Sternenfaust - 015 - Zwischen den Fronten
aber die Trockenheit auf Aradwan hatte seitdem noch zugenommen. Hier und da glaubte Bruder William noch die Reste von Strukturen erkennen zu können, die an Wadis erinnerten.
Die Ortung meldete das Auftauchen mehrerer J’ebeem-Schweber, die sich aus verschiedenen Richtungen näherten.
»Ausweichkurs!«, befahl Sharashtarr.
Aber die Feinde waren schon heran und nahmen Sharashtarrs Gleiter mit ihren Ionenkanonen unter Feuer. Zusätzlich starteten sie Lenkraketen.
Die Schweber der J’ebeem glichen von Weitem riesigen Insekten. Ihre Flugfähigkeit beruhte nicht auf Antigrav-Technik wie bei Starr und Menschen, sondern auf hauchdünnen, transparenten Rotoren, die wie aus der Welt der Insekten entlehnt wirkten. Außerdem besaßen die auch als Landefähren Verwendung findenden Schweber Tragflächen für den Gleitflug sowie einen Raketenantrieb und Schubdüsen für Kurskorrekturen, solange sich das Gefährt noch im Weltraum befand. Was Wendigkeit und Geschwindigkeit anging, so konnten sie einen Vergleich mit den Antigravgleitern der Starr nicht gewinnen. Aber wieder war es die zahlenmäßige Überlegenheit und das koordinierte Vorgehen, das sie gefährlich werden ließ.
Der Starr-Gleiter war mit Abwehrraketen ausgestattet, von denen aber keine über Antimateriesprengköpfe verfügte. Die kamen nur auf großen Kriegsschiffen zum Einsatz.
Aber zur Bekämpfung der j’ebeem’schen Rotorschweber reichte konventioneller Sprengstoff vollkommen aus. Die Geschosse verwandelten mehrere der wie gewaltige Hornissen heranschwebenden Angreifer in Glutbälle, doch die Gegner waren zu zahlreich. Der massive Beschuss durch Ionengeschütze der J’ebeem sorgte dafür, dass innerhalb kürzester Zeit die elektronischem Systeme des Starr-Gleiters verrückt spielten. Die Maschine war nicht mehr stabil in der Luft zu halten. Zudem wurde eines der Antigravaggregate ausgeschaltet.
Der Gleiter trudelte in Richtung Boden. Der Pilot brüllte eine Warnung, da bohrte sich ihr Fluchtfahrzeug auch schon in den Sand. Alle Insassen verloren den Boden unter den Füßen.
Die Verfolger jagten über den abgestürzten Starr-Gleiter hinweg. Dabei wurde eine Drohne ausgeschleust, die ihr Ziel selbstständig durch Infrarotsucher verfolgte und über eine Sprengladung verfügte.
Unaufhaltsam näherte sich die Drohne.
»Raus!«, rief Sharashtarr, der sich als einer der Ersten wieder auf den Beinen befand.
Das Außenschott des gestrandeten Gleiters glitt nur noch halb zur Seite, dann klemmte es. Nacheinander hetzten Starr und Menschen ins Freie.
Die Drohne hatte gefunden, was sie suchte. Ein vergleichsweise primitiver Rotortantrieb ließ sie hinabschweben, und sie heftete sich an die Außenhaut des havarierten Gleiters.
Bruder William, Jefferson und Stein rannten mit Sharashtarr und seinen Leuten in Richtung der Felsen. Im nächsten Moment zerbarst der Starr-Gleiter in einer gewaltigen Explosion. Glühende Trümmerstücke jagten wie Geschosse durch die Luft.
David Stein warf sich zu Boden. Er fühlte über sich Welle aus Druck und Hitze hinwegbranden und glaubte für einen Augenblick, dass ihm sämtliche Haare vom Kopf weggesengt worden wären.
Schreie drangen an seine Ohren.
Stein erhob sich rasch wieder, sah sich um.
William und Jefferson hatten sich ebenfalls wieder aufgerappelt. Mehrere Starr, die weiter zurückgeblieben waren, da sie auf Grund ihrer relativ kurzen Beine nicht so schnell laufen konnten wie Menschen, waren durch die Explosion getötet oder durch umherfliegende Trümmerteile erschlagen worden. Zwei waren schwer verletzt. Kommandant Sharashtarr und drei weitere Starr, die überlebt hatten, hoben sie auf und trugen sie.
Gemeinsam hetzten sie weiter den Felsen entgegen, wo sie Deckung finden konnten.
Sharashtarr trieb die Gruppe dabei mit seiner zischenden Stimme zur Eile an.
»Die werden bestimmt noch mal umdrehen, um nachzusehen, ob ihr Sprengsatz auch wirklich alles vernichtet hat!«, glaubte der Systemkommandant.
Er sollte Recht behalten.
Kaum hatte die Gruppe die Felsen erreicht, waren leise aber penetrante Surrgeräusche zu hören.
Die Rotorschweber der J’ebeem-Invasoren kehrten zurück.
Immer tiefer drang die Gruppe indessen in die felsigen Schluchten vor, die in ein Höhlensystem mündeten, wie man sie schon auf den Ortungsanzeigen des Starr-Gleiters hatte sehen können. Höhlen, die einst Wasser beherbergt hatten und in denen sich jetzt nur noch pulverfeiner Sand sammelte.
Schon nach wenigen Metern konnten sie ohne
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