Sternenfaust - 019 - Jagd auf Agent 183
»Ihre Position liegt jetzt um fast fünf Meter tiefer als vorher.«
Laila Kuhn meldete, dass sie und ihre Leute wieder vollzählig an Bord waren. Michelle Torana startete sofort die Triebwerke. Die L-3 schoss aus der Senke heraus und nahm Fahrt auf.
Sie kam nicht weit. Eine gigantische Faust schien das kleine Shuttle zu packen und festzuhalten. Schlagartig erstarben alle Systeme. Die gesamte Elektronik fiel aus, die Energieversorgung – alles. Die Notversorgung sprang an, doch auch sie hielt nur wenige Sekunden, ehe sie ebenfalls abgesogen wurde und die L-3 blind, taub und manövrierunfähig über dem Asteroiden schwebte.
Für eine Sekunde. Im nächsten Moment stürzte das Boot wie ein Stein auf den Boden der Senke zurück, aus dem es gerade aufgestiegen war – und verschwand im Inneren des Asteroiden …
*
»Was war denn das?«, entfuhr es David Stein, der alles über den Bildschirm der STERNENFAUST beobachtet hatte.
»Roter Alarm!«, ordnete Dana Frost an. »Möglicherweise ist der Asteroid doch ein getarntes Raumschiff. Können Sie die L-3 orten, David?«
»Ja, Ma’am. Sie befindet sich in einem Hohlraum etwa zwanzig Meter unter der Oberfläche.«
»Rufen Sie sie.«
»Schon geschehen, aber sie antwortet nicht. Wenn meine Messdaten stimmen, hat die L-3 überhaupt keine Energie mehr – gar keine! « Stein wandte sich um und sah Dana in die Augen.
Frost presste kurz die Lippen aufeinander. Sie wussten beide, was das bedeutete. Auch die Lebenserhaltungssysteme funktionieren nicht mehr. Wenn sie die Menschen nicht irgendwie da herausbekamen, würden sie in ein paar Stunden ersticken.
Sie überlegte kurz. »David, senden Sie Grußbotschaften auf allen Frequenzen zu dem Asteroiden. Falls es doch ein getarntes Raumschiff ist, hat es eine Besatzung, die hoffentlich unseren Funk versteht.«
Stein gehorchte. »Keine Antwort, Ma’am«, stellte er nach einer Weile fest.
»Lieutenant Mutawesi«, wandte sich Frost an den Waffenoffizier. »Können Sie die Oberfläche über dem Hohlraum, in dem sich die L-3 befindet, mit unseren Waffen wegsprengen, ohne das Boot zu beschädigen?«
Robert Mutawesi überprüfte die Messdaten. »Das müsste sich mit einer modifizierten Rakete machen lassen«, bestätigte er schließlich. »Allerdings kann ich keine Garantie geben …«
»Ruder!«, wandte Frost sich an Lieutenant John Santos. »Bringen Sie uns nahe genug heran, dass wir den Hohlraum mit den Raketen öffnen und die L-3 mit den Antigrav-Projektoren erfassen und rausholen können.«
»Aye, Ma’am!«
Die STERNENFAUST setzte sich langsam in Bewegung.
Sie hatte erst die halbe Strecke zurückgelegt, als Santos fluchte und meldete: »Wir verlieren Energie!«
Ohne auf Frosts Befehl zu warten, brach er die Annäherung an den Asteroiden ab, drehte das Schiff um 180 Grad und beschleunigte mit Maximalwerten von dem Asteroiden weg …
*
Titus Wredan stand von seiner Liege auf, als Corporal Matt Kaharti ihm auf einem Tablett sein Essen brachte.
»Wie sieht es draußen aus, Matt?«, fragte Wredan den Marine.
»Du kennst den Befehl, Titus. Ich darf dich nicht rauslassen. Also mach mir keine Schwierigkeiten.«
Wredan hob abwehrend die Hände. »Bewahre! Ich bin nur neugierig. Was bedeutet der Rote Alarm? Werden wir angegriffen?«
»Keine Ahnung. Tut mir Leid.«
»Durften die Techniker den Asteroiden erkunden, oder hat der Captain das abgelehnt?«
»Soweit ich weiß, sind sie losgeflogen«, antwortete Kaharti und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand neben der Tür. »Was ist eigentlich an diesem Asteroiden so Besonderes? Man sollte meinen, Techniker haben Besseres zu tun, als einen Gesteinsbrocken zu untersuchen. Sie sind schließlich keine Wissenschaftler.«
»Laila hat mir erzählt«, berichtete Wredan, »dass er ursprünglich eine immense Energie wie ein Reaktor enthalten hat. Dann war sie plötzlich verschwunden. Außerdem besitzt er in seinem Inneren einen Stoff, von dem sie meint, dass er sämtliche bekannten Supraleiter mit seiner Leitfähigkeit in den Schatten stellt. Wenn es gelänge, den nutzbar zu machen oder gar zu synthetisieren, wäre das eine technische Revolution.«
»Für Techniker sicherlich sehr interessant.« Kahartis Tonfall drückte klar aus, dass er dieses Interesse absolut nicht teilte.
»Sag mal, Matt«, fragte Titus Wredan übergangslos, »hältst du mich auch für einen J’ebeem-Agenten?«
Der Marine lachte. »Keine Chance, Titus! Dafür bist du viel zu
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