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Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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nickte dem Christophorer zu. »Vielleicht können Sie ihn davon überzeugen, dass er als Wissenschaftler besser damit fährt, wenn er uns unterstützt.«
    »Äh …«, sagte William und blickte verlegen zur Seite, »glauben Sie nicht, dass Sie mir da ein bisschen viel zutrauen. Zu viel, meine ich …«
    »Keineswegs, Bruder William«, erwiderte Dana. »Wenn einer von uns dreien es schafft, den verrückten Schribbur ›umzudrehen‹, dann Sie. Sie können sich am besten in den Kopf eines Kress hineindenken. Wenn einer den Wissenschaftler zur Vernunft bringen kann, dann Sie!«
    Allmählich begann es auch Jefferson zu dämmern, was Dana vorhatte.
    »Soll ich nicht lieber Corporal Takashi Bescheid geben …«, wandte er ein.
    »Nein, keinesfalls, Lieutenant«, sagte sie, »lassen Sie die Finger vom Funk. Wir wollen die Hohlwelt schließlich nicht erobern. Unsere Nadler und sonstigen Gimmicks halte ich für den Ernstfall durchaus für ausreichend. Takashi und seine Männer werden nur im Notfall gerufen. So war es vereinbart.«
    Jefferson nickte. »Okay, Ma’am, ich bin dabei.« Mit diesen Worten streckte er seine Hände vor, als solle er Handschellen angelegt bekommen. Dana und William grinsten …
     
    *
     
    Der Rote Salon war zum Gefängnis geworden.
    Rrouh IV. durfte das Zimmer nur in Begleitung verlassen. Ständig war er von einigen Dutzend Offizieren seiner ehemaligen Leibwache umgeben, die sich in regelmäßigen Abständen abwechselten. Niemand durfte zu ihm, noch nicht einmal seine Frauen oder seine derzeitige Favoritin, von seinen Kindern oder Enkeln ganz zu schweigen. Letztere hatte Kuchta kurz vor dem Putsch unter dem Vorwand einer Jagdpartie aus der Hauptstadt gelockt und in einem der kaiserlichen Landschlösser festsetzen lassen. Dort wurden sie ähnlich scharf bewacht, wie der abgesetzte Kaiser selbst.
    Rrouhs Gespielinnen dagegen waren von Kuchta in ein Luftschiff verfrachtet worden, das jetzt in eine Zone der Randständigen unterwegs war, in der noch nicht einmal Rebellen lebten. Diese Region befand sich fast auf der gegenüberliegenden Seite des Imperiums.
    Unwillkürlich blickte der neue Kaiser Kuchta nach oben. Auf einer seiner früheren Expeditionen hatte der Prinz die Insel selbst entdeckt und schon damals war ihm auf einen Blick klar geworden: Ein perfekteres Gefängnis gab es nicht. Ringsum Steilküste, umgeben von einer völlig unberechenbaren See mit tückischen Strömungen war das unbewohnte Eiland vom Meer aus nicht zu erreichen. Nur durch die Luft. Es gab reichlich Süßwasser, da es fast ständig regnete. Ein wahrhaft idyllisches Plätzchen für all diejenigen, die er dauerhaft aus dem Weg haben wollte, ohne sie direkt umzubringen. Schließlich konnte er nicht vorhersehen, ob er irgendwann einmal die eine oder andere brauchen sollte. Dann konnte er sie ja holen lassen.
    Es gab noch einen weiteren Grund, warum Kuchta nicht kurzen Prozess mit der Familie seines Bruders gemacht hatte. Einige der Prinzen und Prinzessinnen waren bei der Bevölkerung ziemlich beliebt. Ein Mord war immer endgültig und nicht mehr rückgängig zu machen. Eine Verbannung oder ein Exil würde zweifellos auch Unmut auslösen, aber kaum in dem Maße, wie es nach einer finalen Lösung zu erwarten wäre.
    Mit der nächsten Fuhre würden die Nachkommen Rrouhs ihren Müttern auf die Insel folgen.
    Als Kuchta in den Roten Salon stürmte, sah er seinen Bruder in der Mitte des Zimmers auf dem Boden hocken. Rings um ihn herum hatte er ganze Batterien von leeren Bechern, Tassen und kleinen Gefäßen aufgebaut, die er in bizarren Zügen über den Teppich schob. Kopfschüttelnd beobachtete der neue Kaiser seinen Vorgänger und versuchte, einen Sinn hinter diesem merkwürdigen Verhalten zu entdecken.
    Sanft tippte Rrouh IV. an das Bein eines Wachoffiziers, der vorsichtig einen Schritt zur Seite wich. Mit dankbarem Nicken zeigte der ehemalige Kaiser, dass er nun Platz hatte, einen vergoldeten Becher genau dahin zu schieben, wo sich vorher der Fuß des Offiziers befunden hatte.
    Rrouh schnippte leicht mit einer Kralle gegen das leere Gefäß, das mit einem leisen »Pling« antwortete. Sein entrückt wirkendes Gesicht verzog sich zu einem leichten Lächeln. Die Anwesenheit der Wachsoldaten schien ihn nicht weiter zu stören. Die Ankunft seines jüngeren Bruders hatte er mit keinerlei Reaktion quittiert. Hatte er ihn überhaupt nicht wahrgenommen oder ignorierte er den Putschisten?
    Und da haben die Leute immer gesagt, Schribbur sei

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