Sternenfaust - 012 - Space-Surfer
harmlos.«
»Ich schlage vor«, sagte Kkiku’h, der sich inzwischen wieder beruhigt hatte, »wir geben dem neuen Stoff auch einen neuen Namen.«
»Okay, nennen wir es ›hELL‹.«, beschloss die Superintendent.
»Hölle?«, drang es aus Kkiku’hs Translator.
»Das trifft es«, sagte Tatjana Wendrowicz. »Dr. Gardikov hat nämlich festgestellt, dass in die chemische Struktur der ursprünglichen Droge eine Art Virus eingebaut wurde. Ein Botenstoff, der das Gehirn des Konsumenten nachhaltig verändert und allen möglichen Einflüssen öffnet. Sie benutzte das Wort ›Hypnodroge‹. Daher das ›h‹ vor EL.«
»Bleiben wir bei der Zusammenfassung, Superintendent«, bat Dana. »Es gibt schließlich noch eine Gemeinsamkeit. Farfald und Zwerg Nase …«
»Richtig«, erwiderte Wedrowicz. »Auch zu diesem Thema hat D’koh recherchiert.«
»Manchmal ist es gut«, sagte D’koh, »wenn man als Unwissender an die Dinge herangeht. Ich habe mich in den Datenbanken von QXKG schlau gemacht über den EL-Skandal der vor einem Jahr die Universal-Space-Wave Championship erschüttert hat und vor allem nach Hintergrundinformationen über besagten Zwerg Nase gesucht.«
»Und was hast du herausgefunden?«, knatterte Kkiku’h, der zunehmend neugieriger wurde.
»Leider nur Gerüchte«, sagte D’koh, »aber es lohnt sich, ihnen nachzugehen. Keiner weiß, wer dieser mysteriöse Zwerg Nase oder Farfald wirklich ist.
Niemand weiß, wo er herkommt. Aber in Quellen, die nie öffentlich gemacht wurden, taucht gelegentlich die Behauptung auf, Zwerg Nase sei gar kein Mensch, obwohl er wie ein zwergwüchsiger Mensch aussieht. Bei der Spezies Mensch sind wohl in der Vergangenheit häufiger kleinwüchsige Exemplare vorgekommen, aber das wisst ihr besser als ich …« D’koh blickte Dana und Tatjana fragend an.
»Das Vorkommen kleinwüchsiger Exemplare bei der Spezies Mensch«, kicherte die Superintendent. »Das hört sich an wie der Titel einer exo-biologischen Doktorarbeit. Wenn man will, könnte man auch mich dazu zählen …«
»Farfald alias Zwerg Nase ist höchstens halb so groß wie Sie«, sagte Kkiku’h an Tatjana gewandt.
»Was ich sagen wollte, war«, fuhr D’koh fort, »nur weil es bei euch Menschen wohl schon immer auch kleine Individuen gegeben hat, fiel es besonders leicht, ihn für einen Menschen zu halten. Denn bei den J’ebeem ist diese Art Zwergwuchs unbekannt.«
»J’ebeem …«, murmelte Dana Frost.
»Es kommt noch besser«, sagte D’koh. »Laut den Gerüchten ist Zwerg Nase das Produkt eines Experiments, das TR-Tec , im Auftrag unbekannter Geldgeber mit Genmaterial von J’ebeem durchgeführt hat. Wohl ein missglückter Versuch, aber lebensfähig …«
»TR-Tec? Der Konzern?«, überlegte Dana Frost. »Es würde sicherlich helfen, mal ein längeres Gespräch mit einem Vertreter dieser Gen-Welten zu führen. Ich fürchte, dass Simon E. Jeffersons Urlaub wieder mal gestört wird.«
»Mich würde noch viel mehr interessieren zu wissen, wo dieser Farfald alias Zwerg Nase steckt. Mit ihm würde ich mich gerne länger unterhalten«, warf Wendrowicz ein.
»Keine Frage«, sagte Dana, »Zwerg Nase ist die Nummer eins auf unserer Liste. Aber bei Jefferson haben wir den Vorteil, dass er sich nicht versteckt …«
In Danas Kopf schwirrten die widersprüchlichsten Gedanken, und sie sah den anderen an, dass es ihnen nicht viel besser ging. Mord und Vergewaltigung an Bord der STERNENFAUST. Drogen an Bord der STERNENFAUST. Beides schien miteinander in einem engen Zusammenhang zu stehen. Möglicherweise war die Einnahme von hELL mit dafür verantwortlich, dass Cannlan sich zu seiner Tat hatte hinreißen lassen. Natürlich konnte die Droge sie nicht entschuldigen, im Gegenteil. Und jetzt tauchte das gleiche Zeug auch hier auf Lor Els Auge auf und wieder in einem Zusammenhang mit einer Gewalttat. Aber dieser Zusammenhang war eher vage.
String lehnt die Droge ab, aber erzählen kann er viel , dachte Dana. Aber immerhin bezeichnete der Guru Farfald oder Zwerg Nase, wie er früher genannt wurde, als Quelle für hELL, und Kkiku’h hatte ihn eindeutig im Gefolge Strings erkannt. Im Gegensatz zu String empfand sie den Mantiden als absolut vertrauenswürdig …
*
Dana Frost erhielt jedoch vorerst nicht die Gelegenheit, mit einem der beiden zu sprechen.
Stattdessen verpasste sie die Sensation des dritten Wettkampftages, den einsamen Höhepunkt der USW. Den Start des Solo-Surfens. Aus diesem Grund war es ihr auch
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