Sternenfaust - 033 - Operation Nachtschatten
Altersfalte verwechseln könnte.«
Diaz schnaufte und schüttelte den Kopf. »Das ist wenig intelligent, wenn Sie mich fragen.«
Reichenthal zuckte mit den Schultern. »Genauso wenig intelligent wie mit einem dicken Bankkonto anzugeben, um bei einer Frau Eindruck zu schinden. Oder die eigenen Intelligenz heraushängen zu lassen, um sich größer zu machen als man tatsächlich ist.«
Diaz verstand sehr wohl, dass Reichenthals letzte Bemerkung auf ihn gemünzt war. Doch er ging nicht darauf ein. Sven Reichenthal war ihm in letzter Zeit immer mehr zu einem Dorn im Auge geworden. Sein Konzern TR-Tec. war der größte wirtschaftliche Machtfaktor in der Genetiker-Förderation. Diese Macht übertrug sich natürlich auch auf den Konzernchef Reichenthal. Der hatte mehr Einfluss, als Diaz gutheißen konnte. Besonders da er diesen Einfluss oft genug benutzte, um dem Lord Manager einen Strich durch seine Rechnungen zu machen. Jurij R. Diaz hatte nicht vor, diese Situation auf die Dauer so zu belassen. Aber noch war die Zeit nicht gekommen, um Reichenthal – der im Vergleich zum Lordmanager einen lächerlich geringen IQ aufwies – abzusägen und kaltzustellen.
»Ich nehme an, Sie haben ebenfalls gehört, dass die Solaren Welten uns einen Botschafter schicken«, wechselte er das Thema.
Reichenthal nickte. »Und das ist ein gutes Zeichen dafür, dass sie uns als unabhängige Staatsmacht akzeptieren.«
Diaz schnaufte wieder einmal voller Verachtung. »Seien Sie doch nicht so naiv! Wenn die Solaren Welten nicht Schwierigkeiten damit hätten, das Wurmloch zu verteidigen, würden sie uns mit Missachtung strafen. Aus reiner Boshaftigkeit dafür, dass wir uns von ihnen losgesagt haben.«
Reichenthal überdachte das. »Sie glauben, die Solaren Welten wollen uns um Unterstützung bitten?«
»Da bin ich mir sicher. Die Frage ist nur, ob wir sie ihnen gewähren sollen oder nicht.«
Reichenthal sah ihn scharf an. »Darüber sollten wir uns unter vier Augen unterhalten …«
*
Valentina Duchamp hatte sich in ihr Hotelzimmer zurückgezogen und traktierte ihre Assistentin mit Beschwerden und neuen Aufträgen.
»Michelle, haben Sie das blaue Kleid aus der Reinigung geholt?«
»Noch nicht, Madam.«
»Und wie ist es mit den Schuhen, die ich bei Carson & Schmidt bestellt habe?«
»Die sind noch nicht geliefert worden, Miss Duchamp.«
Valentina machte ein ungeduldiges Gesicht. »Ist wenigstens mein Termin bei Dr. Kandango inzwischen bestätigt worden?«
»Nein, Madam, die Klinik hat noch nicht zurückgerufen.«
Die Multimillionärin bedachte ihre Assistentin mit einem vernichtenden Blick. »Haben Sie wenigstens die Einladungen für den Empfang übermorgen rausgeschickt?«
»Jawohl, Madam. Aber bisher haben wir noch keine Rückmeldungen erhalten.«
»Michelle, können Sie mir sagen, wofür ich Sie eigentlich bezahle?«
»Damit ich ihre Launen aushalte?«, fragte die Assistentin forsch zurück.
Valentina schüttelte den Kopf, ging aber nicht auf die unverschämte Antwort ein. »Sehen Sie zu, dass Sie meine Sachen endlich herschaffen und rufen Sie noch mal in der Klinik an, wann ich endlich meinen Termin bekomme.«
Die Assistentin ging, und Valentina Duchamp tat das, was man von einer Multimillionärin erwartete: Sie lümmelte sich faul auf dem luxuriösen Bett ihres Appartements herum, manikürte ihre Fingernägel und ließ den lieben Gott einen guten Mann sein. Zumindest sah es nach außen hin so aus. In Wahrheit arbeitete ihr Verstand auf Hochtouren und suchte die Lösung eines Problems, mit dem sie in dieser Form nicht gerechnet hatte.
Valentina Duchamp war nicht nur die superreiche Erbin des DC-Star-Konzerns – genau genommen handelte es sich dabei um eine mühsam aufgebaute Tarnidentität –, sondern eine hochrangige Agentin der GalAb, der Galaktischen Abwehr der Solaren Welten. Deshalb war auch ihr Besuch auf Darelis II nicht das, was sie vorgab.
Die GalAb hatte vor einiger Zeit mehrere Agenten auf die Planeten der Genetiker-Förderation geschickt, um einige Dinge herauszufinden, die die Genetics unbedingt geheim halten wollten. Anfangs waren die Informationen nur spärlich geflossen, denn die Genetics waren misstrauisch. Doch schließlich schien die Aktion von Erfolg gekrönt, denn einer der Agenten hatte gemeldet, dass er eine heiße Spur hatte. Danach hörte man von ihm nichts mehr. Und von den übrigen Agenten ebenfalls nicht.
Valentina und ihr Stab waren nun geschickt worden, um herauszufinden, was mit
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