Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt
man sich aber dem Pol näherte, desto höher ragten die rätselhaften Zeichen empor, sodass man sich entschließen musste, entweder auf ihren Oberflächen entlangzulaufen und dann, wenn sie irgendwo endeten, in die dazwischen befindlichen Senken hinabzuspringen oder direkt unten weiterzugehen.
Kein Signal, keine Ortung, keine direkte Beobachtung verriet ihnen, wo sich die überlebenden Kridan befanden. Anhand der Spuren ließ sich sagen, dass es sich nur um eine kleine Gruppe handeln konnte. Wahrscheinlich vier Kridan. Von denen sie nichts wussten, keine Ahnung hatten, wie etwa ihre Bewaffnung aussah.
Unmittelbar über der nun verschlossenen Polöffnung hatten sie jegliche Spur verloren.
»Es ist ihnen gelungen, ins Innere vorzudringen«, sagte Dana, die während der stundenlangen Suche genau dies befürchtet und erwartet hatte. Sie wies der L-2 einen Landeplatz in unmittelbarer Polnähe an und verteilte die Aufgaben.
»Bruder William, Jefferson und ich werden durch den Polschacht in die Hohlwelt fliegen«, sagte sie. »Gute Gelegenheit die neuen, speziell auch für den Einsatz innerhalb einer Atmosphäre konstruierten Raumanzüge einem Praxistest zu unterziehen.« Das war einer der Gründe, weshalb sie den Leitenden Ingenieur mitnahm. »Jefferson wird während unseres Einstiegs in die Hohlwelt am Schachtrand einige Funkverstärker anbringen. Sie erinnern sich, dass wir beim ersten Mal Probleme hatten, den Funkverkehr nach außen aufrecht zu erhalten. Das soll uns diesmal nicht mehr passieren …« Vor allem wollte Dana verhindern, dass sie nichts von dem erfuhr, was sich während ihrer Abwesenheit möglicherweise ereignen könnte.
Das führte sie jedoch nicht näher aus. Die Marines und der Rest der Besatzung der L-2 blieben an der Oberfläche zurück, um in Zusammenarbeit mit der STERNENFAUST im Orbit und den Leuten der L-1 den Planeten von außen zu sichern, so gut man das mit den Möglichkeiten eines einzelnen Leichten Kreuzers überhaupt vermochte. Da der Eingangsschacht ins Innere des Planeten einen neuralgischen Punkt bildete, war die Aufteilung der Bodenmannschaft zwischen dem Ort, wo der Kridan-Kreuzer niedergegangen war und dem Pol zwingend erforderlich.
»Entschuldigen Sie, Ma’am«, schaltete sich Takashi in den Funkverkehr ein. »Aber ich finde, einige der Marines sollten Sie nach innen begleiten …«
Es ist, als höre ich Olafsson sprechen , dachte Dana grinsend. Laut sagte sie: »Wir rufen Sie, wenn wir Ihre Hilfe brauchen, Corporal.«
*
Später
An Bord des kleinen Schnellschiffs TROCEI gab es ein unerwartetes Wiedersehen zwischen Wrugal, Sungur und Mrandil. Letztere war nach den dramatischen Ereignissen, die zur Vernichtung der alten LUCCRA geführt hatten, befördert worden und hatte ihr eigenes Kommando über das schnelle Luftschiff erhalten. Während Sungur vom Schiffsjungen zum Maat aufgestiegen war und seitdem auf der LUCCRA II seinen Dienst versah, hatten sie sich nur noch selten getroffen. Umso größer die Freude, mit Wrugal auch noch einen weiteren Bekannten wiederzusehen.
Die TROCEI war so konstruiert, große Entfernungen in kürzester Zeit zurückzulegen. Sie diente der Aufklärung und war aus Gewichtsgründen kaum bewaffnet. Den größten Platz nahmen gewaltige gasbetriebene Turbinen ein, die auch ein Schiff von vielfacher Größe bequem vorwärts gebracht und auf Kurs gehalten hätten. Viele sinnvolle technische Neuerungen steckten in diesem Schiff, sodass es mit einem Bruchteil der sonst üblichen Besatzung auskam. Schließlich bedeutete jedes zusätzliche Gewicht einen Verlust an Geschwindigkeit und Fahrleistung.
Es war kein Zufall, dass sie sich plötzlich wiedervereint fanden. Jeder von ihnen war von Prinz Kuchta oder seinen Leuten mit den geheimnisvollen Leichen konfrontiert worden. Und jetzt hatte der von Prinz Kuchta protegierte Wissenschaftler Schribbur aus seinem Lager nahe Rarals Sog gemeldet, dass erneut fremde Wesen aus der unbekannten, geheimnisvollen Sphäre, die sich außerhalb ihrer Welt erstreckte, den Weg in ihre Welt gefunden hatten.
Gemeinsam waren sie einst schon einmal Fremden begegnet. Es lag also nahe, dass Sungur und Mrandil den Befehl erhalten hatten, sie als Erste in Schribburs Lager in Augenschein zu nehmen und umgehend Bericht zu erstatten.
Die Tatsache, dass der Prinz auch Wrugal gebeten hatte, sie auf ihrer Fahrt zu begleiten, lag aber nicht allein in der Tatsache begründet, dass der ehemalige Telegraphenmeister ebenfalls
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