Sternenfaust - 012 - Space-Surfer
hatte die Ärztin schon bald gefunden und analysieren können.
»Das macht die Sache aber nicht einfacher«, behauptete Gardikov.
»Warum?«
»Ich fand in ihrer Vagina zwei verschiedene Genprofile.«
»Lieutenant, ich habe zu wenig geschlafen, und das ist zu lange her. Kommen Sie bitte zur Sache. Was heißt das?«
»Zwei Männer hatten kurz vor ihrem Tod mit Mabel Plass engeren Kontakt«, erläuterte Gardikov.
»Das bedeutet, wir müssen von zwei Mördern ausgehen?«
»Nicht unbedingt, Captain. Möglicherweise hatte das Opfer auch kurz vor der Tat noch Verkehr mit einem Liebhaber …«
»Lässt sich das klären, Doktor?«, fragte Frost.
»Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Ich muss das Alter der beiden Genspuren genau bestimmen. Dann lässt sich mehr sagen. Und ich muss beide Profile mit der Gendatenbank an Bord abgleichen. Damit ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich der oder die Täter identifizieren lassen.«
Doch wie lange Lieutenant Gardikov zum Abgleich der DNA-Spuren mit den im Bordrechner gespeicherten Daten brauchen würde, darauf wollte sie sich nicht festlegen lassen.
»Die Daten der Frauen können Sie doch direkt beiseite lassen«, erwiderte Dana heftig. »Es kann doch nicht so lange dauern, das Material zu vergleichen.«
»Sie können mir gerne helfen, Captain«, kam die gereizt klingende Antwort. »Dann sehen Sie selbst, dass ein Abgleich von genetischen Codes kein Kinderspiel ist.«
Insgeheim hatte Dana natürlich nur hören wollen, dass der Täter von außen, sprich von der Werft gekommen war.
Doch der Vergleich, den Tatjana Wendrowicz mit der DNA der an Bord der STERNENFAUST beschäftigten Werftarbeiter und Techniker veranlasst hatte, war schnell zu einem Ergebnis gekommen. Schließlich hatte man nur eine Handvoll Leute überprüfen müssen.
Negativ. Eine Täterschaft dieser Männer ließ sich ausschließen.
Damit war für Dana Frost die Katastrophe perfekt.
Mindestens ein Mitglied der STERNENFAUST-Crew war ein Vergewaltiger und Mörder. Sie fiel mit dem Gedanken in einen unruhigen Schlaf, dass sie möglicherweise sogar von zwei Tätern ausgehen musste. Keiner der Männer, die zusammen mit Mabel Plass an Bord zurückgeblieben waren, hatte sich dazu bekannt, ihr Liebhaber gewesen zu sein.
*
Drei Schiffe konnten gleichzeitig an Lor Els Auge andocken. Die unterschiedlichen Größen und technischen Voraussetzungen, mit denen die Schiffe der verschiedenen raumfahrenden Spezies ausgestattet waren, erforderten eine Vielfalt von Systemen, um den An- und Abreisenden einen möglichst bequemen Übergang zwischen Station und Schiff zu ermöglichen. Selbst technisch fremdartige Systeme, wie die der Kridan, konnten – wenn die Vogelartigen es wollten und sie in friedlichen Absichten kamen – mit den Andockschleusen von Lor Els Auge verbunden werden. Im unwahrscheinlichen Fall, dass Schiffe mit einer gänzlich unbekannten Technik anlegen wollten, sollte der Übergang zur Station mit kleinen Shuttles bewerkstelligt werden.
Im Vorfeld der USW war die Ankunft von drei Schiffen zur gleichen Zeit nichts Ungewöhnliches. In der großen Eincheckhalle ging es zu wie im Bienenstock. Schließlich lockte das Ereignis nicht nur Sportler, Journalisten und Funktionäre zu den Austragungsorten nach Pictoris Wunder. Auch Zuschauer und Fans aus allen Regionen der bekannten Galaxis spülte es heran, die nicht nur die Wettkämpfe miterleben wollten, sondern auch die Trainingsrunden und Vorbereitungen.
Letztere kamen vor allem aus dem Grund, dass es in dieser Zeit gespannter Nervosität und Hektik, wenn noch nicht alles perfekt funktionierte und enge Zeitabläufe den Tag diktierten, persönliche Begegnungen zwischen den Stars und den Fans leichter möglich waren.
Dabei waren viele gefeierte Persönlichkeiten noch gar nicht eingetroffen. Denn neben dem reinen sportlichen Wettbewerb bedeuteten die USW für alle Beteiligten natürlich eins: Party und Feiern bis zum Abwinken.
Das wollte sich kein Zuschauer nehmen lassen und die Sportler schon gar nicht. Siege mussten schließlich gefeiert werden und Niederlagen ließen sich im Rausch der endlosen Feste besser verarbeiten.
Für die Sportler, Abgesandten und Zuschauer von autoritären, rigiden Systemen bedeuteten die Wettkämpfe den ersehnten Anlass, endlich Dinge tun zu können, die in den Heimatwelten verboten waren, in Lor Els Auge jedoch keinen Anstoß erregten. Aus diesem Grund waren die Raumstationen rings um Pictoris Wunder zu Zeiten der USW
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