Sternenfaust - 030 - Die letzte Chance (2 of 2)
Bergstrom-Sender tatsächlich ein Wurmloch passiert hat.«
»Alle Schiffe in Trans-Alpha, die von Menschen geflogen werden, haben irgendwann Wurmloch Alpha durchquert!«, wandte Dana ein.
»Richtig«, gestand Bruder William zu. »Aber diese Resonanz nimmt nach einer Wurmlochpassage ab. Wir wissen das von unseren Sonden und aus den Logbuchaufzeichnungen der Schiffe, die vor zehn Jahren die Passage hinter sich brachten. Man kann anhand der Stärke dieses Echos berechnen, wie lange die letzte Wurmlochpassage zurückgelegen hat. Da jede Passage ein eigenes Echo hinterlässt, das sich langsam im Laufe der Zeit abschwächt, können wir auch feststellen, wie oft das betreffende Schiff ein Wurmloch passiert hat. Und genau das ist der springende Punkt.«
Dana Frost zuckte die Achseln. »Es tut mir Leid, Bruder William, aber mir ist dieser springende Punkt noch nicht so ganz klar!«
Bruder William wandte sich an Dr. Xandra Dominguez. »Sie sollten es sagen – schließlich haben Sie es herausgefunden.«
Dominguez schluckte. Ihr Gesicht wirkte angespannt. »Unseren vorläufigen Berechnungen nach hat das Schiff, von dem das Notsignal abgesandt wurde, bereits vor einhundert Erdjahren einmal ein Wurmloch durchquert. Captain, ich weiß, dass das ein vollkommen absurdes Ergebnis ist. Aber die Mathematik ist unbestechlich.«
*
Professor Dr. Miles Jennings – ehedem Schiffsarzt an Bord der STERNENFAUST und jetzt Dozent an der Far Horizon Akademie von Sedna für Exobiologie und Exomedizin, betrat die Krankenstation der STERNENFAUST.
Dr. Simone Gardikov, seine Nachfolgerin als Schiffsärztin, saß gerade am Rechner, um die Konfigurationsseinstellungen des Steuersystems für das medizinische Labor an Bord zu überprüfen. Wenn es zu einem Notfall kam – was für ein Kriegsschiff wie die STERNENFAUST zumeist innerhalb eines Gefechts geschah – und es möglicherweise zahlreiche Schwerverletzte gab, war dazu keine Zeit. In so einem Fall musste natürlich alles sehr schnell gehen – und das hieß insbesondere, medizinische Tests mussten mit großer Routine und hohem Tempo durchgeführt werden.
Dr. Gardikov war ganz in ihre Arbeit vertieft.
Das leise Geräusch, das die sich öffnende Schiebetür verursacht hatte, war für sie kein Anlass gewesen, sich umzudrehen. Offenbar glaubte sie, dass einer ihrer Assistenten den Raum betreten hatte.
»Stellen Sie die Blutproben in den Inkubator«, sagte sie. »Und dann gehen Sie bitte los und zapfen noch mindestens 25 Freiwilligen an Bord etwas Blut ab. Das Star Corps brennt darauf, die Veränderungen im Blutbild unter dem Einfluss fünfdimensionaler Strahlung zu erforschen – und dabei ist noch höchst umstritten, ob es diesen Einfluss überhaupt gibt!«
»Der Einfluss dürfte in der Tat minimal sein«, stellte Dr. Jennings fest.
Gardikov fuhr sofort herum und runzelte die Stirn.
»Dr. Jennings!«, entfuhr es ihr.
Er ließ den Blick durch die Krankenstation schweifen. »Ja, es hat sich einiges geändert hier – seit den Tagen, als ich unter Captain Leslie an Bord der STERNENFAUST diente. Sieht ja jetzt fast aus wie ein Luxus-Medocenter!«
Gardikov lächelte. »Na ja, mit den Möglichkeiten der Genetiker-Föderation können wir leider nicht mithalten.«
»Das werden wir wohl auch nie!«, entgegnete Jennings skeptisch. Sein Lächeln wirkte etwas gezwungen. »Aber ich bin eigentlich nicht hier, um mit Ihnen über Politik zu reden …«
»Ich bin angewiesen worden, Ihnen ein Teil des medizinischen Labors zur Verfügung zu stellen«, sagte Gardikov jetzt etwas schuldbewusst, denn schließlich hatte sie es versäumt, den Wissenschaftler so zu begrüßen, wie es wohl angemessen gewesen wäre. Außerdem hatte sie noch keinerlei Vorbereitungen dafür getroffen, dass Dr. Jennings einen Laborarbeitsplatz eingerichtet bekam.
»Es tut mit Leid«, sagte sie, »aber kurz bevor wir bei Alpha Pictoris aus dem Bergstrom-Raum kamen, traf eine neue Order für das medizinische Personal der STERNENFAUST und der NEPTUN ein. Wir sollen alle möglichen Proben von den Besatzungsmitgliedern nehmen. Nach der Passage geht das Theater von vorne los.«
»Es gibt gewisse strukturelle Veränderungen auf submolekularer Ebene nach dem Einfluss starker Dosen fünfdimensionaler Strahlung«, erklärte Jennings. »Das ist im Experiment bewiesen worden. Allerdings habe ich mir sagen lassen, dass diese Strahlendosen innerhalb eines Wurmlochs nur dann hoch genug sind, wenn es sich in einem instabilen Zustand
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