Sternenfaust - 027 - Angriff auf Wurmloch Alpha
Raumpilotenlizenz verfügte, die es ihm sogar gestattet hätte, kleinere überlichtschnelle Einheiten zu fliegen und sich als Ruderoffizier auf Zivilraumern zu bewerben, war darauf verzichtet worden, noch zusätzlich einen Shuttle-Piloten an der Mission teilnehmen zu lassen. Von Schlichten gab dies ein höheres Maß an Unabhängigkeit, dass er nun gnadenlos ausnutzte.
Was Xandra Dominguez anging, so war sie auf seiner Seite. Die junge Frau teilte jene Besessenheit für die Forschung, die auch von Schlichten zu Eigen war. Eine Besessenheit, der alles andere untergeordnet wurde. Notfalls auch die eigene Sicherheit.
»Meinen Berechnungen nach kann es sich nur noch um Minuten handeln, bis dieser dicke Brocken auf unserer Seite des Wurmlochs auftaucht!«, meldete sich Xandra Dominguez zu Wort und brach damit eine minutenlange Stille.
»Ist es nicht faszinierend?«, sagte von Schlichten. »Dieses Objekt ist noch immer 50.000 Lichtjahre von uns entfernt und treibt auf den Schlund des Wurmlochs zu. Und doch können wir es indirekt über die fünfdimensionalen Effekte, die durch die in das Wurmloch stürzende Masse verursacht werden, bereits jetzt orten.«
Eine Faszination von geradezu fiebriger Intensität hatte den Professor erfasst.
Der eigentliche Transfer der mondgroßen Masse würde in Nullzeit ablaufen, und er wollte ihn auf keinen Fall verpassen.
Eine grelle Lichterscheinung war jetzt auf dem Panoramaschirm zu sehen.
»Transfer von Objekt X hat stattgefunden!«, meldete Xandra Dominguez.
Von Schlichtens Finger glitten über den Touchscreen seiner Konsole. Die Ruderfunktionen des Shuttle verfolgte er dabei nur beiläufig. Worauf es ihm jetzt ankam waren die Ortungsdaten der Sensoren, die unverzüglich an Professor Schmetzer auf Star Corps Base 567 weitergeleitet wurden, um sie mit den größeren Rechnerkapazitäten des Computernetzwerks der Station sofort einer umfassenden Analyse zuzuführen.
Aber auch der Bordrechner des Shuttles wurde mit eingehenden Daten gefüttert, um ein vorläufiges Bild zu liefern.
»Es handelt sich um einen Himmelskörper von der Größe des Erdmondes«, stellte Xandra Dominguez fest. »Die Oberfläche besteht aus festem Gestein. Es gibt Krater, die auf den Einschlag von Meteoriten hindeuten. Atmosphäre: negativ. Es gibt ein paar Eispfützen, die jeweils Senken von mehrere hundert Quadratkilometern bedecken und bis zu hundert Kilometer tief sind …«
»Die Tatsache, dass sich diese Eiskappen nicht an den Polen gebildet haben, scheint dafür zu sprechen, dass dieser Himmelskörper schon vor längerer Zeit aus seinem System herausgerissen wurde!«, sagte von Schlichten.
»Ich halte es für genauso plausibel, dass sich der Standort von Wurmloch Alpha im Sektor Trans-Alpha vielleicht um ein paar astronomische Einheiten verschoben hat – so wie es auf unserer Seite ja auch der Fall ist«, war Xandra Dominguez’ Ansicht.
»Und Sie meinen, dieser Mond hatte einfach das Pech, dem Wurmloch zu nahe zu kommen?«
»Wir sollten froh sein, dass es nicht eine ganze Sonne ist, die uns hier entgegen geschleudert wird!«
»Auch wieder wahr«, stimmte von Schlichten zu.
»Professor, ich bekomme hier seltsame Strahlungsreflektionen von der Oberfläche. Wenn Sie sich das mal ansehen würden.«
»Natürlich.«
Xandras schlanke Finger berührten ein paar Sensorpunkte des Terminals und im nächsten Moment hatte von Schlichten die Daten in seinem Display. »Hm … Die Oberfläche des Himmelskörpers wurde scheinbar durch die fünfdimensionale Strahlung verändert.«
»Ich empfange das verstümmelte Bergstrom-Signal, das wir bereits einmal registriert haben.«
»Lokalisieren«, befahl von Schlichten.
»Es scheint aus dem Inneren dieses Himmelskörpers zu stammen«, stellte Xandra fest.
Von Schlichten nickte nachdenklich. Er kratzte sich am Kinn. Sein Blick war starr auf die Anzeigen gerichtet. Dann ballte er die Hände zu Fäusten, während es in seinen Augen aufblitzte. »Die Strukturveränderung durch die Strahlung sorgt wahrscheinlich für die Verstümmelung des Bergstrom-Signals.« Von Schlichten stellte eine Verbindung zu Schmetzer her.
Der Chefwissenschaftler von Star Corps Base 567 erschien auf einem Nebenbildschirm. Schmetzers Augen traten sehr stark hervor und ließen sein Gesicht wie eine Karikatur erscheinen. Seine Lippen waren ein dünner Strich. Das Kinn hob sich, nachdem der Kontakt zum Shuttle hergestellt war.
Xandra schaltete den Hauptschirm des Shuttle inzwischen auf
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