Sternenfaust - 028 - Die Geister von Arkison
verschwundenen Leuten zu tun?«, fragte Sandor Kumara schließlich. »Und damit, dass die Hauptverwalterin offensichtlich etwas darüber weiß, es aber nicht preisgibt?«
Muluk Paan nickte. »Genau das ist der Punkt. Es ist etwas eingetreten, mit dem niemand gerechnet hat. Die Geheime Sicherheit hat darüber erst seit wenigen Jahren eine Vermutung und erst seit ein paar Wochen Gewissheit. Offensichtlich sind die Revolutionäre von damals nicht wie geplant gestorben, sondern haben überlebt – wir haben keine Ahnung wie – und sich über die Jahrhunderte bis heute fortgepflanzt. Und sie haben offensichtlich einen der gesprengten und versiegelten Eingänge wieder freigegraben.«
»Und sie haben unsere Leute entführt«, ergänzte Fall.
»Offensichtlich, obwohl wir nicht wissen warum.«
»Wir schon«, sagte Kumara. »Wie es aussieht, haben sie ein genetisches Problem. Nach allem, was Sie uns gerade erzählten, liegt der Verdacht nahe, dass es sich dabei um Erbschäden durch Inzucht handelt. Unsere Leute haben erzählt, dass ihre Entführer sie als Samenspender wollten. Offenbar glauben sie, dass wir mit ihnen genetisch kompatibel sind.«
»Das ist überaus interessant«, fand Muluk Paan. »Aber im Moment unwichtig. Durch die Entführung Ihrer Leute und Ihrer diesbezüglichen Nachforschungen haben die Arkisonen bemerkt, dass irgendetwas vor sich geht, von dem man ihnen nichts sagt. Und da Ihre Leute Verwalterin Skey gedroht haben nicht eher zu ruhen, bis sie das Rätsel gelöst haben, sind sie und die Chefin der Geheimen Sicherheit , Lorona Taka, der festen Überzeugung, dass die Schande unmittelbar vor ihrer Entdeckung steht. Und sie sind fest entschlossen, das unter allen Umständen zu verhindern.«
»Was soll das heißen?«, fragte Fall alarmiert.
»Das heißt, dass Taka den Zugang zur unterirdischen Stadt gefunden und angeordnet hat, dort Giftgas zu deponieren. Anschließend wird der Eingang versiegelt und die Gasfässer gesprengt. Auf diese Weise soll die Schande endgültig vernichtet werden.«
»Aber zwei von unseren Leuten sind noch da unten!«, protestierte Kumara.
»Was niemanden interessiert, solange das Problem endlich ein für alle Mal gelöst wird. Lorona Taka interessiert es nicht einmal, dass durch die Belüftungsschächte Gas entweichen und auch etliche Arkisonen töten oder doch zumindest gesundheitlich schädigen wird. Sie will nur die Nachkommen der Verbannten vernichten. Und es ist ihr vollkommen egal über wessen oder wie viele Leichen sie dabei gehen muss.«
»Und die Hauptverwalterin billig das?«
Paan schüttelte den Kopf. »Skey hat, wie ich zufällig weiß – fragen Sie aber bitte nicht woher –, Taka lediglich angewiesen, das Problem zu beseitigen, indem der Zugang wie damals zerstört und versiegelt werden soll. Die Sache mit dem Giftgas ist Takas ganz persönliche Note in dieser Angelegenheit. Deshalb brauche ich Ihre Hilfe. Taka und Skey sind eng befreundet, und ich habe keinerlei Beweise für die Dinge, die ich Ihnen gerade schilderte. Wenn ich damit zu Skey gehe, wirft sie mich raus. Aber Taka muss aufgehalten werden, und zwar schnell. In spätestens drei Tagen soll die Vernichtungsaktion abgeschlossen sein.«
»Kommen Sie mit uns, Mr. Paan«, schlug Fall vor. »Erzählen Sie das alles Captain Frost. Ich denke, die STERNENFAUST und die ATLANTIS werden als Argumente gewichtig genug sein, um selbst den größten Dickschädel unter Ihnen zur Einsicht zu bringen.«
*
Vier Stunden später hörte sich Dana Frost im Konferenzraum der STERNENFAUST Muluk Paans Bericht mit immer grimmiger werdendem Gesichtsausdruck an.
»Sie hatten Recht, I.O.«, sagte sie zu van Deyk, als Paan geendet hatte, »die Arkisonen haben ein Geheimnis. Und das erklärt so einiges. Was ich allerdings nicht verstehe«, wandte sie sich wieder an Paan, »ist, weshalb die Bevölkerung nie etwas davon erfahren hat. Es muss doch irgendwann mal etwas durchgesickert sein.«
Muluk Paan schüttelte den Kopf. »Das liegt daran, dass bei uns manche Ämter erblich sind und streng in der Familie bleiben, so zum Beispiel alle Verwaltungsämter und erst recht die in der Geheimen Sicherheit . In das Wissen der Dinge, die ich gerade geschildert habe, wurden immer nur die jeweiligen Nachfolger in den Ämtern eingeweiht und zu strengstem Stillschweigen verpflichtet, das bis heute niemand gebrochen hat. Dadurch, dass ich Ihnen diese Dinge verraten habe, bin ich auch zu einer Schande für mein Volk geworden und habe
Weitere Kostenlose Bücher