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Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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der Wissenschaftler.
    Entsetzt sah Dana, wie sich Schribburs Finger am Abzug krümmte. Das Entsetzen durchflutete sie nicht wegen des Pistolenschusses, der irgendwo die Decke der Baracke durchschlagen würde, sondern weil die Gehilfen des Wissenschaftlers weiterhin ihre Gewehre auf sie, William und Jefferson gerichtet hielten. Ein Schuss als unwillkürliche Aufforderung weitere Schüsse abzugeben … Das kannte sie nur zu gut. Schribburs Finger zog durch – und ein trockenes Klicken erklang.
    Mrandils katzenartiges Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Los, schießt doch!«, rief sie jetzt den Gehilfen des Wissenschaftlers zu.
    Weiteres Klicken ertönte. Schon beim ersten Laut hatten sich Jefferson, Dana und Sungur blitzartig erhoben. In Sekundenbruchteilen fielen sie über den Wissenschaftler und seine Männer her, und nur wenige Minuten später saßen alle vier gefesselt in einer Ecke.
    »Na, so was«, sagte Dana noch keuchend vom kurzen Handgemenge.
    »Mir ist schon kurz nach unserer Landung aufgefallen, dass Schribbur für einen Wissenschaftler, der in der abgelegensten Einöde haust, über ein erstaunlich gutes Waffenarsenal verfügt«, erklärte Mrandil. »Da konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, ein bisschen aufzuräumen. Schließlich lässt man keine geladenen Gewehre und Pistolen einfach so herumliegen … oder?«
     
    *
     
    Bis zum Zeitpunkt des Gerangels mit Schribbur und seinen Leuten war das Gespräch mit Wrugal, Sungur, Mrandil äußerst aufschlussreich gewesen. Insbesondere die Schilderung der fremdartigen, verstümmelten Leichen, die ihnen gezeigt worden waren, hatten Dana, Bruder William und Jefferson aufhorchen lassen.
    Wie würdest du als Überlebende handeln? , überlegte Dana. »Was würden Sie tun, wenn Sie einer der überlebenden Kridan wären?«, fragte sie Bruder William.
    »Nun«, antwortete der Christophorer ohne sein sonst übliches Zögern, »ich würde versuchen, bis ins Zentrum der Macht vorzudringen. Weil dort meine Chancen, etwas zu meiner Rettung unternehmen zu können, am größten sind.« Er stockte doch einen Moment und fügte schließlich hinzu: »Aber dort ist es natürlich auch am gefährlichsten.«
    Genau …. dachte Dana. Vielleicht besteht ja doch eine reelle Chance, unseren Auftrag zu erfüllen … »Und was, wenn es ihm gelungen ist, uns festzusetzen?«
    »Sie meinen, wenn es ihm gelungen wäre , uns gefangen zu nehmen, Ma’am …«, warf Jefferson ein.
    Dana Frost schüttelte verneinend den Kopf. »Ich habe mich präzise ausgedrückt, Lieutenant«, erwiderte sie. »Was meinen Sie, Bruder William … und Sie Wrugal?«
    »Ich bin zu strikter Neutralität verpflichtet«, antwortete Wrugal durch den Translator. »Andererseits habe ich meinen Diplomaten-Eid auf Kaiser Rrouh IV. geleistet und hatte noch keine Gelegenheit, ihn gegenüber diesem … diesem Emporkömmling abzulegen.« Der ehemalige Telegraphenmeister überlegte kurz. »Ich werde euch so weit unterstützen, wie es mir möglich ist, ohne die Interessen meines Volkes zu verraten …«
    Dana nickte. Mehr konnte sie von Wrugal nicht erwarten. Sie verstand, dass er in seiner Position zwischen den Stühlen saß.
    Sungur bewachte die Gefangenen, konnte also an der Debatte nicht teilnehmen. Schon vor Stunden hatten sie Schribbur knebeln müssen.
    »Ich denke, das Risiko ist überschaubar«, antwortete Bruder William und lächelte.
    Dana freute sich, dass auch er sie verstanden hatte, stimmte ihm aber insgeheim nicht ganz bei. Es würde – wenn sie sich darauf einließen – ein höchst gefährliches Spiel werden. Sie wusste aus eigener, leidvoller Erfahrung, dass man schnell dazu neigte, technologisch unterlegenere Gegner zu unterschätzen. Die Stunden, die sie selbst einmal vor langer Zeit zwischen Leben und Tod befunden hatte, weil sie von der Kugel eines primitiv anmutenden Steinschlossgewehrs getroffen worden war, würde sie ihr ganzes Leben lang nie wieder vergessen. Das verformte Projektil hing ihr seitdem an einer Kette um den Hals, berührte Tag und Nacht ihre Haut und sorgte dafür, dass sie sich immer daran erinnerte.
    Andererseits würden sie auf diese Weise schneller ins Zentrum der Macht und damit vielleicht auch der Wahrheit vorstoßen. Es gab in ihrem Beruf immer Risiken, die unüberschaubar blieben, die sich trotz gründlicher Planung und noch gründlicheren Nachdenkens nicht vermeiden ließen.
    »Bruder William, Sie sollten sich mal mit Schribbur unterhalten«, schlug Dana vor und

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