Sternenfaust - 026 - Der Hinterhalt
Das Display ließ sich nicht aktivieren. Auch der Translator hatte keine Energie mehr. Er stand von seinem Platz auf und tastete sich zur Tür vor. Doch auch die ließ sich nicht mehr öffnen.
»Beruhigen Sie sich«, hörte er in der absoluten Dunkelheit Shesha’as Stimme in zischelndem Jubar sagen. »Die Energie wird bald wiederhergestellt.«
»Was hat das zu bedeuten?«, verlangte Siron zu wissen und verschob die Klärung der Frage, woher die Shisheni seine Sprache kannte, auf einen späteren Zeitpunkt. Er hörte sie amüsiert mit ihren Schuppen rascheln.
»Meine Leute befreien die Menschen aus der Gefangenschaft.«
»Unmöglich!«
Im selben Moment, da er es sagte, dämmerte ihm, dass das keineswegs unmöglich war. Er hörte Shesha’as Klauenfüße auf sich zukommen und verspürte schlagartig eine irrationale Angst. Seine Hand griff zu der Energiewaffe, die er am Gürtel trug. Doch natürlich war auch die nutzlos, da sie ebenfalls keine Energie mehr hatte. Er fühlte Shesha’as Klauenhand um seinen Arm und musste sich beherrschen, um nicht heftig zurückzuzucken.
»Ich führe Sie zu Ihrem Platz zurück, Kommandant Talas, damit Sie sich nicht verletzen.«
»Sie können im Dunkeln sehen?«, fragte er überrascht.
»Ausgezeichnet sogar. Mein Volk hat viele nützliche Talente.«
»Offensichtlich …«
Er ließ sich widerstandslos von ihr zu seinem Sessel führen und setzte sich. Er hörte, wie Shesha’a etwas zu Dana Frost sagte und dabei offensichtlich ebenso mühelos Solar sprach, wie sie mit Siron in Jubar geredet hatte. Er fragte sich, wie viele und vor allem welche »nützlichen Talente« Shesha’a und der Rest der Shisheni noch haben mochten.
Kurz darauf flammte das Licht wieder auf. Die Dunkelheit hatte nur wenige Minuten gedauert. Siron betätigte sofort den Funk. »Was ist passiert?«
Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht von Mok Unar, seinem Ersten Offizier. »Kommandant«, erstattete er sichtlich verlegen Bericht, »wie es aussieht, haben die Shisheni die Menschen befreit. Vollzählig. Aber unter dem Schiff, in dem sie gefangen gehalten wurden, befindet sich ein Trichter im Boden, der offensichtlich zu einem Gangsystem führt, das …«
»Das mit Sicherheit mit Sprengfallen gespickt ist«, unterbrach Siron und warf einen fragenden Bück zu Shesha’a, die zustimmend nickte. »Niemand betritt diesen Trichter. Subkommandant Demur soll starten und den Platz über dem Trichter räumen. Hat es Verluste gegeben?«
»Nicht einen einzigen, Kommandant. Einige Leute sind bewusstlos, aber niemand wurde ernsthaft verletzt.« In Demurs Stimme klang verhaltener Respekt. Er zögerte. »Ich weiß, es steht mir nicht zu, Ihnen Ratschläge zu erteilen, Kommandant. Aber in Anbetracht unserer Situation bitte ich, etwas sagen zu dürfen.«
»Sprechen Sie.«
»Ich sehe keine Möglichkeit, die Shisheni mit normalen Mitteln zu besiegen. Ich glaube sogar, dass wir sie selbst mit der gesamten Streitmacht von Ebeem nicht besiegen könnten. – Ich bitte um Verzeihung, wenn ich mir zu viel angemaßt haben sollte, Kommandant, aber das ist meine Meinung.«
Zu Unars Verblüffung blieb nicht nur der von ihm erwartete Tadel aus. Der Kommandant lächelte sogar.
»Ich teile Ihre Einschätzung voll und ganz, Unar. Und ich denke, ich werde auch das Triumvirat davon überzeugen können.« Er zögerte kurz. »Befehlen Sie allen gelandeten Schiffen, den Planeten zu verlassen und im Orbit auf weitere Befehle zu warten. Deaktivieren Sie alle Raumminen und schleusen Sie die Dinger wieder ein. Nur die MOND VON KANASH bleibt noch hier.«
Mok Unar ließ sich sein Erstaunen über diese Anordnungen nicht anmerken. »Jawohl, Kommandant.«
»Und jetzt geben Sie mir eine Verbindung mit Subkommandant Nolar auf einem verschlüsselten Kanal.«
Wenig später erschien das Gesicht von Keris Nolar auf dem Schirm. »Kommandant Talas, was kann ich für Sie tun?«
»Ich will nur eins wissen, Subkommandant«, sagte Siron. »Haben Sie mit dem Emuyili schon Erfolg gehabt?«
»Nein, Kommandant«, gab Nolar unumwunden zu. »Es ist uns bisher nur gelungen, einige wenige mit Emuyili durchsetzte Gesteinsbrocken zu bergen. Aber jeder Versuch, die Rohmasse aus dem Gestein zu isolieren, ist fehlgeschlagen. Es tut mir Leid.«
»Würden Sie sagen, Nolar, dass es nach Ihrer Einschätzung unmöglich ist, das Mineral überhaupt jemals zu verarbeiten?«
»Nun, Kommandant«, sagte Nolar zögernd, »ich würde vielleicht nicht sagen, dass es bis in alle
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