Sternenfaust - 032 - Sieben dunkle Welten
Frost.
Insgesamt waren jetzt fünf Wochen und vier Tage vergangen, seit die STERNENFAUST von ihrem Treffpunkt im Gebiet der Mantiden aus in das Zielgebiet aufgebrochen war, dem Professor Schmetzer bereits zu Beginn der Mission den Namen Dark Area verpasst hatte. Diese Bezeichnung hatte sich inzwischen an Bord durchgesetzt und bezog sich in erster Linie natürlich darauf, dass sich bei der Fernortung, bei der man auf Licht oder Radiostrahlen angewiesen war, in dieses Gebiet buchstäblich nichts als Dunkelheit zu befinden schien, obwohl andererseits durch die Peilung der Resonanzimpulse klar war, dass hier etwas sein musste.
Etwas, das diese Impulse aussandte.
Die Mantiden, deren Schiff annähernd eine Woche früher eingetroffen war, hatten inzwischen bereits erste Messungen durchgeführt und die Daten regelmäßig an die STERNENFAUST übersandt, sodass Professor Schmetzer ständig auf dem Laufenden gehalten wurde.
Danach existierte inmitten dieser Dark Area etwas, das gegen jedes Naturgesetz war.
Eine Gruppe planetengroßer Objekte, die in einem exakten Siebeneck angeordnet waren – ganz ähnlich den Monden, die Tardelli IV seinen Trivialnamen Heptagon gegeben hatten!
Die Parallelen waren einfach zu augenfällig, als dass man an einen Zufall glauben konnte. Weder Mantiden noch Menschen zweifelten daran, es mit einem künstlichen Bauwerk von wahrhaft kosmischen Ausmaßen zu tun zu haben.
Der Panoramaschirm der STERNENFAUST blieb dunkel.
Für die Infraroterfassung waren die Objekte noch viel zu weit entfernt, als dass es Sinn gemacht hätte, in den Wärmebildmodus zu wechseln. Das hätte nur Sinn gehabt, wenn es sich bei diesen Dunkelwelten um Gebilde gehandelt hätte, auf deren Oberfläche eine Temperatur von mehreren tausend Kelvin geherrscht hätte.
Aber davon konnte keine Rede sein.
So blieben diese Objekte – mochten sie nun natürlichen oder künstlichen Ursprungs sein – im Verborgenen.
»Unsere Masseabtastung und die Fernortung laufen«, erklärte Ortungsoffizier Ashley Briggs.
Der junge Mann mit den dunklen, leicht gelockten Haaren verzog angestrengt das Gesicht, während seine Finger wie automatisch über die Sensorfelder seiner Konsole tasteten. An die für ihn neue Ortungsanlage an Bord der STERNENFAUST hatte sich Briggs, der bereits auf der STERNENFAUST I als Fähnrich gedient und sich dort bei mehreren Einsätzen sehr bewährt hatte, schnell gewöhnt.
Frost bewunderte seine Umstellungsfähigkeit. Er lernt schnell. Wer weiß, was er noch alles erreichen wird! , ging es ihr durch den Kopf. Ich werde schon bald wieder einen guten Offizier verlieren … Sie seufzte innerlich, lächelte aber dabei.
»Captain, der Bordrechner hat eine vorläufige Positionsdarstellung der Objekte erstellt«, berichtete Briggs. »Ich habe die Daten bereits mit dem Datenmaterial der Mantiden verglichen.«
»Auf den Schirm damit!«, verlangte Frost. »Schließlich sehen wir im Moment ohnehin nur ferne Sterne – wenn überhaupt!«
Auf dem Hauptschirm erschien jetzt eine schematische Darstellung der sieben Objekte.
Sie glichen allesamt mit an den Polen abgeplatteten Kugeln.
»Gibt es irgendwelche Hinweise darauf, was diese Kugeln in ihrer Position hält?«, fragte Dana.
»Negativ, Captain«, erklärte Briggs. »Auch unsere mantidischen Verbündeten haben bislang keinerlei Ahnung, wie das möglich ist. Ihren Angaben nach besteht die Oberfläche dieser Dunkelplaneten aus einem Gestein, das auf ähnliche Weise verändert ist, wie es im Palast von Kar’assano der Fall war.«
»Das bedeutet, es hat irgendwann einen Schauer starker fünfdimensionaler Strahlung gegeben!«, stellte van Deyk fest.
»Ein Funkspruch der Mantiden!«, meldete in diesem Augenblick Lieutenant Jamil. »Offenbar werden sie angegriffen!«
*
Auf dem Hauptschirm des Mantidenschiffs erschien ein Objekt, dessen Oberfläche kristallin wirkte und leuchtete.
Sa’ktor wirkte wie erstarrt. Er hatte gerade seine tägliche Selen-Ration genommen, ohne die ein Mantide nicht überleben vermochte, als die Nachricht vom Angriff eines unbekannten Feindes ihn überrascht hatte. Natürlich war er schleunigst in den Leitstand des Schiffes geeilt.
Über Interkom hatte er auch GanArai dorthin beordert. Schließlich wusste der Sundaif im Zweifelsfall am besten zu sagen, ob DAS LIEBLICHE KLICK-KLACK DES KÖNIGREICHS es in diesem Augenblick vielleicht mit Vertretern des gefürchteten alten Feindes zu tun hatte.
Eine Erschütterung durchlief das
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