Sternenfaust - 012 - Space-Surfer
Captain.«
»Wie viele Leute unterstützen Sie bei der Suche?«
»Alle, Ma’am. So gut wie jeder auf dem Schiff.«
»Was soll das heißen, Sergeant? Das ist eine Aufgabe für Sie und ihre Marines.«
»Ich kann den Rest der Crew nicht davon abhalten, Captain. Lieutenant Commander Tong hat mir gerade gemeldet, dass er auf der Brücke die Gitter von den Lüftungsschächten abmontiert hat, um nachzusehen, ob sich Cannlan dort versteckt hält.«
Dana starrte erstaunt auf ihr Handgelenk. Damit hatte sie nicht gerechnet.
»Wie gesagt, er hat sich verdammt gut versteckt.«
»Oder er ist längst nicht mehr an Bord …«
*
Er hatte sich gut versorgt.
Trotz aller Selbstvorwürfe und Aufregung funktionierte der ganz elementare Überlebenswillen. Vor allem hatte er in einem unbeobachteten Moment das kleine wasser- und luftdichte Tütchen aus dem Versteck in den Mannschafts-Hygieneräumen geholt.
Aber dummerweise hatte er in der Eile den falschen Anzug erwischt. Er war ihm zu klein und quetschte ihn regelrecht zusammen. Zumindest vorläufig aber war die Chance gleich null, ihn auszutauschen. Zu gefährlich. Im Moment konnte er von dort, wo er sich befand, nicht fort. Andererseits war er sich hundertprozentig sicher, dass sie ihn hier niemals finden würden.
Da können sie suchen, bis sie schwarz werden , dachte er.
Und dank der Vorräte, die er zur Seite geschafft hatte, würde er es hier schon eine Zeitlang aushalten. Es war zwar dunkel, eng und ungemütlich, aber immer noch besser, als sich in die Hände einer Justiz auszuliefern, die mit Sicherheit kein Verständnis aufbringen würde für etwas, das er noch nicht einmal selbst verstand. Vor allem musste er sich beruhigen.
Was geschehen ist, ist geschehen, es lässt sich nicht mehr ändern.
Warum und weshalb? Darüber konnte er immer noch nachdenken. Natürlich, sie tat ihm Leid, und er begriff nicht, wie es zu dieser Katastrophe hatte kommen können. Doch jetzt musste er an sich denken. Er war lange genug Soldat, um klare Prioritäten setzen zu können. Der Kampf ums eigene Überleben musste jetzt Vorrang vor allem anderen haben. Und deshalb durfte er sich auf gar keinen Fall erwischen lassen.
Er öffnete das Tütchen, entnahm ihr eine der kleinen Pillen und schluckte sie hastig herunter. Nur wenig später spürte er, wie sich das vertraute Gefühl in seinem Körper ausbreitete. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen …
*
Als sich nach wenigen Augenblicken die Tür zum Besprechungsraum öffnete, stürmte hinter Dr. Gardikov noch eine weitere Person in den Raum.
»Hätten Sie nicht warten können, bis ich da bin?«, zischte Tatjana Wendrowicz. Ihre Augen blitzten wütend.
»Lieutenant Stein untersteht meinem Kommando und geht Sie nichts an«, fauchte Dana zurück. »Das Kriegsgericht …«
»Sie irren, Commander«, unterbrach sie die Superintendent. »Und zwar ganz gewaltig, dieses Verbrechen wurde an einer Zivilistin begangen und wird deshalb von mir untersucht. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
Dana starrte die Polizistin einen Moment an, bevor sie endlich nickte. Sie ist besser dafür ausgebildet als ich , dachte sie. Und er ist nicht ihr Freund.
»Gut. Wenn ich eines hasse«, sagte Wendrowicz, »dann sind das Eigenmächtigkeiten.«
Dana spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Diese kleine, nicht mehr ganz frische, aber umso drahtigere Polizistin ahnte offenbar, was geschehen war.
Habe ich einen Freund schützen wollen? , überlegte Frost. Trotz aller Vorbehalte?
»Was ist mit ihm?«, fragte Wendrowicz die Ärztin, die sich über den schlaff dasitzenden David Stein beugte.
»Nach erstem Befund würde ich sagen, nichts dramatisches«, antwortete Dr. Gardikov. »Die Venen in Beinen und Bauchraum haben sich unnatürlich geweitet, der Kopf wurde nicht mehr ausreichend mit frischem Blut und Sauerstoff versorgt. Er ist schlicht und ergreifend beinahe ohnmächtig geworden.«
Dana überlegte einen Moment. Stein neigte eigentlich nicht dazu, in Krisensituationen zusammenzuklappen. Aber welchen Schluss sie nun daraus ziehen sollte, wusste sie nicht. War er ein ertappter Übeltäter? Oder ein zu unrecht Beschuldigter?
»Brauchen Sie seine Aussage jetzt sofort? In dem Fall würde ich vorschlagen, jemand bringt mir einen Eimer kaltes Wasser …«, fügte die Ärztin hinzu.
Frost runzelte die Stirn.
Gardikov presste kurz die Lippen zusammen. »Ich meine, dann gebe ich ihm ein Aufputschmittel. Ansonsten würde ich ihn ruhig
Weitere Kostenlose Bücher