mrandil wusste nicht mehr zu sagen, seit wie vielen Rutan-Zyklen sie bereits mit dem Wrack der LUCCRA in der Wargato-See schwammen.
    Noch schlimmer als der Verlust des Zeitgefühls aber, war die völlige Orientierungslosigkeit.
    Rings um sie herum war nichts als Wasser. Keine Küstenlinie zeichnete sich irgendwo an der Horizontwölbung ab. Die Motoren waren ausgefallen und allmählich, das hatte ihr der Küchenmeister zugeflüstert, wurden auch die Vorräte knapp. Vor allem das Trinkwasser.
    Nur eine einzige positive Entwicklung war eingetreten. Sungur war nach einem heftigen Fieberanfall, der alle in äußerste Sorge versetzt hatte, rasch wieder genesen. Die Schnittwunden an seinem Körper heilten schnell und sein dichtes Fell würde schon bald die Narben überdecken.
    Damit hatten sie nur zwei Todesopfer zu beklagen, immer noch zwei zu viel. Aber angesichts der Umstände hätten es wesentlich mehr werden können. Doch nun fürchtete Mrandil, dass der Tod bei seiner Ernte nur eine kleine Pause machte.
    Außer dem Kapitän war eine Passagierin beim Absturz ums Leben gekommen, die ihre Kabine im Rumpf der LUCCRA nicht rechtzeitig verlassen hatte, weil sie – so der für sie zuständige Steward – noch unbedingt nur die »wichtigsten Kleinigkeiten« hatte zusammenpacken wollen. Durch den Wassereinbruch im unteren Teil des Schiffes war sie mitsamt ihrem Schmuck und den anderen Preziosen, die sie noch hatte retten wollen, ertrunken.
    Der Steward hatte zwar noch versucht, ihre Kabinentür zu öffnen, aber es war zu spät gewesen.
    In einer ergreifenden Zeremonie hatten sie noch während des ersten Rutan ihrer Notwasserung die beiden Leichen den gefräßigen Fluten der Wargato-See übergeben.
    Immer noch versuchte Hrogal, der Steuermann – er hatte seit dem Tod des Kapitäns die Kommandogewalt inne – mit Hilfe einiger Maschinisten und Matrosen einen provisorischen Motor herzustellen, der sie wieder manövrierfähig machen würde. Bisher ohne Erfolg.
    Dabei hatten sie Glück im Unglück. Die oberen Gasbehälter waren noch intakt und ihr Auftrieb reichte, um die oberen Decks, den Ausguck und die Aussichtsplattform der LUCCRA wie ein gewaltiges Schlauchboot auf den endlosen Weiten der Wargato-See treiben zu lassen.
    Noch schien das stark salzhaltige Meerwasser den Hüllen nichts anhaben zu können. Aber wie lange noch, das war nur eine der sorgenvollen Fragen, die Mrandil umtrieb. Eine andere war der Zustand der Passagiere. Auf weniger als der Hälfte des ohnehin nicht überreichlichen Platzes zusammengepfercht hatte schon so mancher angesichts von Enge, verlorenen Gegenständen oder anderer Unbequemlichkeiten die Nerven verloren.
    Es war schon erstaunlich, wie schnell die Standes- und Klassenunterschiede mit ihren zahllosen Regeln und Vorschriften in sich zusammenfielen. Jeder hoffte zwar, dass sie bald von einem der anderen Luftschiffe der kaiserlichen Flotte gesichtet und gerettet würden, immerhin hatten sie fast sämtliche Sturmgleiter nach der Wasserung in regelmäßigen Abständen mit Notrufen absetzen können, aber da sich fast alle Instrumente zur Bestimmung von Lage, Höhe und Geschwindigkeit in den unteren Teilen der LUCCRA befanden und beim Aufprall auf dem Wasser entweder direkt zerbrochen oder verloren gegangen waren oder durch das eindringende Wasser nun unbrauchbar wurden, konnten sie schon kurz nach dem Absturz keine zuverlässigen Angaben mehr zu ihrer Position machen, die sie in ihren Sturmgleiter-Botschaften angeben konnten.
    Nur das immer währende, unbewegliche Auge ihrer Zentralgottheit Raral sah auf sie herab. Gleißend und blendend schien der Gott neugierig zu sein, wie sie mit ihrer Notlage

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