Sternenfaust - 034 - Flucht in den Nexus
die Rippen, das dürfte noch funktionieren«, sagte Jenny Black Fox. »Ansonsten ist jetzt unsere Phantasie gefragt.« Sie zuckte mit den Schultern. »Wir werden uns eben was einfallen lassen müssen …«
»Vielleicht sind wir auch zu sehr auf die Überlegenheit unserer Waffen fixiert«, erwiderte Dana nachdenklich, »und unsere wahre Stärke liegt ganz woanders …«
»Ihr Wort in Gottes Ohr«, sagte Mutawesi.
»Versuchen Sie weiter den Fehler zu finden«, wies Dana die beiden an und wandte sich ab. »Wo bleibt eigentlich Titus Wredan«, rief sie quer über die Brücke. Es war schon eine Weile her, dass sie befohlen hatte, den Jägerpiloten ins Schiff zurück und auf die Brücke zu bringen. Sie beugte sich über die Lehne ihres Kommandantensessels, drückte den Knopf des Bordkoms und wiederholte ihre Frage.
»Captain …«, ertönte eine zögerlich klingende Antwort.
»Ja«, bellte sie ins Mikrophon.
»Er will nicht …«
»Teufel! Sind wir hier im Kindergarten?«, brach es aus Dana hervor. »Das war ein Befehl, keine freundliche Bitte! Haben Sie verständen?«
»Ja, Ma’am …«
»Holen Sie ihn sofort aus dem Jäger und bringen Sie ihn zu mir! Auf der Stelle!«
»Aye, Ma’am.«
Was war nur los?
Begann langsam aber sicher jeder auf dem Schiff durchzudrehen?
Dana musste sich eingestehen, dass sie kaum noch Worte für die Situation fand. Sie war fassungslos, aber das durfte nicht sein, das durfte sie sich vor allem nicht anmerken lassen. Wo gab es so etwas, dass die Schleusenmannschaft mit dem Jägerpiloten darüber diskutierte, ob er ins Schiff zurückklettern wollte oder nicht. Der lang andauernde Anblick des zugegebenermaßen überwältigenden Objekts, das die mittlerweile wieder funktionierenden Außenkameras auf den großen Zentralschirm übertrugen, war vielleicht dafür verantwortlich. Allein der Anblick schien sich auf den Geisteszustand auszuwirken. War so etwas möglich? Egal, ob sie mit ihrer Vermutung richtig lag oder nicht, sie musste handeln.
»Schalten Sie das ab«, sagte Dana zu Ashley Briggs. »Wir haben uns das jetzt lange genug angesehen, es lenkt nur von der Arbeit ab.«
Ohne Zögern erlosch die Anzeige.
»Brauchen Sie die Kamera noch auf Ihrem eigenen Monitor, Captain?«, fragte Briggs.
Dana nickte. In diesem Augenblick blinkte das Licht des Bordkoms. Rasch schaltete sie das Gerät frei. In einem kleinen Bildschirmfenster tauchte der Kopf des Fähnrichs von der Schleusenmannschaft auf.
»Captain«, sagte er mit einem Anflug von Verwirrung in der Stimme. »Geschwader-Lieutenant Wredan …«
»Bringen Sie ihn her …«
»Nein, Captain. Ich verstehe es nicht, aber …« Wieder stockte er.
Allmählich nervte das ganze Durcheinander Dana derart, dass sie am liebsten laut losgeschrien hätte. Mit fast übermenschlicher Willensanstrengung beherrschte sie sich und rang sich sogar ein schwaches Lächeln ab. »Bitte, Fähnrich. Kommen Sie zur Sache.«
»Wir wissen nicht, wie oder wieso«, sprudelte der Mann auf einmal hastig hervor, »aber Wredans Jäger wird nicht mehr von den Grav-Feldern gehalten und …«
Dana riss die Augen auf. Sie sah jetzt selbst, was der Fähnrich zu erklären versuchte. Auf ihrem Monitor bemerkte sie den Jäger losgelöst von der STERNENFAUST davongleiten. Er schwebte direkt in die Richtung des fast bildfüllenden Objekts. Rasch wurde er immer kleiner und kleiner, bis die Auflösung der Bildpunkte nicht mehr ausreichte.
Zumindest eines wissen wir jetzt , schoss es Dana durch den Kopf, das ominöse Objekt ist riesig und doch ein gutes Stück weiter von uns entfernt, als es anfänglich den Anschein hatte …
»Kommunikation«, rief Dana gleichzeitig, »stellen Sie eine Verbindung zum Jäger her! Schnell … Versuchen Sie’s …« Trotz des hilflos wirkenden Nachsatzes legte Dana ihre ganze Autorität in die Anweisung.
Susan Jamil bestätigte den Befehl mit einem kurzen Nicken und hatte angesichts des derzeit herrschenden technischen Chaos an Bord der STERNENFAUST Glück. Nur wenige Sekunden später schaltete sie Wredan auf Danas Schirm.
»Pilot!«, herrschte Dana ihn an. »Kommen Sie sofort zurück! Niemand hat Ihnen den Befehl erteilt, auf eigene Faust zu diesem Objekt zu fliegen.«
Sie sah deutlich an Wredans Reaktion, dass er sie verstanden hatte, aber es war auch offensichtlich, dass er nicht daran dachte, Danas unmissverständlichem Befehl Folge zu leisten. Danas Miene erstarrte zu einer Maske.
Deutlich leiser fuhr sie fort: »Warum? Warum
Weitere Kostenlose Bücher