Sternenfaust - 012 - Space-Surfer
beugte sie sich über ihr Mikrophon.
»Fähnrich Cannlan und Lieutenant Stein zu mir auf die Brücke!«, befahl sie über Funk.
»Aye, Ma’am«, ertönte wenig später David Steins Stimme aus dem Lautsprecher. »Bin schon unterwegs.«
Dana Frost erhob sich aus ihrem Kommandosessel und streckte sich. Da das Schiff nach wie vor an der Werft angedockt war, befand sie sich derzeit allein auf der Brücke.
In diesem Augenblick öffnete sich das Schott. Allerdings betrat Michael Tong und nicht wie von ihr erwartet David Stein die Brücke.
»Sie kommen mir gerade recht, I.O.«, sagte Dana steif und sah an ihrem besorgt dreinblickenden Stellvertreter vorbei.
Tong wandte sich irritiert um, doch neben oder hinter ihm war niemand. Schnell fing er sich wieder. »Sie wünschen, Ma’am?«
»Ich bin im Besprechungszimmer und möchte nicht gestört werden. Schicken Sie mir nur Lieutenant Stein und Fähnrich Cannlan rein.«
»Wird gemacht, Captain.«
»Sie haben die Brücke«, murmelte Frost und riss ihren Blick, der immer noch an Tong vorbeiging, los und verschwand durch die Tür. Dabei sprach sie leise in ihr Armbandkom, sodass Tong nichts von den Anweisungen verstand, doch wenig später durchquerte Roy Takashi die Brücke und ging in ihren Raum.
Er hatte sich gerade in einer Ecke postiert, da öffnete sich die Tür, und David Stein trat in den Besprechungsraum. Ahnte er etwas? Sein Gesicht kam Dana etwas blasser vor als sonst.
»Ma’am.« Der Ortungsoffizier nickte Marine Takashi knapp zu und zog einen der Stühle zu sich heran.
»Bleiben Sie stehen, Lieutenant!«, sagte Frost mit zischender Stimme.
David Stein starrte sie entgeistert an. Im nächsten Moment hatte er sich jedoch gefangen, nahm Hab-Acht-Stellung ein und starrte geradeaus.
Dana musterte ihn. Dieser Mann war ihr Freund … gewesen. Und nun hatte Lieutenant Gardikov den Beweis vorgelegt, dass er ein Mörder und Vergewaltiger war.
Das kann ich nicht glauben …. dachte Frost. Aber dennoch …
Sie fühlte sich von ihm verraten, ihr Vertrauen missbraucht. Trotzdem riss Sie sich zusammen.
»Möchten Sie mir irgendetwas mitteilen, Lieutenant?«, fragte sie. »David?«
Stein blickte sie verwirrt an. »Captain? Ich weiß leider nicht …« Er verstummte.
Ist er tatsächlich ein so guter Schauspieler? , überlegte Dana. Will ich möglicherweise getäuscht werden? Da meldete sich die Hoffnung. Womöglich ist er unschuldig .
Sie hob ihr Armbandkom an die Lippen. »Sergeant …«
»Höre, Captain«, ertönte Ralff Olafssons Stimme.
»Wo bleibt Fähnrich Cannlan?«
»Ist er noch nicht bei Ihnen, Ma’am?«
»Würde ich Sie dann fragen, Sergeant?«, donnerte Dana so laut, dass auch David Stein zusammenzuckte.
»Nein, Captain. Wir suchen, finden und bringen Cannlan zu Ihnen.«
»Beeilung, Sergeant!«
Sie wandte sich wieder dem Ortungsoffizier zu. »In welcher Vebindung stehen sie zur Ermordung von Mabel Plass?« Und wenn du sie tatsächlich vergewaltigt und ermordet hast, sollte ich dich direkt erschießen. Man würde mir noch nicht einmal ein Disziplinarverfahren anhängen.
»Was …? Ich … Ma’am!«, rief Stein. »Ich bin doch kein Mörder!«
Frosts Tonfall war völlig ruhig, ihre Augen blickten kalt, als sie sagte: »Simone Gardikov hat den Beweis dafür gefunden, dass Sie es doch sind.«
David Steins Gesicht war noch blasser geworden und hatte einen grau-grünen Schimmer angenommen. Die Lippen waren zu einem schmalen, dünnen Strich zusammengepresst. Sein Blick irrte kurz hilfesuchend zu Takashi, doch die Miene des Marines war ausdruckslos.
»Was für einen Beweis?«, fragte er tonlos, nachdem er sich gefangen hatte.
»Lieutenant Gardikov hat Ihr Sperma in Mabel Plass’ Vagina gefunden. Ihres und das von Fähnrich Cannlan. Wie erklären Sie sich das?«
»Ich … ich weiß es nicht«, sagte David Stein mit leiser kaum vernehmbarer Stimme. Er taumelte. »Ma’am, ich …« Sein Blick wurde trüb.
Auf ein Zeichen von Frost trat Takashi vor, packte den Lieutenant und setzte ihn auf einen Stuhl.
»Dr. Gardikov«, sagte Dana in ihr Armbandcom. »Ich brauche Sie im Besprechungsraum.«
Kaum hatte sie das Gespräch unterbrochen, meldete sich Sergeant Olaf sson.
»Captain«, berichtete er, »wir durchkämmen das komplette Schiff. Bisher ohne Erfolg. Cannlan hat sich irgendwo verdammt gut versteckt.«
»Weitermachen, Sergeant. Finden Sie … den Mann!« Dana musste sich immer wieder sagen, dass es nicht an ihr war, Recht zu sprechen.
»Aye,
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