Sternenfaust - 027 - Angriff auf Wurmloch Alpha
Mantiden dort je gesiedelt hätten – und sei es auch nur auf einer Station.«
»Dennoch gehört das Braque-System eindeutig zum Mantiden-Reich!«, gab Paljanov zu bedenken.
»Ich schlage vor, dass wir dieser Eiswelt einen Besuch abstatten«, sagte Tong. »Die bisherigen Anzeichen sprechen meiner Ansicht nach dafür, dass die Starr dort einen geheimen Stützpunkt errichtet haben oder im Begriff sind, es zu tun.«
»Das würden die Mantiden niemals freiwillig zulassen«, war Paljanov überzeugt.
Tong hob die Augenbrauen. »Vielleicht glauben sie, angesichts der technischen Überlegenheit der Sauroiden keine andere Wahl zu haben, als ihnen ihren Willen zu lassen«, vermutete Tong.
»Ich stimme Ihrer Analyse ausdrücklich zu«, erklärte Brian Niedermayer zu Tongs Überraschung.
Bislang war der Erste Offizier der NEPTUN ja mehr durch seinen Widerspruch als seine Fähigkeit zur Kooperation aufgefallen.
Paljanov überlegte. Er schien die nötigen Konsequenzen, die aus der Situation gezogen werden mussten, noch zu scheuen. Aber die gegenwärtige Lage ließ sich auch beim besten Willen nicht anders interpretieren, als dass die Mantiden momentan einfach keinerlei diplomatische Kontakte wünschten. »Ich fürchte, dass unsere Verbündeten derzeit einfach abwarten, wie sich die Situation zwischen uns und dem Arashlan der Starr entwickelt«, sagte er schließlich desillusioniert. »Wahrscheinlich ist es auch unter diplomatischen Gesichtspunkten das Beste, wenn wir uns erst einmal aus dem Staub machen.«
»Ich bin nachdrücklich dafür, das System von Braque 55 anzufliegen«, erklärte Tong.
»Sie wissen, dass diese Mission unter dem Primat der Diplomatie steht«, erwiderte Paljanov. »Das bedeutet, dass ich in allen Fragen, die nicht im engeren Sinn zum operativen Bereich gehören, das letzte Wort habe.«
»Das habe ich nie in Zweifel gezogen«, erklärte Tong eisig. Gleichzeitig dachte er allerdings: Falls es jetzt in der Sache zu einem Dissens kommt, werde ich unverzüglich Commodore Soldo davon unterrichten. »Die Frage, ob die Starr bereits über Stützpunkte auf dem Territorium der Mantiden verfügen, ist für die Solaren Welten von existenzieller Wichtigkeit. Ich bin mir sicher, dass man diese Auffassung auch an höherer Stelle teilen wird.«
»Wir müssen die Vorteile einer Untersuchung von Braque 55 gegenüber den diplomatischen Verwicklungen abwägen«, beharrte Paljanov. »Sobald die Mantiden herausgefunden haben, dass wir keineswegs zurück in unseren eigenen Einflussbereich entschwunden sind, sondern stattdessen in einem ihrer Systeme herumschnüffeln, wird das unsere Verbündeten nicht gerade glücklich machen«
»Mit Verlaub, Sir! Könnte es nicht auch sein, dass sie dadurch erst aus der Reserve gelockt werden und endlich den Dialog aufnehmen?«, mischte sich Lieutenant Commander Brian Niedermayer ein.
Tong hatte denselben Gedanken gehabt.
Aber vielleicht war es ganz gut, wenn ihn ein anderer äußert, und nicht ausgerechnet ich , überlegte er. Dann ist die Sache für Paljanov vielleicht etwas leichter verdaulich!
»Also gut«, stimmte der Botschafter schließlich zu. »Ich bin einverstanden.«
»Ruder! Beschleunigen Sie mit Maximalschub!«, befahl Tong. »Wir steuern Braque 55 an.«
»Aye, Sir!«, bestätigte der Ruderoffizier.
Gut fünf Stunden würde es dauern, bis die NEPTUN auf 0,4 LG beschleunigt hatte und dann fähig war, in den Bergstrom-Raum einzutreten. Die drei Lichtjahre weite Reise ins Braque-System war ein Katzensprung. Ein Bergstromflug von ein paar Stunden. Länger würde da schon die anschließende Bremsphase während des Anflugs auf den einzigen Planeten des verdächtigen Systems sein.
Commander Tong wandte sich an Niedermayer. »Sie haben bis auf weiteres die Brücke, I.O.«
»Aye, Sir!«
»Sollte sich irgendetwas Unvorhergesehenes ereignen, so möchte ich sofort verständigt werden!«
*
Ein paar Stunden später hatte die NEPTUN die notwendige Geschwindigkeit erreicht, um in den Bergstrom-Raum einzutauchen und auf Überlicht zu gehen.
Sofort nachdem die NEPTUN in der Nähe der roten Riesensonne Braque 55 aus dem Zwischenraum herausfiel, wurde die Ortung auf Hochtouren geschaltet. Mehrere Sonden wurden abgeschossen, darunter auch die einzige Bergstrom-Sonde, über die die NEPTUN verfügte und deren Einsatz gut überlegt werden musste.
»Allen bisherigen Erkenntnissen nach können die Bergstrom-Sonde weder von den Starr noch von sonst wem angemessen werden und
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