Sternenfaust - 030 - Die letzte Chance (2 of 2)
Mimik und Körpersprache seines Gegenübers richtig einzuschätzen.
Die Tatsache, dass der Kahlköpfige sie mit ihrem Namen ansprach, rührte wohl daher, dass die KARALON STAR die von ihr beim Erstkontakt gewonnenen Informationen umfassend weitergeleitet hatte.
»Ich bin Admiral Ashton Brown, Kommandant der Raumflotte im Dienst der Neuen Ordnung. Wir freuen uns, dass eine Kontaktaufnahme nun wieder möglich zu sein scheint.«
»Als sich das Wurmloch vor zehn Erdjahren schloss, war in der Tat nicht sicher, ob es überhaupt jemals dazu kommen würde.«
Ashton Brown nickte leicht. »Wie gesagt, wir freuen uns auf Ihren Besuch. Der Herr persönlich möchte Sie gerne empfangen und Sie an den Vorzügen der Neuen Ordnung teilhaben lassen.«
»Das ist sehr großzügig«, erwiderte Frost.
»Unsere kleine Flottille wird Sie zu unserer Hauptwelt Karalon III eskortieren. Es mag sich hier vieles verändert haben, aber kein Karalonier hat je vergessen, dass wir aus derselben Wurzel stammen.«
»Es sind nur zehn Jahre, seit der Kontakt abriss«, gab Frost zu bedenken.
»Und doch sind die Veränderungen, die hier stattgefunden haben, immens. Sie werden hier keine verschlafenen Kolonistennester zu sehen bekommen, die sich mühsam über Wasser halten können, Commander. Unter der Herrschaft des Herrn und der Neuen Ordnung haben wir eine blühende Zivilisation aufbauen können, wie es sie zuvor in der menschlichen Geschichte nicht gegeben hat. Wir streben einem goldenen Zeitalter entgegen und Sie sind eingeladen, daran teilzuhaben.«
»Gestatten Sie eine Frage, Admiral Brown«, mischte sich nun Bruder William in das Gespräch ein.
Der Kahlköpfige lächelte kühl. »Bitte!«
»Bestand in den vergangenen zehn Jahren irgendwann die Notwendigkeit, sich gegen einen mächtigen Feind zur Wehr zu setzen?«
»Das Universum ist voller Leben«, erwiderte Admiral Brown. »Auch wenn es dem oberflächlichen Betrachter tot erscheinen mag – das ist ein Trugschluss. In Wahrheit kreucht und fleucht überall das Leben. Selbst unter den widrigsten Bedingungen existieren seine Grundbausteine und sobald die äußeren Umstände dies zulassen, organisieren sie sich zu Formen von immer höherer Komplexität. Wie könnte es da anders sein, als dass damit auch immer wieder Bedrohungen für die eigene Existenz heranwachsen. Wir überleben nur, wenn wir die Konkurrenz des Lebendigen überstehen.«
Eine seltsame Art und Weise, die Binsenweisheit vom Fressen und Gefressen werden auszudrücken! , fand Frost.
»Dann gab es Bedrohungen durch Feinde?«, hakte Bruder William nach.
»Es mag Feinde geben. Aber vor keinem von ihnen brauchen wir uns zu fürchten!«, war die kryptische Antwort des Admirals. »Alles Weitere werden wir besprechen, sobald wir Karalon III erreicht haben. Brown Ende.«
*
In den nächsten Stunden näherten sich die Leichten Kreuzer STERNENFAUST und Neptun sowie die 22 Schiffe der Karalonier in einem weitgehenden synchronisierten Flug dem dritten Planeten des Karalon-Systems. Vor zehn Jahren waren hier zwei von ehedem vier Millionen Siedlern zurückgeblieben, während von den jeweils etwa 500.000 Siedlern auf den Planeten IV und V ebenfalls rund die Hälfte es vorgezogen hatte, zu bleiben.
Schon die eintreffenden Ortungsergebnisse machten klar, welche technischen Fortschritte die Kolonisten in den vergangenen zehn Jahren gemacht hatten.
Das Verkehrsaufkommen an Raumschiffen war für ein derart dünn besiedeltes System ausgesprochen hoch.
»Ich messe momentan ein Raumfahrtgesamtaufkommen, das etwa der Hälfte des Sol-Systems entspricht«, stellte Stein fest. »Allerdings muss man dabei bedenken, dass insgesamt nur etwas mehr als drei Millionen Menschen auf den 17 Karalon-Planeten siedeln!«
»Was ist mit diesem Leuchten, das von den karalonischen Schiffen ausgeht?«, erkundigte sich Frost. »Können Sie darüber etwas herausfinden?«
»Offenbar entspricht es der hiesigen Technik, Raumschiffe mit einer Schicht zu umgeben, die aus kristallinen Substanzen besteht und zu deren Eigenschaften eine starke Fluoreszenz gehört«, gab Stein zur Auskunft. »Vielleicht werden in Kürze nähere Analysen unseres Wissenschaftler-Teams dazu vorliegen, aber mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen.«
Lieutenant Jamil war inzwischen damit beschäftigt, das systemweite Kommunikationsnetz abzuhören und einer vorläufigen Analyse zu unterziehen, wozu ein erheblicher Teil der Kapazitäten des Bordrechners nötig waren.
Auch van Deyk
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