Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan
der Beherrschung der Schweren Panzeranzüge, die man nur nach der mehrere Monate dauernden Ausbildung bedienen konnte. Nur Marines erhielten diese Schulung. Anschließend kamen sie mit den Grundfunktionen klar und wussten theoretisch über die Maschine Bescheid. Den richtigen Umgang lernte man mit diesen monströsen Dingern aber erst nach jahrelanger Übung – und über die verfügte das kleine Marine-Kontingent unter Sergeant Olafsson.
In der Situation jedoch, in der sie sich jetzt mit den unförmigen Kampf anzügen herumschlagen mussten, nützte ihnen ihr ganzer Erfahrungsschatz nichts.
»Verfluchte Hölle«, schimpfte Eobert Kerr und jagte die Servomotoren auf Höchstleistung hoch.
»Du sagst es«, knurrte DiMarco.
Beide steckten fest.
»Zu den wichtigsten Erkenntnissen unseres kleinen ›Ausflugs‹ gehört«, sagte Kerr nun etwas sachlicher, aber mit dennoch unüberhörbarem bitterem Spott in der Stimme, »dass ihr euch vor diesen grünen Dingern in Acht nehmen müsst …«
Der Spott dieser Aussage bestand unter anderem darin, dass eigentlich alles rings um die Marines herum grün war.
Die Zoomfunktion, die im Helm der Kampfmontur untergebracht war, vergrößerte aber nun eine unscheinbare, fasrige Pflanze. Beide Marines wussten, dass alle Bilder, aber auch ihre Gespräche an die havarierte STERNENFAUST gefunkt wurden.
Die grünfasrigen Pflanzen, mit denen sie sich momentan herumschlugen, sahen harmlos aus, waren aber heimtückisch. Es handelte sich um unscheinbare, knäuelförmig zusammengerollte Gebilde, die sich mit der Wucht eines Peitschenschlags abwickeln konnten und auf ihr Opfer zuschnellten. Dabei wickelten sich zahlreiche bindfadendicke Fasern um das Ziel ihrer Attacke herum und hielten es fest umklammert.
Durch die Panzeranzüge waren die Marines bestens geschützt. Es war unwahrscheinlich, dass ihnen eine ernste Gefahr drohte, solange ihnen nur Pflanzen und wilde Tiere gegenüberstanden.
»Diese Dinger reagieren offensichtlich auf Bewegungsreize. Kommt irgendwas an der Stelle vorbei, wo diese Pflanze wächst, schnellt sie vor und versucht es einzufangen«, kommentierte DiMarco.
Die Fasern war klebrig und zäh, konnten aber letztlich gegen die Kraft eines Menschen im Kampfanzug nichts ausrichten. Doch die überall hervorschießenden Fasern machten das Vorankommen mühselig. Immer wieder wickelten sich derart viele Pflanzfäden um die beiden Marines, dass ihnen nichts anderes übrig blieb als rohe Gewalt. Weisungsgemäß probierten sie ein Teil ihres konventionellen Waffenarsenals aus, um zu herauszufinden, womit man sich am besten von den dünnen grünen Tentakeln befreien konnte.
Das große machetenähnliche, unterarmlange Messer leistete gute Dienste. Am besten aber kamen sie gegen die grüne Plage an – wie sie sie nannten –, wenn sie kleine Elektroschocker einsetzten. Elektrische Energie schienen die Dinger überhaupt nicht zu mögen. Einmal unter Strom gesetzt, rollten sie sich blitzartig wieder zusammen und verschwanden unter den als Versteck dienenden großen Blättern anderer Pflanzen.
Dabei machte Robert Kerr eine verblüffende Entdeckung.
»Hey!«, rief er DiMarco zu. »Hast du das gesehen?«
Der Koloss in dem Kampfanzug blieb stehen und drehte sich um.
»Vielleicht sind es überhaupt keine Pflanzen«, ertönte der Kommentar von David Stein in ihren Kopfhörern. Der Lieutenant beobachtete die Kamerabilder der verschiedenen kleinen Expeditionsgrüppchen, die sich in allen Richtungen von der STERNENFAUST durch den schier undurchdringlichen Dschungel fortbewegten und sich bemühten, so viele Daten wie möglich über ihr unfreiwilliges Exil zu sammeln.
Auch Stein hatte auf dem Bildschirm gesehen, wie sich eines der kleinen grünen Knäuel nach einem Stromstoß nicht nur hastig wieder zusammenrollte, sondern weglief.
»Der kann vielleicht flitzen«, rief er belustigt.
Er verfolgte die Aufzeichnungen der ausgeschwärmten Marines von der Kommandobrücke aus. Alle anderen Kollegen, die sich gerade hier aufhielten, blickten neugierig zu ihm und versammelten sich um die Bildschirme. Wortlos ließ Stein die Aufzeichnung von Kerr noch einmal ablaufen. Tatsächlich, das Knäuel war nicht fest mit dem Stamm verbunden, an dem es sich befunden hatte. Es rollte oder rannte regelrecht davon, als es den Stromschlag erhielt, und verschwand im Unterholz.
Es sah wirklich komisch aus. Von einem kurzen Auflachen bis zu einem breiten Grinsen reichten die Reaktionen.
Doch Stein selbst war von
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