Sternenfaust - 012 - Space-Surfer
Kkiku’h, und D’koh verstand auf Anhieb, was sein Freund bedauerte. Keiner von ihnen hatte ein Aufzeichnungsgerät dabeigehabt, um die merkwürdige Begegnung festzuhalten.
»Sieh dir das an …«, sagte D’koh.
»Solche Typen sind nie allein«, kommentierte Kkiku’h.
Dem Buntgewandeten folgte eine ganze Schar unterschiedlichster Leute.
»Anhänger, Jünger, Neugierige …«, sagte Kkiku’h.
»Und Suchende«, fügte D’koh hinzu.
Allein drei der Antigravlifte wurden von der Gruppe um den seltsamen Guru besetzt.
»Nicht nur!«, fuhr Kkiku’h auf einmal hoch. »Los, hinterher!«
D’koh begriff nicht, was seinen Freund auf einmal alarmiert hatte.
Kkiku’h lief los und zerrte D’koh einfach mit sich. Doch als sie die Lifte erreichten, schloss sich gerade die Tür des letzten mit einem leisen Klingen.
Kkiku’h fluchte und sah sich um. Ein weiteres Glockenklingeln ertönte. Das gute Dutzend Lifte war in der Mitte der Halle kreisförmig angeordnet. Auf der anderen Seite öffnete sich die Tür eines ankommenden Liftes, und Kkiku’h rannte dem Geräusch entgegen. Eine Vielzahl Leute drängelte sich nach draußen. Rücksichtslos setzte Kkiku’h seine Größe ein, um sich in den Lift hineinzudrängen.
»Was soll dieser überstürzte Aufbruch?«, fragte D’koh, als sich die Tür endlich wieder schloss und der Lift nach oben zischte. Er holte einen Selenriegel hervor, um seinen Stoffwechsel zu regulieren. Ein Mensch würde jetzt atemlos nach Luft schnappen.
»Wenn ich es richtig gesehen habe, wollte dieser komische Heilige zur Ebene 101 fahren«, sagte Kkiku’h, ohne auf die Frage näher einzugehen.
»101 ist doch der Übergang zur Wettkampfebene. Das heißt, er will zu irgendwelchen Sportlern«, griff D’koh den Faden auf.
»Oder zu ganz bestimmten Trainern«, sagte Kkiku’h. »Wenn mich nicht alles täuscht, hat sich im Gefolge dieses bunten Kerls ein gewisser Zwerg Nase mit in die Station geschlichen …«
»Zwerg Nase?« D’koh rotierte verständnislos mit beiden Fühlern.
»Niemand weiß, wie er richtig heißt. Aber erstens hat er strengstes Hausverbot in Lor Els Auge, genauer gesagt, hat man ihn im gesamten mantidischen Imperium geächtet und auch in den Solaren Welten wird er überall gesucht. Und zweitens hat er sich natürlich längst sein hervorstechendstes Erkennungsmerkmal wegoperieren lassen …«
»Etwa die Nase …«
»Richtig. Aber ich habe ihn schon einmal gesehen und seine kleine, untersetzte Gestalt hat sich mir ziemlich gut eingeprägt.«
»Zwerg Nase ohne Nase«, sagte D’koh. Doch diesmal war Kkiku’h nicht zu Albernheiten aufgelegt.
In diesem Moment hielt der Lift und die Tür öffnete sich.
»Zwerg Nase« … Allmählich erinnerte sich D’koh wieder an diesen ungewöhnlichen Namen. Er war vor einem Jahr im Zusammenhang mit dem EL-Skandal wiederholt genannt worden, wobei die mantidischen Berichte diese Namensschöpfung von den terranischen Reportagen übernommen hatten …
Vor ihnen zweigten von einer kleineren Halle eine Reihe von breiten, jedoch nicht übermäßig hohen Gänge ab. Sie sahen sich um und hatten schon bald in einem der tunnelähnlichen Gänge die Gruppe entdeckt, die lautstark – und wie es schien – zunehmend aggressiver, durcheinander redend in einigen hundert Metern Entfernung stehen geblieben war.
Jetzt rannten ein paar Leute gestikulierend in die entgegengesetzte Richtung davon.
Die beiden Mantiden näherten sich wie zufällig mit bedächtigen Schritten der aufgeregten Gruppe, die überwiegend aus Terranern und einigen Starr bestand. Kaum waren sie heran, verstummten die Stimmen und der eng geschlossene Kreis der Gruppe öffnete sich vor ihnen.
Was sie sahen, verschlug beiden die Sprache. Kkiku’h – der erfahrenere von ihnen – fluchte insgeheim erneut, kein Aufzeichnungsgerät dabei zu haben.
In der Mitte lag eine Gestalt am Boden, schwer atmend, kaum noch bei Bewusstsein. Aus zahlreichen Wunden quoll rotes Blut hervor, tränkte die Kleidung und verteilte sich auf dem glatten Boden. Die Facettenaugen flimmerten in unruhigen Farbmustern, die deutlich machten, dass George-Luis E. Gesbro kaum noch etwas von seiner Umgebung wahrnahm.
Direkt hinter dem schwerverletzten stand der Buntgekleidete und starrte auf den schwer verletzten Sportler zu seinen Füßen. Seine luftige Kleidung konnte nicht verbergen, dass der Guru am ganzen Leib zitterte. Ungläubig starrte er jedoch nicht auf den Blutenden, sondern auch auf seine rechte Hand – die
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