Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt
Euch meine Ansicht darlegen.« Shonangas Äußerung sank zu einem verschwörerischem Flüstern herab.
»Später, Geheimnisvolle. Wir wollen zuerst hören, was unsere neuen Gäste zu sagen und vor allem was sie uns mitgebracht haben …«
»Gerne, Majestät«, fuhr Dana fort. »Wir führen nicht mehr mit uns, als das, was wir auf dem Leibe tragen. Die Schutzanzüge wurden bereits von Schribbur, Eurem Wissenschaftler untersucht, ebenso unsere Helme. Er hat festgestellt, dass wir unbewaffnet sind. Allerdings haben wir einige kleinere Werkzeuge dabei, die wir Euch zum Gastgeschenk machen können …«
»Zeigt her!«, befahl Kuchta.
»Majestät«, ertönte es erneut aus der Sänfte. »Verlangt dies nicht. Ihr habt allen Grund, den Fremden zu misstrauen.«
»Geheimnisvolle«, sagte Kuchta unwirsch, »ich bitte Euch, für einige Zeit zu schweigen. Euer Rat wird mir im Anschluss an die Aussagen der Fremden sehr willkommen sein …«
*
Unmittelbar nach der Ankunft der TROCEI hatte sich Wrugal von Mrandil und Sungur verabschiedet und das Luftschiff verlassen. Die drei Fremden, von denen er zwei bereits länger kannte, waren eingesperrt wie wilde Tiere mit einem Gefangenentransporter zum Kaiser gebracht worden.
Auch Wrugal steuerte das weitläufige Gelände des Palasts an. Da die Leibgardisten Kuchtas aber dafür gesorgt hatten, dass Park und Hauptgebäude praktisch geräumt und abgeschirmt waren, bestand für den Diplomaten kaum eine Chance, ins Innere zu gelangen, bevor die Sicherheitsmaßnahmen wieder aufgehoben wurden. Hätte er Sungur begleitet, wäre er zwar möglicherweise ebenfalls ins Zentrum des Geschehens vorgedrungen, aber da wollte er eigentlich gar nicht hin.
Sein Ziel war zwar der Palast, aber nur ein kleines Nebengebäude an einer der Außenmauern. Kuchta, der kaiserliche Telegraphenmeister, öffnete auf Wrugals Klopfen die Tür, durch die er sein Haus von der angrenzenden Straße aus betreten konnte. Eine kleine, unscheinbare Pforte, eine Art Lieferanteneingang.
Es war nicht das erste Mal, dass Wrugal Kuchta und seine Familie in deren Haus besuchte. Der kaiserliche Telegraphenmeister hatte ihn bereits erwartet und führte ihn ohne viele Worte durch die jenseitige Tür wieder hinaus. Beide durchquerten mit raschen Schritten den rückwärtigen Teil des Schlossgartens. In einem der zahlreichen Nebengebäude verschwanden sie in einem Treppenhaus, dessen steile Stiegen sie mehrere Stockwerke nach oben führten. Schließlich betraten sie den Vorraum zur kaiserlichen Telegraphenstation.
»Endlich«, wurde Kuchta von einem nervös wirkenden Kress begrüßt, »meine Schicht ist schon seit fünf Takten zu Ende.«
Ohne Wrugal eines Blickes zu würdigen packte der von Kuchta abgelöste Telegraphenmeister seine persönlichen Sachen zusammen und hob, als er verschwand, nur kurz die Hand zu einem knappen Abschiedsgruß.
Wrugal runzelte die pelzige Stirn, aber Kuchta beruhigte ihn: »Lass ihn, auf ihn wartet eine sehr unduldsame Frau, die es schon fertig gebracht hat, ihn mit Tellern zu bewerfen, weil er nicht pünktlich zum Essen erschienen ist …«
»Hauptsache, er bekommt etwas zu essen«, erwiderte Wrugal trocken.
»Da würde ich lieber verzichten«, sagte Kuchta.
Wrugal blickte ihn fragend an.
»Immer noch besser, einen leeren Teller an den Kopf zu bekommen, als einen vollen, gefüllt mit kochend heißer Suppe …«
»Oh …«
»Hast du nicht die Narben in seinem Gesicht gesehen? Verbrühungen …«
Während er erzählte, hatte Kuchta die Eingangsbücher mit den Protokollen der letzten Schicht aufgeschlagen und blätterte langsam durch die Zusammenfassung der Funksprüche. Wrugal blickte ihm aufmerksam über die Schulter.
»Admiral Schirrban …«, murmelte Kuchta und zeigte auf eine Folge von Funksprüchen, die erst wenige Läufe zurücklagen.
*
»Admiral!«, schrie der Oberbefehlshaber des Luftschiffs, das in einiger Entfernung niedergegangen war, durch den Lautsprecher. »Ergeben Sie sich. Dann verspreche ich Ihnen ehrenvolle Behandlung.«
»Sinnlos«, knurrte Mrallargal. »Das ist ein ganz harter Knochen, der ergibt sich nicht. Ich schlage vor, wir stürmen das Loch, in dem er sich verkrochen hat.«
»Ich habe schon gut ein Drittel meiner Männer verloren«, sagte der Kommandant. »Was meinen Sie, was passiert, wenn wir ihn so provozieren, dass er unser Schiff in Brand schießt?«
»Na und? Die Zzarrbatt-Kaserne ist ganz in der Nähe«, knurrte der neue Geheimdienstchef.
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