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Sternenfaust - 033 - Operation Nachtschatten

Sternenfaust - 033 - Operation Nachtschatten

Titel: Sternenfaust - 033 - Operation Nachtschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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legte liebevoll einen Arm um ihre Schultern. »Sie sollten sie öfter loben, Lieutenant Jefferson«, schlug er vor. »Wer weiß, zu welchen Höchstleistungen Jenny dann noch aufläuft.«
    Black Fox boxte Telford daraufhin mit dem Ellenbogen kräftig in die Seite, und er knuffte zurück.
    »Lob ist in der Tat immer eine starke Motivation«, stimmte Botschafter Maunga zu. »Und was Sie sagen, deckt sich mit meinen eigenen Überlegungen. Ich habe als Vorbereitung auf meine Mission unter anderem auch einen uralten Film ausgegraben. Er heißt ›Gattaca‹ und handelt von einer menschlichen Gesellschaft, in der alle genetisch Nichtoptimierten als Behinderte diskriminiert werden. Allerdings ist der Held des Films nicht bereit, diese Beschränkung zu akzeptieren. Mit viel Aufwand und schmerzhaften Operationen tarnt er sich als Optimierter und schafft es, durch Einsatz, Zähigkeit und Zielstrebigkeit Leistungen zu erbringen, die sogar die seiner genetisch optimierten Mitmenschen in den Schatten stellen. – Was meinen Sie dazu, Bruder William?«
    Der Christophorer zuckte bei der plötzlichen direkten Anrede ein wenig zusammen. »Ich denke, das wissen Sie, Botschafter. Schließlich waren Sie auch mal ein Christophorer, und mir ist noch keiner unserer Brüder und Schwestern begegnet, die oder der in diesem Punkt anders gedacht hätte. Ich bin der Überzeugung, dass wir Gott nicht ins Handwerk pfuschen sollten. Ich halte es zwar in einigen individuellen Fällen für vertretbar, Genmanipulationen zum Beheben von Behinderungen einzusetzen. Aber schon da beginnt die Grauzone: Was genau ist eine Behinderung? Es gibt Menschen, die betrachten sich schon als behindert, wenn sie ›nur‹ über einen durchschnittlichen IQ verfügen. Andere sehen das erst bei Defekten wie dem Down- oder dem Wolfsmensch-Syndrom. Hier eine verbindliche Grenze zu finden, ist nicht leicht und der Missbrauch vorprogrammiert.«
    »Da haben Sie Recht, Bruder William. Sie meinen also, dass die Grenzen klarer definiert werden müssen?«
    Der Christophorer nickte. »Nicht nur das. Die Erlaubnis zum Eingriff in unser Erbgut sollten meiner Meinung nach, wenn überhaupt, ausschließlich für die Behebung schwerer Schädigungen vorbehalten bleiben. Gott hat mit jedem von uns einen bestimmten Plan. Das heißt auch, dass es einen Grund hat, wenn jemand mit einer Behinderung zur Welt kommt.« Er zuckte mit den Schultern. »Mir ist natürlich durchaus bewusst, dass es in der heutigen Zeit als grausam gilt, gewisse Gendefekte nicht pränatal beheben zu lassen. Aber in diesem Punkt stimme ich Fähnrich Morales zu, dass die Entscheidung, ob und wann sie behoben werden sollen, den Betroffenen vorbehalten sein soll, sobald sie alt genug sind, darüber selbst eine Entscheidung zu treffen.«
    »Wobei wir dann bei dem Problem wären zu definieren, ab welchem Alter ein Mensch ›alt genug‹ dazu ist«, warf Jefferson ein. »Ist er das, sobald er wie Fähnrich Morales als Kind schon feststellt, dass er wegen seiner Andersartigkeit gehänselt und ausgegrenzt wird? Oder ist er das erst, wenn er nach dem Gesetz erwachsen ist? Oder bereits, sobald er gesetzlich strafmündig ist?« Er schüttelte den Kopf. »Das Ganze ist ein sehr verzwicktes und kompliziertes Gebiet.«
    »Ja, da werden unsere Politiker noch ein hartes Stück Arbeit vor sich haben, bevor sie das einigermaßen gerecht geregelt haben werden«, stimmte Botschafter Maunga ihm zu. »Leider gibt die Abspaltung der Genetics den Befürwortern von Lockerungen der bestehenden Genetikgesetze auf den Solaren Welten Aufwind.« Er wandte sich wieder an Corporal Telford. »Die Experimente mit Tier-DNA für Soldaten, die Sie vorhin erwähnten … Handelt es sich dabei tatsächlich nur um Gerüchte oder gibt es Belege dafür?«
    Telford zuckte mit den Schultern. »Nach meinem Wissen handelt es sich dabei bisher nur um Gerüchte. Aber ich kenne die Zustände auf den Genetikerwelten. Ich bin schließlich dort aufgewachsen. Wenn es schon ein Gerücht gibt, ist an dem in der Regel immer etwas dran. Und bei einer Übereinstimmung von 97 bis 98 % in der Erbsubstanz zwischen Menschen und Schweinen beziehungsweise Schimpansen würde ich meinen Kopf darauf wetten, dass solche Experimente das Stadium des Experimentierens längst hinter sich gelassen haben und bereits Programm sind. Nur ist davon bis jetzt noch nichts Konkretes an die Öffentlichkeit gedrungen.«
    Maunga überdachte das, und die Diskussion plätscherte noch eine Weile weiter vor

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