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Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan

Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan

Titel: Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Predigers?«
    »Nein, das wäre viel zu riskant gewesen. Ich habe alles Nötige in Gang gesetzt, nachdem ich den Boden Garinjans betreten hatte. Du wirst dich erinnern, dass wir gemeinsam mit der Landefähre den Raumhafen von Sarashtor ereichten.«
    »Dann gibt es Spione innerhalb der Bewegung – oder ihre Kommunikationskanäle werden bereits abgehört!«, schloss Pan-Sen. »Eine andere Erklärung macht keinen Sinn.«
    Der Gedanke deprimierte Pan-Sen zutiefst.
    Die Konsequenz daraus war nämlich, dass die Bewegung des Predigers vermutlich bereits kurz nach ihrer Entstehung dem Untergang geweiht war.
    Die Macht der Sicherheitsorgane war letztlich wohl doch größer als die Kraft des ehrlichen Glaubens an die wahren Fundamente der Kridan-Religion.
    Tloam-Ser lauschte.
    Das sonore Brummen, das durch das Antriebsaggregat des Gleiters verursacht worden war, verstummte völlig. Die Gefahr schien vorüber.
    Zumindest für den Augenblick.
    Sie verließen die Türnische und erreichten die nächste Straßenecke. Die lemurenartigen geflügelten Affen wichen scheu zurück und krallten mit ihren achtfingrigen Händen die Beute fest, die sie sich zuvor gegriffen hatten. Aufmerksam und misstrauisch beobachteten sie die beiden Kridan.
    Schritte waren plötzlich zu hören.
    Drei Kridan in den Uniformen der lokalen Sicherheitsbehörden patrouillierten die Gasse entlang.
    Sie trugen leichte Handgraser, aber keinerlei Panzerung, da Kampfeinsätze normalerweise nicht zu ihren Aufgaben gehörten.
    Pan-Sen und Tloam-Ser versuchten im letzten Moment in der tief schwarzen Schattenzone eines mehrstöckigen Gebäudes zu verschwinden, an dessen Außenwand sich ein gewaltiger Flachbildschirm befand, über den tagsüber religiöse Botschaften und erbauliche Aufnahmen des jungen, gerade der Eierschale entwachsenen Raisa flimmerten. Seine Erscheinung versetzte derzeit viele Kridan geradezu in spirituelles Entzücken und ließ sie die Entbehrungen, die die Fortsetzung des Heiligen Krieges für jeden Einzelnen von ihnen bedeutete, besser ertragen.
    Aber des Nachts blieb der Bildschirm ausgeschaltet.
    »Stehen bleiben!«, rief einer der beiden Bewaffneten. »Im Namen der Tugendpolizei des Heiligen Imperiums, bleibt stehen und gebt euch zu erkennen!«
    Die Tugendwächter zogen ihre Handgraser und näherten sich.
    »Ruhig bleiben!«, riet Tloam-Ser.
    Pan-Sen griff unterdessen zu dem Handgraser unter seinem Umhang. Jene Waffe, mit der er versucht hatte, den Friedensbringer persönlich umzubringen. Eine Handlungsweise, die ihm inzwischen vollkommen unverständlich erschien und von der er mittlerweile wie von der Tat eines Anderen sprach.
    Tloam-Ser und Pan-Sen traten vorsichtig aus dem Schatten heraus.
    Einer der Tugendwächter hatte eine Lampe und leuchtete damit zuerst Tloam-Ser und anschließend Pan-Sen ins Gesicht.
    »Die Krallen heraus!« forderte dazu eine barsche, krächzende Stimme, die ihr Anliegen noch mit einem grollenden Knurrlaut unterstrich, der tief im Kehlkopf erzeugt wurde.
    »Tu, was sie sagen!«, forderte Tloam-Ser leise seinen Begleiter auf, sodass Pan-Sen schließlich notgedrungen den Griff des Handgrasers losließ und beide Krallenhände unter dem Umhang hervorstreckte, wie es von ihm gefordert worden war.
    Bislang waren Tloam-Ser und Pan-Sen derartigen Kontrollen erfolgreich entgangen. Wie effektiv diese Aktionen jeweils waren, hing davon ab, wie gut sich die betreffenden Tugendwächter die Gesichter der Gesuchten eingeprägt hatten und wie sie technisch ausgerüstet waren. Scanner für einen Abgleich der genetischen Struktur oder zur Erfassung telemetrischer Daten, die wiederum mit den im Schiffscomputer der ZORN GOTTES oder den Zentraldateien des Oberkommandos der Tanjaj-Krieger hätten abgeglichen werden können, standen nur einem Bruchteil der im Einsatz befindlichen Tugendwächter zur Verfügung.
    Der links stehende Tugendwächter nahm einen einfachen Handheldrechner vom Gürtel, dessen Display ihm offenbar Bilder der Gesuchten anzeigte. Die weit auseinander stehenden Augen verschafften den vogelartigen Herren des Heiligen Imperiums zwar ein Gesichtsfeld von beinah 360°, schränkten aber gleichzeitig die Fähigkeit zur räumlichen Wahrnehmung ein, sodass es ihnen schwer fiel, Gesichter wieder zu erkennen. Zumal dann, wenn sie zuvor nie mit dem Gesuchten zusammengetroffen waren und sich daher auch keine Erinnerung an den Körpergeruch oder die Art der Bewegung hatte bilden können, die dann eine Gesichtserkennung

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