Sternenfaust - 030 - Die letzte Chance (2 of 2)
wandte sich der Durchforstung dieser unglaublichen Fülle an Daten zu, um daraus signifikante Einzelheiten herauszufiltern.
»Wir scheinen hier einen wohl geordneten Staat vor uns zu haben, der durch außerordentlich effiziente Koordination auffällt«, wandte sich der Erste Offizier an Frost. »Ein Teil der Datenströme ist allerdings verschlüsselt und wir werden erhebliche Probleme bekommen, die darin enthaltenen Botschaften innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens nach relevanten Details zu durchforsten.«
»Versuchen Sie es trotzdem, I.O.«, lautete Frosts Anweisung. »Wir müssen so viel Wissen wie möglich über die Neue Ordnung der Karalonier sammeln!«
»Interessant ist, dass ich bisher keine einzige Abbildung dieses so genannten Herrn gefunden habe«, erklärte van Deyk. »Weder eine Bildübertragung, die der persönlichen Kommunikation dient, noch etwa eine Einspeisung in das Mediennetz!«
»Dann scheint dieser Herr wohl etwas öffentlichkeitsscheu zu sein«, meinte Frost.
»Ist feststellbar, seit wann hier die Neue Ordnung herrscht?«
»Man schreibt hier das Jahr 8 nach dem Neubeginn«, erklärte van Deyk.
»Acht Jahre?«, sagte Frost. »Das passt mit der verstümmelten Funkbotschaft zusammen, die wir erhielten.«
Bruder William war derselben Ansicht. »Vor acht Jahren muss es hier zu einer großen Umwälzung gekommen sein. Einer Umwälzung, die noch weitaus gravierender gewesen sein muss, als die Schließung des Wurmlochs und der Abbruch des Kontaktes mit dem Rest der Menschheit.«
»Der übermächtige Feind …«, murmelte Dana. »Aber nach Angaben des Admirals gibt es in diesem Gebiet keine Feinde, die die Karalonier zu fürchten hätten …«
*
Auch in den nächsten Stunden gelang es nicht, eine bildliche Darstellung des Herrn aus dem Datennetz der Karalonier herauszufiltern. Es schien keine Darstellungen dieser Art zu geben – weder Videomaterial, noch Fotos, Holografien oder Kunstwerke, die sich in irgendeiner Art und Weise mit der Darstellung des Mannes beschäftigten, der offenbar innerhalb der so genannten Neuen Ordnung die Regierungsgewalt innehatte.
»Möglicherweise gibt es ein kulturelles Tabu, das eine Abbildung des Herrn verhindert«, vermutete Bruder William.
Van Deyk war in dieser Hinsicht allerdings skeptisch. »Kulturelle Tabus bilden sich nicht innerhalb eines Zeitraums von acht Jahren aus. Das kann ich mir zumindest nicht vorstellen.«
»Vielleicht hängt es davon ab, wie durchgreifend die Veränderung gewesen ist, die damals im Karalon-System stattfand«, erwiderte William. »Und darüber wissen wir leider bislang so gut wie nichts.«
Mehr und mehr wurde es jedoch zur Gewissheit, dass der so genannte Herr mit Machtbefugnissen ausgestattet war, für die es keinerlei Einschränkungen zu geben schien. Außerdem gab es nirgends Informationen darüber, wie er seine Herrschaft erlangt hatte und wann deren Ende vorgesehen war.
»Spätestens, wenn wir ihm persönlich gegenübertreten, wird er uns ein paar Fragen zu beantworten haben«, sagte Dana.
Später berief sie eine Konferenz in ihrem Raum ein. Da die vorhandenen Plätze so gerade für das an Bord der STERNENFAUST Dienst tuende Offizierskorps ausreichten, wurde es ziemlich eng, denn sie hatte auch Professor von Schlichten und sein Team dazu geladen.
Über eine Konferenzschaltung waren Commander Michael Tong von der NEPTUN und sein Erster Offizier Lieutenant Commander Brian Niedermayer zugeschaltet.
Es ging darum, die bisher vorliegenden Erkenntnisse zu bündeln und das weitere Vorgehen festzulegen.
»Beide Schiffe haben sich inzwischen Karalon III genug genähert, um auch bereits Ortungsergebnisse von der Oberfläche zu bekommen«, erklärte Stein. »Wir konnten die Daten natürlich mit den Aufzeichnungen aus den Logbüchern jener Schiffe vergleichen, die diesen Planeten vor zehn Jahren angeflogen haben – und die Veränderungen sind gravierend. Allein die Ausdehnung der Industriegebiete hat sich offenbar verdreifacht. Die Karalonier verfügen über eine Raumfahrtindustrie, die inzwischen selbst die Anlagen auf dem Mars zu ihren besten Zeiten weit in den Schatten stellt.«
»Und das bei dieser geringen Bevölkerungszahl!«, gab van Deyk zu bedenken. »Schließlich leben auf dem Mars tausendmal mehr Menschen!«
»Bei dem Großteil der Anlagen scheint es sich um weitgehend robotisierte Industriekomplexe zu handeln«, führte Stein weiter aus. Er aktivierte eine Projektion des dritten Planeten. Die erschien
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