Sternenfaust - 030 - Die letzte Chance (2 of 2)
einer fremden Technik modifiziert hatten. So war es nicht auszuschließen, dass einzelne Teile, die in ihre Schiffe integriert worden waren, vielleicht tatsächlich schon einmal ein anderes Wurmloch durchquert hatten.
Als die STERNENFAUST – und nur wenige Augenblicke später auch die NEPTUN – das Karalon-System erreichten, erlebte die Crew eine Überraschung.
Kurz nachdem Lieutenant Santos den Austritt aus dem Bergstrom-Raum gemeldet hatte und der Leichte Kreuzer im Normalraum materialisierte, meldete die Ortung fünfundzwanzig Raumschiffe, die das Star Corps Schiff eingekreist hatten.
Auf dem Panoramabildschirm waren diese Raumschiffe gut zu sehen. Sie leuchteten auf eine Weise, die an Fluoreszenz erinnerte.
»Den ID-Kennungen nach handelt es sich zweifellos um Schiffe der Trans-Alpha Siedler«, meldete Stein. »Allerdings kann ich kaum noch bekannte Komponenten entdecken – abgesehen von dem Vorhandensein von mindestens sechzig Gaussgeschützen pro Einheit.«
»Dann haben es die Karalon-Siedler tatsächlich geschafft, sich technisch weiterzuentwickeln!«, stellte Bruder William fest, der sich auf der Brücke aufhielt. Dana hatte ihn gebeten, hier anwesend zu sein, da sie bei weiteren Kontakten mit den Siedlern auf die Unterstützung des Christopherer setzte.
Stein ließ seine Finger mit geradezu traumwandlerischer Sicherheit über die Sensorfelder seines Touch Screens gleiten. Von der Bildfläche des großen Panoramaschirms teilte sich ein Fenster ab, in dem eine schematische, vom Bordrechner aus den vorhandenen Ortungsdaten erstellte schematische Übersicht erschien, die die Positionen der offenbar zum Empfang ausgesandten Schiffe im Verhältnis zur STERNENFAUST und der NEPTUN innehatten. Es war deutlich erkennbar, dass sie eine Art Kugelschale bildeten, die an antike Modelle von der Elektronenverteilung bei Atomen erinnerten. Tatsache war jedoch, dass die beiden Star Corps Schiffe nun von allen Seiten umringt waren.
Diese Kugelschalenformation bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von 0,37 LG, was exakt der Austrittsgeschwindigkeit der STERNENFAUST entsprach.
»Soll ich das Bremsmanöver einleiten?«, vergewisserte sich Lieutenant Santos angesichts der unerwarteten Lage.
»Tun Sie das, Lieutenant!«, verlangte Frost.
»Offenbar hat man uns hier erwartet«, stellte van Deyk fest.
»Die einzig logische Schlussfolgerung daraus ist, dass die andere Seite über Bergstrom-Sonden verfügen muss«, war Mutawesi überzeugt.
Allein das zeugt schon von dem gewaltigen, schier unglaublichen technischen Fortschritt, den die Siedler gemacht haben müssen! , ging es Frost durch den Kopf.
Schließlich hatte die Menschheit die Technik, mit Bergstrom-Sonden ankommende Schiffe und deren vermutlichen Austrittspunkt anmessen zu können, erst vor kurzem von den J’ebeem erhalten, wobei man nach wie vor die Funktionsweise der Sonden selbst nicht so weit verstanden hatte, dass man in der Lage gewesen wäre, sie in eigener Regie zu produzieren.
Genau das hatten die Siedler offenbar geschafft, denn andernfalls hätten sie nicht in dieser exakten Positionierung auf die Materialisation zweier Star Corps Schiffe warten können!
»Wir erhalten eine Transmission!«, meldete Lieutenant Jamil.
»Auf den Schirm damit!«, forderte Frost. »Schalten Sie die Transmission außerdem als Konferenz an Commander Tong und die NEPTUN weiter!«
»Ja, Ma’am!«
Im nächsten Moment erschien auf dem Hauptschirm der STERNENFAUST ein kahlköpfiger, breitschultriger Mann, der wie die Raumschiffkommandantin, mit der sie zuerst Kontakt gehabt hatten, vollkommen haarlos war. Er besaß weder Augenbrauen noch Bart. Auch sein Gesicht war sehr blass und hager. Er trug eine eng anliegende Kombination, deren Strukturmuster an die Musterung einer Schlangenhaut erinnerte. Am Gürtel befand sich etwas, das wahrscheinlich eine Handfeuerwaffe war, aber auf der STERNENFAUST nicht identifiziert werden konnte, da der Kahlköpfige es mit seiner Hand verdeckte.
»Seien Sie gegrüßt, Commander Frost!«, sagte der Mann mit einem Überschwang in der Stimme, der zu seiner recht sparsamen Mimik irgendwie nicht so recht passen wollte.
Nennt man so etwas nicht eine doppelte Botschaft, wenn zwei Kommunikationsebenen widersprüchliche Signale senden? , überlegte Frost.
Sie fühlte sich an die psychologischen Schulungsprogramme erinnert, die von jedem Offiziersanwärter innerhalb des Star Corps absolviert werden mussten und in denen es vor allem darum ging,
Weitere Kostenlose Bücher