Sternenfaust - 019 - Jagd auf Agent 183
hat. Am liebsten würde sie natürlich gleich Ihre Leiche obduzieren«, fügte sie mit einer gewissen boshaften Spitze hinzu.
»Sie erwarten doch wohl nicht, dass ich kooperiere!«
»Nein, Freundchen, erwarten wir nicht«, sagte Olafsson, zog seinen Nadler und streckte Kaharti mit einem Betäubungsschuss nieder. »Aber wir fragen dich gar nicht erst.«
»Olafsson!«, tadelte Frost.
Der Marine zuckte nur mit den Schultern. »Glauben Sie mir, Ma’am, so ist es am besten. Der Kerl schläft jetzt lange genug, dass Dr. Gardikov mit ihm alle möglichen Tests machen kann. Und auf deren Ergebnisse bin ich verdammt gespannt!«
*
Einige Stunden später saßen die Führungsoffiziere und Bruder William im Konferenzraum der STERNENFAUST zusammen. Dr. Gardikov erstattete ihnen Bericht über Kahartis Untersuchungsergebnisse.
»Außer den wirklich gut gemachten chirurgischen Veränderungen und der gebleichten – sonst bekanntlich rötlichen – Haut war das Haupttäuschungsinstrument eine implantierte Vene mit einem Reservoir an menschlichem Blut. Mit dem Ding wurde jeder Arzt hereingelegt, der Kaharti jemals untersucht hat. Der Rest seines Blutes weist natürlich immer noch die typischen j’ebeemischen Strukturen auf. Ich werde in meinem Bericht empfehlen, künftig Verdächtigen das Blut zur Analyse nicht mehr aus den Armvenen zu ziehen, sondern aus willkürlich gewählten anderen Adern.«
»Wir haben unter Kahartis Sachen Ampullen mit Menschenblut gefunden«, ergänzte Tong. »Aus denen hat er sich die künstliche Vene wohl immer wieder nachgefüllt.«
Gardikov nickte. »Ich habe dieses Blut ebenfalls untersucht. Es ist mit einem uns bisher unbekannten Stoff konserviert, der bei jeder normalen Blutuntersuchung nicht auffällt. Man muss praktisch das ganze Blut vollständig auseinander nehmen, um diesen Stoff nachweisen zu können.«
»Demnach ist das die einzige Möglichkeit, J’ebeem-Agenten zu enttarnen?«, fragte David Stein unbehaglich.
»Nein, nicht nur. Wie wir wissen, beruhen die schnellen Reflexe der J’ebeem auf der besonderen Wahrnehmung ihrer Augen. Bei ihrer Art zu sehen, werden Hirnregionen aktiviert, die ein Mensch niemals zum Sehen benutzt. Wenn man einen Verdächtigen also entsprechenden optischen Reizen aussetzt und gleichzeitig seine Hirnströme misst, dürfte das ebenfalls ein unwiderlegbarer Beweis sein. Ich werde empfehlen, diese Methode routinemäßig anzuwenden.«
»Das wird sich für eine breite Masse von Menschen wohl kaum machen lassen«, sagte Tong. »Schließlich kann man nicht jeden Menschen einem solchen Test unterziehen, um aus den 30 Milliarden, die insgesamt auf den Solaren Welten leben, die vielleicht tausend J’ebeem-Agenten herauszufiltern, die sich darunter befinden. Aber man sollte sie bei den Neueinstellungen und auf alle Führungspersönlichkeiten anwenden. Dabei wird schon der eine oder andere J’ebeem-Agent enttarnt werden.«
Frost nickte. »Schreiben Sie Ihren Bericht, Dr. Gardikov. Wir werden ihn zusammen mit der Aufnahme des Verhörs und Kaharti persönlich bei unseren Vorgesetzten abliefern. Für den Moment wissen wir genug. Wenden wir uns wieder dem Problem zu, die L-3 aus ihrem Gefängnis zu befreien.«
Die Offiziere erhoben sich und verließen den Raum.
»David, bleiben Sie bitte noch einen Moment.« Dana wartete, bis die übrigen gegangen waren und sich die Tür geschlossen hatte. »Ich möchte Sie um einen persönlichen Gefallen bitten.«
Stein zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Was kann ich für Sie tun, Ma’am?«
»In der Aufzeichnung von Kahartis Verhör befindet sich eine Stelle, die ich lieber nicht darin hätte. Keine Sorge, David«, fügte sie hinzu, als sie Steins verblüfftes Gesicht sah, »weder Olafsson noch ich haben uns an Kaharti vergriffen oder anderweitig vorschriftswidrig verhalten. Ich habe nur ihm gegenüber den Namen einer Person erwähnt, die ich persönlich verdächtige, ebenfalls eine J’ebeem-Agentin zu sein, um ihn aus der Reserve zu locken. Was leider nicht geklappt hat. Das Problem ist, dass diese Person im Geheimdienst sitzt und dazu noch eine persönliche Freundin von Commodore Jackson ist.«
»Ich verstehe, Ma’am. Der Commodore würde Ihnen ohne handfeste Beweise nicht glauben, aber wahrscheinlich die Angelegenheit mit der betreffenden Person besprechen.« Er lächelte. »Das würde ich jedenfalls tun, wenn man meine Freundin verdächtigte.« Er wurde wieder ernst. »Falls Sie Recht mit Ihrem Verdacht haben,
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