Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan
einem Augenblick zum nächsten gar nicht mehr zum Lachen zumute. Fast hätte er wegen des putzigen grünen Knäuels das alarmierend blinkende rote Signal am unteren Bildschirmrand übersehen.
»Captain!«, schrie er. »Sie haben uns entdeckt!«
*
An den verschiedenfarbigen Zeichen auf dem mattsilbrigem Schutzanzug erkannte Satren-Nor, dass ein hochrangiger Vertreter des geheimen Rats der Sharaan die Delegation anführte, die zu ihm nach Shaltraan II gekommen war. Mit einer gewissen Befriedigung – die er sich allerdings hütete, offen zu zeigen – nahm er zur Kenntnis, dass der »Vorfall« auch höchste Kreise der sharaanischen Führung alarmiert hatte.
» Vorfall« nennen sie es , dachte er amüsiert.
Für den Prediger war der Anschlag auf sein Leben – noch dazu ausgeführt durch einen Attentäter der Sharaan – nur der letzte Anstoß gewesen.
»So dankbar ich euch bin, meine geheimen Verbündeten und Glaubensbrüder, dass ihr mir und meinen Leuten hier im Herzen eurer Heimat Exil gewährt«, formulierte der Prediger in wohl überlegten Worten, »so sehr bestehe ich darauf, eure Großmut und Hilfsbereitschaft nicht länger zu strapazieren …«
Endlich war es ausgesprochen. Er hätte es auch weniger diplomatisch-gestelzt ausdrücken können: Er wollte weg. Im Grund wollte er seit dem Tag wieder zurück in seine kridanische Heimat, als er zum ersten Mal einen Fuß auf diese öde, abgelegene Welt gesetzt hatte.
Mittlerweile war er seinem ehemaligen sharaanischen Gefolgsmann Tarn Karan, der sich von seinen Feinden hatte abwerben lassen, beinahe dankbar für den Anschlag auf sein Leben. Denn er lieferte ihm das überzeugendste Argument.
»Es ist ja nicht nur so«, sagte der Prediger zu seinen Besuchern, die gekommen waren, um mit ihm über den »Vorfall« zu sprechen, »dass ich mittlerweile so dringend in meiner Heimat gebraucht werde, wie niemals zuvor. Leider hat sich durch diesen Vorfall auch herausgestellt, dass mein Aufenthaltsort für meine Feinde längst kein Geheimnis mehr ist.«
Der Vertreter des geheimen Rats wollte etwas einwenden, aber Satren-Nor tat so, als habe er diesen Ansatz zu einer Erwiderung überhaupt nicht bemerkt. Stattdessen fuhr er ungerührt fort: »Letztlich beweist der ›Vorfall‹, dass ihr nicht für meine Sicherheit garantieren könnt …«
Damit hatte der Prediger eine unsichtbare Grenze überschritten. Die Grenze zwischen diplomatischen Floskeln und Klartext. Erwartungsgemäß zuckte der Leiter der Sharaan-Delegation ein Stück zurück.
»Der geheime Rat bedauert den Vorfall zutiefst. Aber wir versprechen, er wird sich nicht wiederholen!«, schnarrte die Stimme aus dem Translator des Delegationsleiters. »Dafür sorgen bereits unsere verstärkten Sicherheitsmaßnahmen.«
»Ich fürchte, dass der Bolpor wegen dieses Fehlschlags jetzt erst recht versuchen wird, mich umzubringen«, sagte der Prediger ruhig.
»Mag sein, aber jetzt kommt hier niemand mehr durch. Es gibt für den Friedensbringer keinen sichereren Platz im ganzen Universum, als hier auf den verborgenen Welten von Shaltraan.«
»Sicher ist für mich nur, dass es dem kridanischen Geheimdienst Bolpor bereits einmal gelungen ist, einen Anschlag auszuführen«, entgegnete Sarten-Nor. »Er wird es auch noch ein zweites Mal versuchen – und wenn er wieder scheitert, ein drittes Mal und so weiter …«
»Davon gehen der geheime Rat und ich nicht aus«, sagte der Delegationsleiter.
Der Prediger machte eine ruckartige Bewegung mit seinem Schnabel, die Erstaunen ausdrückte. »Ich kann nicht nachvollziehen, wie der geheime Rat zu dieser Ansicht gelangen konnte …«
»Trotz der großen Freundschaft und der langjährigen vielfältigen Bündnisse zwischen Sharaan und Kridan«, antwortete der Delegationsleiter salbungsvoll, »gibt es einige wesentliche Unterschiede zwischen unseren Völkern …«
Das Schnabelklappern Satren-Nors entsprach in etwa einem ratlosen Schulterzucken.
»Der geheime Rat und ich gehen davon aus, dass es bei diesem einen Vorfall bleiben wird …«
»Und warum?« Zum Pfuhl der Verdammten noch mal! Der Prediger wusste sich so gut zu beherrschen, dass er den Fluch nur in seinen Gedanken formulierte.
»Weil es sich bei dem verabscheuungswürdigen Attentäter, über dessen Tod wir alle sehr erleichtert sind, um einen Sharaan gehandelt hat. Ein Mitglied unserer Spezies, dessen Namen niemand mehr aussprechen wird, und dessentwegen wir alle von tiefer Beschämung erfüllt sind … Aber ein
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