Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan

Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan

Titel: Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
unterstützte.
    »Das könnten sie sein«, meinte einer der beiden Tugendwächter schließlich. »Wir sollten sie mitnehmen und einer genaueren Überprüfung unterziehen.«
    »Alle sechsundvierzig Personen, die wir im Verlauf des letzten Garinjan-Tages überprüft haben, stellten sich im Endeffekt als unschuldig heraus«, gab der andere zu bedenken.
    »Besser ein paar Gefangene zu viel, als dass uns ein gottloser Ketzer durch die Lappen geht … Eure Identitätskarten! Wer seid ihr?«
    »Unsere Identitätskarten wurden als fehlerhaft eingezogen und man versprach uns Ersatz vor der nächsten rituellen Reinigung im Tempel«, sagte Tloam-Ser. »Seitdem sind allerdings schon mehrere Imperiumstage vergangen, an denen man uns immer wieder vertröstet hat. Unsere Namen sind Gar-Som und Rem-Dor und wir wohnen in diesem Viertel.«
    »Das sind sehr häufige Namen, die allein in Sarashtor sicherlich hundert Mal vorkommen«, erwiderte der Tugendwächter mit dem Handheldrechner skeptisch. Ein schabender Laut, den er mit seinem Schnabel erzeugte, deutete an, dass ihm die Geschichte suspekt vorkam. Zwar stimmte es, dass es in letzter Zeit immer wieder Schwierigkeiten mit fehlerhaft magnetisierten Identitätskarten in dieser Region gab, aber es konnte sich genauso um eine geschickte Ausrede handeln.
    »Es sind die Namen ehrenwerter Märtyrer und Heiliger, die wir tragen und damit am Leben erhalten«, widersprach Tloam-Ser in gespielter Empörung. »Unsere Ei-Eltern folgten damit den Geboten des Raisa, der immer wieder dazu aufrief, den Geist der Heiligen durch die Weitergabe ihrer Namen zu ehren.«
    Sowohl Pan-Sen als auch Tloam-Ser hatten ihre Tanjaj-Uniformen durch lange Umhänge verdeckt, um nicht sofort aufzufallen.
    Der Tugendwächter betätigte ein paar Tasten seines Handheldrechners.
    »Ich rufe sicherheitshalber Verstärkung«, meinte er. »Eine Überprüfung eurer Angaben ist hier nicht möglich. Also betrachtet euch als im Gewahrsam der Tugendpolizei. Jeder Widerstand hat Gewaltanwendung zur Folge. Umhänge ablegen und …«
    Weiter kam der Tugendwächter nicht mehr.
    Pan-Sen riss seinen Graser unter dem Umhang hervor und drückte sofort ab.
    Der erste Strahlschuss erfasste den Tugendwächter mit dem Handheldrechner, der daraufhin zu Boden sank. Tloam-Ser hatte nur einen Sekundenbruchteil später seine Waffe herausgerissen.
    Der zweite Tugendwächter kam nur noch zu einem schlecht gezielten Graserschuss, der sich in den Großbildschirm hineinbrannte.
    Blitze zuckten aus der Bildfläche heraus.
    Getroffen sank der zweite Tugendwächter zu Boden und blieb regungslos liegen.
    Tloam-Ser deutete mit dem Lauf des Grasers auf die getöteten Tugendwächter. »Es wird hier bald von Sicherheitskräften nur so wimmeln«, meinte er.
    Pan-Sen wusste, worauf Tloam-Ser anspielte. Tugendwächter waren für gewöhnlich mit Biotastern ausgestattet, die im Fall eines tödlichen Angriffs automatisch die lokale Einsatzzentrale anfunkten.
    Jetzt werden sie aus uns in den Übertragungen des Mediennetzes wahre Monster machen , dachte Pan-Sen, während die beiden Flüchtenden ihren Weg fortsetzten.
    Die Tötung eines Tugendwächters gehörte zu den größten Tabus, die die Gesellschaftsordnung der Kridan kannte. Pan-Sen erinnerte sich noch gut daran, wie seine Ei-Mutter ihm als kleinem Kridan-Küken wahre Geschichten des Grauens über einzelne Kridan erzählt hatte, die dem Bösen verfallen waren und es auf die ehrenwerten Hüter von Tugend und öffentlicher Ordnung abgesehen hatten.
    Schreckgestalten, mit denen man kleinen Küken Angst einjagte und sie gleichzeitig zu einem Leben im Einklang mit den Lehren des Kridan-Glaubens ermahnte.
    Nie im Leben hätte Pan-Sen es für möglich gehalten, einst selbst als einer dieser abscheulichen Außenseiter öffentlich gebrandmarkt zu werden.
    Ich hatte keine andere Wahl, Ei-Mutter! , ging es ihm verzweifelt durch den Kopf. Eine schwache Entschuldigung für ein Verbrechen, das eigentlich unentschuldbar war.
    Genau wie die Tatsache, dass er sich der Ketzerbewegung von Satren-Nor angeschlossen hatte.
     
    *
     
    Lieutenant Commander Tong blickte gebannt auf den Panorama-Schirm, wo die Kridan-Raumboote den planetaren Orbit von Garinjan erreichten.
    Noch immer war nicht klar, was die Absicht hinter diesem Einsatz war, der offenbar mit Bewegungen der drei im Orbit befindlichen Kridan-Kriegsschiffe koordiniert war.
    »Die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs auf die STERNENFAUST wird vom taktischen Programm unseres

Weitere Kostenlose Bücher