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Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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verrückt , dachte Kuchta beim Anblick des verworrenen Spiels auf dem Teppich des Roten Salons, dessen Regeln wohl nur Rrouh selbst bekannt waren.
    »Wenn auch nur ein Wort von seinem Zustand nach außen dringt«, schnarrte der neue Kaiser, »dann stelle ich jeden Einzelnen von euch vors Exekutionskommando …«
    Er sah sich mit durchdringendem Blick um und fixierte jeden Einzelnen der Wachmannschaft. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und verließ den Roten Salon. Die Wirkung der geheimnisvollen, willenslähmenden Droge schien nicht so schnell nachzulassen.
    Umso besser , dachte Kuchta fröhlich. In diesem Zustand traut ihm kein vernunftbegabtes Wesen zu, jemals wieder die Staatsgeschäfte lenken zu können. Alle – selbst diejenigen, die ihm am treuesten ergeben sind – werden einsehen, dass die »freiwillige« Übertragung der Kaiserwürde auf mich notwendig und vernünftig war …
    Kuchta beglückwünschte sich zu dem Einfall, die Wachoffiziere auf Diskretion und Verschwiegenheit einzuschwören. Umso sicherer konnte er davon ausgehen, dass sich der bedauernswerte Zustand Rrouhs herumsprechen würde.
    Vor seinem Arbeitszimmer wartete Mrallargal, der neue Chef der Geheimpolizei, auf ihn, um Bericht zu erstatten. Als Kuchta den Raum aufschloss, entdeckte er, dass noch jemand auf ihn gewartet hatte, den er, verdeckt von Mrallargal, zuerst gar nicht wahrgenommen hatte. Misstrauen flammte in ihm hoch, als er seinen Namensvetter erkannte, den kaiserlichen Telegraphenmeister Kuchta.
    Wenn erst einmal alle wichtigen Dinge erledigt sind , dachte er, dann verbiete ich, dass noch jemand neben mir meinen Namen trägt. Alle die Kuchta heißen, müssen sich dann umbenennen lassen …
    Es war allerdings nicht nur die Namensgleichheit, die ihn störte. Es war in erster Linie das Wissen um die Loyalität, die der alte Kuchta gegenüber dem alten Kaiser an den Tag gelegt hatte.
    Kann mir der alte Mann wirklich gefährlich werden? , fragte sich der neue Kaiser. Und selbst wenn, es ist unmöglich, auf einen Schlag all diejenigen in Administration und Verwaltung loszuwerden, die vielleicht unzuverlässig sind. Selbst in der Truppe ist das nicht möglich. Würde ich jetzt schon anfangen, hier eine gründliche Säuberung vorzunehmen, dann bricht alles zusammen. Es gibt einfach nicht genug Leute, denen ich vertrauen kann und die in der Lage sind, von heute auf morgen die vielfältigen Aufgaben eines funktionierenden Staates zu übernehmen. Ich muss so lange mit Leuten wie ihm auskommen, wie es keinen Ersatz für ihn gibt.
    Mit einer herrischen Handbewegung bat er beide in den großen, prächtigen Arbeitsraum.
    Der Telegraphenmeister und Mrallargal blieben in der Mitte des Saales stehen, während der Kaiser hinter einem leicht erhöht stehenden, wuchtigen Schreibtisch Platz nahm.
    »Sie zuerst …«, sagte der Herrscher und deutete mit einer ausgestreckten Kralle in die Richtung seines Namensvetters.
    Kuchta verbeugte sich. »Ihre Majestät erlauben …«
    Das war nur eine rhetorische Formel. Der Telegraphenmeister wartete die Erlaubnis gar nicht erst ab, sondern trat sofort bis an den Rand des Podests, auf dem der Schreibtisch stand. Mit einer schwungvollen Geste legte er ein eng beschriebenes Stück Papier auf die vordere Kante des Tisches.
    »Das kam vor etwa fünfzehn Takten von der TROCEI, Majestät«, erläuterte er. »Ich habe den FT-Spruch sofort entschlüsselt und denke, das wird Ihre Majestät interessieren …«
    Wieder beugte der Telegraphenmeister sein Haupt und ging, ohne sich umzudrehen, rückwärts bis zur Hallenmitte zurück.
    Der Kaiser überflog die Nachricht und räusperte sich. »Das ist in der Tat bemerkenswert. Warum kam die Nachricht als FT-Spruch?«
    »Direkter Sprechverkehr von der TROCEI ist momentan unmöglich, Majestät«, antwortete Kuchta, »atmosphärische Störungen …«
    »Aber sie befindet sich auf dem Rückweg. Wann wird sie in Kraydorr eintreffen?«
    »Schon bald, wenn die Winde gut stehen, Eure Majestät …«
    »Sehr gut. Sie können gehen.«
    Der Kaiser winkte mit beiden Armen. Mit dem linken wedelte er Kuchta zu und bedeutete ihm damit zu verschwinden. Mit dem rechten Arm befahl er den Chef der Geheimpolizei näher zu sich heran. Kaum hatte der Telegraphenmeister den Raum verlassen, reichte der Kaiser das Papier Kuchtas weiter.
    »Wir brauchen nur noch einige Rutans, um Schirrban aufzuspüren, Majestät«, sagte Mrallargal und gab dem Kaiser mit einem Nicken das Schreiben zurück.
    »Was

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