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Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Verfahren entwickelt haben, sie zu präparieren, damit sie nicht weiter dem Zerfall preisgegeben sind«, sagte der Prinz.
    Wrugal konnte, obwohl er mittlerweile bis auf die Knochen durchgefroren war, sich kaum von dem schrecklichen Anblick losreißen.
    »Es ist schwierig zu erkennen«, fuhr der Arzt fort, »aber das müssen noch Reste von Kleidung und Rüstung sein. Bei einem haben sich am Hinterkopf Teile eines Helms erhalten, der mit Haut und Knochen verschmolzen ist. Und das«, er zog mit einer langen Pinzette an einem pergamentartigen, dünnen Fetzen, »ist die eigentliche Haut der Wesen.«
    »Und? Sind sie es?«, fragte der Prinz zum zweiten Mal mit deutlicher hörbarer Ungeduld.
    Wrugal schüttelte den Kopf.
    »Ganz sicher?«
    »Ganz sicher«, antwortete der ehemalige Telegraphenmeister schlotternd. Vor seinem Mund bildete sein Atem eine deutlich sichtbare Wolke.
    »Was macht Sie so sicher?«, fragte Prinz Kuchta.
    »Die Wesen, denen ich damals begegnet bin, trugen zwar auch gepolsterte Rüstungen mit durchsichtigen Helmen. Auf ihren Rücken befanden sich seltsame Apparate und Schläuche. Diejenigen, die ich aus der Nähe sehen konnte, hatten ihre Helme ausgezogen …«
    »Und …«, drängte der Prinz.
    »Ihre Gesichter, ihre Köpfe waren fremdartig, glatt und ohne jeden Pelz. Das heißt das stimmt nicht ganz.« Wrugal überlegte. »Oben auf dem Kopf trugen sie einen Pelz von unterschiedlicher Länge, ähnlich wie er bei Randständigen gelegentlich anzutreffen ist. Natürlich nicht hier in Kraydorr, aber die Gesichter selbst und ich glaube auch die Hände waren unbehaart.«
    »Waren diese Wesen behaart, bevor sie dem Feuer ausgesetzt waren?«, fragte der Prinz den Mediziner. Er deutete auf die verstümmelten Überreste.
    »Das ist sehr schwer mit Bestimmtheit zu sagen, Hoheit«, antwortete der Arzt.
    »Und unbestimmt …?« Prinz Kuchta klang gereizt.
    »Kaum, eure Hoheit«, die untertänige Antwort des sich leicht duckenden Mediziners bekam etwas Winselndes. »Nein, keine Haare, kein Pelz. Höchstens Rudimente, aber wenn, dann war das so fein, das es als Erstes verbrannte.«
    »Worin unterscheiden sich diese Wesen von denen, die Sie gesehen haben?«, fragte der Prinz.
    »Sie … sie sahen anders aus. Ganz anders«, stammelte Wrugal, dem die bittere Kälte zunehmend zu schaffen machte. »Dieser Auswuchs, der wie ein Schnabel aussieht … Das da waren wohl die Augen …« Wrugal deutete bei einem der sterblichen Überreste auf die Kopfseite. Dann zeigte er mit zwei Krallen auf seine eigenen Augen. »Die, die ich sah, hatten Augen; ganz so wie wir!«
    Der Prinz starrte Wrugal mit einem Blick an, bei dem es dem ehemaligen Telegraphenmeister so vorkam, als würde es schlagartig noch frostiger. Im nächsten Augenblick bemerkte er, dass auch Kuchta leicht zitterte.
    Kaum vor Wut , dachte Wrugal, der sich vor Kälte kaum noch richtig bewegen konnte.
    Der Prinz ruckte den Kopf zur Seite. Der Arzt schob die unheimlichen, fremdartigen Leichen wieder in ihre Kühlfächer zurück. Dann öffnete er die dicke Tür, durch die Kuchta und Wrugal wieder nach draußen in einen der weitläufigen Gänge traten, die die Keller unterhalb des Kaiserpalastes verbanden. Auch hier war es kühler als an der Oberfläche, aber trotzdem deutlich wärmer als in der Kältekammer. Kaum atmete Wrugal wieder normal temperierte Luft, da schossen ihm die Tränen aus den Augen, ohne dass er etwas dagegen tun konnte.
    »Gesunde Reaktion«, knurrte der Prinz. »Sie können es selbst für einen Randständigen ganz schön lange in dieser Frosthölle aushalten. Das ist ausgezeichnet. Hervorragend.«
    Kuchta lachte schallend los und kniff dabei seine Augen zusammen. Die Leibwächter fielen in das Gelächter ein, nur Wrugal starrte stumm von einem zum anderen. Er bemerkte, dass der Prinz auf diese Weise die Tränen kaschierte, die auch ihm nach dem plötzlichen Temperaturwechsel in die Augen geschossen waren.
     
    *
     
    Kurze Zeit zuvor.
     
    Nachdem die STERNENFAUST ihre Orbitposition über SCHMETZER 23 bezogen hatte, wurde die L-1 ausgeschleust, um das Wrack des Kridan-Kreuzers zu untersuchen. Neben Technikern bestand die erste Landeeinheit auch aus einer kleinen Gruppe von Marines in Kampfanzügen.
    Während David Stein alle Hände voll zu tun hatte, um einerseits die Kommunikation zwischen dem ersten Landetrupp und der STERNENFAUST zu koordinieren, musste er sich parallel dazu auch um die Nahraumortung kümmern, da es nicht ausgeschlossen war, dass

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